Kapitel 18

23.8K 710 3
                                    

Jack löst sich von mir und plötzlich wird mir kalt. Ich spüre dem Wind und die eiskalten Steine unter mir. Auch er zittert. Verständlich, immerhin steht er immer noch im Wasser.
Er zieht sich am Beckenrand hoch und streckt mir die Hand entgegen, um mir auf zu helfen. Dann schlingt er die Arme um mich und fährt auf meinem Rücken auf und ab um mich zu wärmen.

Ein kleines Kichern löst sich aus meinem Inneren. Und wir rennen schon fast zur Glastür. Drinnen ist es um einiges wärmer und ich seufze auf. Jack schnappt sich eine Decke vom Sofa und wickelt sie um mich und wir gehen die Treppe nach oben in sein Schlafzimmer.

Er macht das Licht an und dieses ist um einiges heller als das draußen. Erst jetzt sehe ich seine blauen Lippen. Schnell ziehe ich mir die Decke von den Schultern und lege sie um seine.

„Jack, du hast ganz blaue Lippen."

„Macht nichts"

Er beugt sich vor und küsst mich sanft. Ich drücke gegen seine Brust und er löst sich mit gerunzelter Stirn wieder von mir.

„Du musst dich aufwärmen! Unter die Dusche! Jetzt! Bitte Jack du darfst nicht krank werden!"

Langsam realisiert er und nickt mir zu. Lächelnd beugt er sich dennoch noch einmal zu mir herunter und stiehlt sich noch einen Kuss, bevor er rückwärts, mich in seinen Armen, ins Bad geht.

Er küsst mich den ganzen Weg und unterbricht mich damit die ganze Zeit. „ Es ist... vielleicht ... keine gute...Idee ... zusammen zu ... duschen."

Jack sieht mich mit bekümmerten Welpenaugen an und zieht einen traurigen Schmollmund. Ich kneife ihn in die Seite. Er zuckt zurück und ich befreie mich aus seinen Armen und stelle die Dusche an. Sicherheitshalber drehe ich sie auf die heißeste Stufe.

Als ich mich wieder umdrehe, zieht Jack gerade seine triefend nassen Schuhe aus. Ach ja, da war ja was...

„Du hast sie ja immer noch an."

„Du hast auch nicht aufgehört meinen Kopf zu vernebeln." Er tritt so dicht an mich heran, dass ich den Kopf ein Stück in den Nacken lege. Aber anstatt mich zu küssen, geht er weiter hinunter und küsst mich knapp überhalb meines BH, unter dem mein Herz wie wild pocht.

Bevor ich reagieren kann und am Ende vielleicht doch noch mit ihm in der Dusche gelandet wäre, bringt er wieder Abstand zwischen uns und geht unter den dampfenden Wasserstrahl. Als er sich die Hose auszieht, renne ich aus dem Bad. Meiner Überzeugung, nicht da zu bleiben, traue ich nicht genug. Ich höre ihn leise lachen, während ich ins Schlafzimmer eile.

Erst jetzt wird mir die Kälte wieder deutlich bewusst. Bibbernd und zähneklappernd greife ich nach der Decke und schlinge sie fest um mich. Dann mache ich mich dran meine nassen Sachen auszuziehen. Höre aber gleich wieder auf, als mir klar wird, dass auch meine Unterwäsche nass ist und ich sie auf keinen Fall anlassen kann - außer ich will mich erkälten. Und mein Pullover liegt noch irgendwo am Pool unten. Ich laufe zur Treppe zurück.

„Wohin gehst du?"

Ich drehe mich um und sehe Jack. Nur mit einem Handtuch um die Hüfte.

„Ähmm..."

Sein Gesicht wird von einem immer größer werdenden Grinsen erhellt bis er schließlich laut loslacht. Tja und ich stehe immer noch rum und kann nicht anders als ihn an zu glotzen. Technisch gesehen ist er jetzt auch nicht viel nackter als im Pool, aber das interessiert mein Gehirn nicht.

„Ähm...Pullover", ich zeige die Treppe nach unten.

„Du kannst eins von mir haben. Der wird sowieso total kalt sein."

Ich lasse ihm den Vortritt und warte noch kurz. Solange bis er sicher fertig ist mit anziehen. Er ist schneller als ich erwartet habe und kommt mir schon entgegen als ich wieder ins Schlafzimmer gehe. Er wirft mir ein graues T-Shirt zu.

Ich verschwinde ins Bad und ziehe mir meine nassen, klebenden Sachen aus. In sein weiches T-Shirt zu schlüpfen ist eine Wohltat. So warm!

Dann bleibt nur noch ein Problem. Ich strecke meinen Kopf aus der Tür und rufe: „Hast du noch ne Hose für mich?" Das T-Shirt ist zwar lang und reicht mir bis über die Mitte meines Oberschenkels, aber ich lege mich ganz sicher nicht nackt, nur mit seinem T-Shirt an mir, neben ihn!

Jack kommt und reicht sie mir durch den Spalt zwischen Tür und Rahmen, den ich offen gelassen habe. Ich steige schnell hinein und laufe ins Schlafzimmer zurück. Mein Haar ist noch nass und mir ist immer noch kalt. Vielleicht fühlt sich deswegen alles andere so warm und gemütlich an. Ich fühle mich pudelwohl und krieche unter seine Decke.

Er kommt wieder rein und reicht mir eine Schale Chips. Dann legt er sich auf die andere Seite und zieht mich an sich. Seine Haare sind zwar auch noch nass, doch ansonsten ist er wärmer als vorhin noch. Und wem will ich etwas vormachen. In seinen Armen zu liegen fühlt sich sowieso warm und unglaublich schön an.

„Hast du Lust auf einen Film?"

„Mir egal."

Ich lege mein Kopf an die Kuhle seines Halses und drehe mich zu ihm, damit ich mich ganz an ihn legen kann. Währenddessen greift er nach einer Fernbedienung und schaltet den Fernseher an der gegenüberliegenden Wand an. Sofort taucht ein Sportkanal auf, der über das heutige Spiel berichtet.

Dann macht er es sich auch gemütlich und rutscht, mit mir halb auf ihm, nach unten, sodass auch er liegt. Eine Hand spielt träge in meinem Haar, als er nach einem passenden Sender sucht. Gähnend ziehe ich die Decke noch ein Stückchen höher. Alles um mich ist jetzt warm und ich werde immer müder. Meine Augenlider werden schwerer und ich muss immer öfter gähnen. Jack auch und sein Kopf wandert immer tiefer.

Wir entscheiden uns für einen alten Film der X-Men Reihe. Die lauten Actionszenen und das Geschrei halten mich noch eine Weile wach auch wenn mein Körper sich immer schwerer anfühlt. Für nichts auf der Welt würde ich mich jetzt noch bewegen. Genauso wie es ist, ist es gut und ich glaube nicht, dass ich mich überhaupt noch bewegen könnte. Vielleicht sind meine Füße schon eingeschlafen und nur mein Kopf ist noch wach.

Jack atmet laut stockend ein und ich sehe zu ihm auf. Ich blinzle ein paar Mal, um meine Sicht zu schärfen. Er schläft. Seine Züge sind weich und sein Mund leicht geöffnet. Lächelnd streiche ich ihm eine verirrte Haarsträhne von der Stirn wieder zurück. Ich greife über ihn, um den Fernseher auszuschalten. Das Zimmer ist jetzt vollkommen dunkel. Die Lichter im Garten sind aus. Neugierig schaue ich aus dem Fenster. Das letzte Mal dachte ich mir schon, dass der Blick auf die Stadt nachts herrlich sein muss. Ohne mich von Jack zu lösen, drehe ich mich langsam um.

Ich hatte Recht. Der Blick ist viel zu schön, um ihn nicht ein zu saugen. Die Lichter blinken und tauchen die Stadt in warmes, orangenes Licht. Vereinzelte Autos fahren auf den Straßen, aber ansonsten ist sie leer. Die Stadt in der immer viel Gedränge herrscht, schläft. Müde drehe ich mich wieder um, kuschel mich an Jack und schlafe ein.

FootballgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt