Kapitel 40

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Die Sonne strahlt mir ins Gesicht. Ich kneife zwar die Augen zu und versuche mich weg zu drehen, doch irgendwann gestehe ich mir ein das ich wach bin. Im ersten Moment bin ich verwirrt, bis ich den atemberaubenden Ausblick sehe. Die Welt ist hell und freundlich. Das Wasser nicht mehr pechschwarz, sondern einladend hellblau. Die Sonne steht schon relativ hoch und ihre Strahlen lassen das Wasser glitzern. Der Strand ist in einiger Entfernung schon belegt. Handtücher liegen verstreut auf dem Sand. Allein das alles bringt mich zum lächeln. Der Tag kann los gehen.

Ich gehe die Wendeltreppe nach unten und ziehe mir über meinen Bikini nur ein T-Shirt von Jack. Unser Plan von gestern war sowieso schwimmen gehen nachm aufstehen. Jack wartet schon unten auf mich und gibt mir einen Teller. Allerlei Obst und ein Croissant liegen darauf.
„Guten Morgen.“ Er gibt mir einen Kuss und grinst mich an. „Endlich ausgeschlafen?“
„Hey. Ja. Warst du einkaufen?“
Abwehrend hebt er die Hände.
„Bevor du schimpfst, nein war ich nicht. Kay hat was vorbei gebracht.“
„Wie lieb von ihm.“
„Ich bestelle immer bei ihm. Tradition.“
Ich nicke und gehe essend an Jack vorbei zur Glastür. Ich öffne sie und mir kommt eine heiße Wand aus Luft entgegen. Puh! Ich höre die Kinder lachen und kreischen. Das Meer kommt näher und die Sonne erstrahlt schon die Hälfte der Terrasse. Die habe ich gestern Nacht gar nicht bemerkt. Weiße Sofas um einen Tisch, Grill in der Ecke und schon in Mitleidenschaft gezogene Girlanden stehen hier. Sieht so aus als könnte man hier Partys schmeißen, aber gleichzeitig auch einen gemütlichen Abend verbringen. Alles hier ist auf Urlaub ausgelegt.

Ich trete hinaus und schnappe mir ein Handtuch, dass über einem der Sofas liegt und gehe aufs Wasser zu.
„Wohin gehst du?“
Ich drehe mich lächelnd zu Jack um. „Schwimmen.“
Ich sehe ihn lachend den Kopf schütteln, bevor ich den halb leeren Teller auf den Tisch in der Mitte stelle und renne.
Natürlich überholt er mich schon nach kurzem. Zehn Meter vom Wasser entfernt lasse ich die Handtücher fallen. Normalerweise würde ich sie erst schön hinlegen, doch das Meer lockt mich zu sehr. Der Sand brennt unter meinen Füßen und das Kühl des Wassers wird immer verlockender. Jacks T-Shirt landet auch dort und dann renne ich wieder los. Ich warte nicht auf Jack, sondern laufe soweit bis meine Knie unter Wasser sind. Dann bremse ich ab. Das Meer ist nicht so kalt wie ich es für diese Jahreszeit erwartet habe. Natürlich wir steuern schon auf den Hochsommer zu, doch der ist dann doch noch einen Monat weg.

Ich schreie auf, als mich Hände um die Taille packen und mich unters Wasser zieht. Sobald ich wieder auftauche, pruste ich und klammere mich an Jacks warmen Körper. Ok ich korrigiere! Das Wasser ist doch kalt.
„Jack!“
Er lacht nur und hält mich fest. Ich zittere leicht und sehe zu ihm auf. „Mach das nicht nochmal!“ Jack lässt sich mit mir langsam ins Wasser gleiten bis es uns um die Schultern schwappt. Ich sehe ihn warndend an. Als Antwort küsst er mich. Er wird mich nicht nochmal unter tauchen.
„Schön hier, oder?“ Er sieht sich um und dreht uns sanft.
„Wunderschön. Du hast nicht zu viel versprochen.“
Ich sehe mit ihm auf das Dorf, dass sich durch die Landschaft schlängelt. Von hier aus sieht man sogar Kays Tankstelle und ich bemerke, dass Jacks Teil des Strandes abgesperrt ist.

„Darf ich dich was fragen?“
Ich sehe Jack überrascht an. Der unbeschwerte Ton ist aus seiner Stimme gewichen.
„Klar.“
Er lässt sich Zeit und zieht mich ganz an sich. Und ich lasse ihm Zeit. „Wie stellst du dir dein Leben vor? Ich meine was willst du mal alles gemacht haben?“
„Hast du Angst, dass wir nach drei Monaten Beziehung doch nicht zusammen passen?“, frage ich ihn grinsend.
„Nein, das weiß ich doch. Ich liebe dich.“ Der Kuss den er mir schenkt ist süß, aber er löst sich viel zu schnell wieder von mir. „Aber was ist wenn unsere Vorstellungen völlig auseinander gehen.“
„Das kann ich mir nicht vorstellen. Doch selbst wenn ... Ich liebe dich und dann werden wir Lösungen finden.“
Jack nickt langsam, aber das Thema beschäftigt ihn immer noch. Ich sehe es ihm an, aber ich weiß nicht ob er er weiter darüber reden möchte.
„Ok, fang an! Was stellst du dir vom Leben vor?“ Ein kleines Kichern kann ich mir nicht verkneifen, aber mir fallen auch keine tiefgründigeren Worte für diese Frage ein.
Jack zögert und weicht meinem Blick immer wieder aus. Ist er nervös? Gut dann fange ich an.
„Lach nicht, aber ich wollte schon immer ein Haus mit Pool.“
Er lacht trotzdem und lockert sein Griff etwas. Ich sehe ihm in die Augen, um zu merken was er denkt. Er wirkt jetzt schon etwas lockerer.
„Als kleines Mädchen wollte ich immer eine tolle, pompöse Hochzeit, aber das hat sich im Laufe der Jahre deutlich geändert. Hochzeiten müssen für mich nicht mehr groß sein. Ich will nur die Menschen um mich, die ich liebe und vor allem einen Mann den ich bedingungslos liebe und bei dem ich mir auch hundert Prozent sicher bin, dass er mich liebt. Ich will Kinder, aber wenn es nicht klappt könnte ich mir auch vorstellen welche zu adoptieren.“
Jacks Augen verraten mir, dass unsere Ansichten nicht auseinander gehen. Dachte ich es mir doch. Sein Blick ist sanft und das bringt mich zum lächeln. „Es gibt noch kleinere Sachen. Orte die ich sehen will und ich will unbedingt mal etwas machen, dass das Adrenalin hoch schießen lässt, aber bis jetzt habe ich noch nichts gefunden bei dem mir nicht schon die Angst kommt, wenn ich nur daran denke.“
Ich spüre und höre Jacks Lachen. „Also was ist mit dir?“
„Ich habe die meisten Orte die ich sehen wollte schon besucht und mein Traumhaus habe ich auch schon, aber bis jetzt hat immer etwas gefehlt.“ Er zwinkert mir zu und ich lache. Damit meint er wohl mich. „Ich wollte auch immer Kinder und auf keinen Fall eine Hochzeit in einer Kirche. Der Geruch hat mich zu oft umgehauen bei solchen Veranstaltungen.“
„Du fällst in Ohnmacht?“
„Ich habe mich bis jetzt immer ins freie retten können.“
„Dann wäre eine Hochzeit am Strand schön.“ Ich denke nur laut, aber ich stelle mir das ziemlich romantisch vor.
„Den Strand hätten wir schon.“ Jack dreht uns so, dass wir beide auf den Strand hinter uns sehen. Ich lache. „Ich wollte eigentlich früh Kinder, aber durch das Geschäft in der NfL ist das schwierig. Ich will noch warten bis ich einen sicheren Posten habe und auch mehr Zeit. Das wird zwar immer schwierig sein, aber je mehr Routine und je mehr Jahre man gespielt hat, wird alles etwas entspannter.“
Ich nicke. „Das hört sich doch gut an.“
Er lächelt mich an. „Ich wollte immer sechs Kinder.“
„Sechs!?!“ Omg. Das ist ... ähm... ambitioniert. Jack lacht über meinen Gesichtsausdruck. Sicherlich sehe ich ihn mit großen Augen an.
„Kleiner Scherz. Zwei bis drei reichen mir vollkommen.“ Er küsst meine Stirn und lacht immer weiter. Er lässt sogar seinen Kopf in den Nacken fallen. Ich pikse ihn in die Seite. „So lustig war das jetzt auch nicht.“
„Du hättest dein Gesicht sehen müssen.“
„Ja du musst die Kinder auch nicht auf die Welt bringen.“
„Da bin ich froh. Dafür habe ich euch Frauen noch nie beneidet.“
„Danke“ Ich lege mein Kopf auf seine Schulter und schließe die Augen. Erhole mich von dem Schock. Sechs murmle ich schockiert vor mich hin. Jack kichert immer noch über seinen Witz.
"Lach nur. Diesen Schock bekommst du noch heim gezahlt während wir hier sind."

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