Kapitel 41

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Ich summe die Melodie des Liedes mit und tanze durch die Küche. Eigentlich wollte ich mir nur kurz etwas zum knabbern holen, aber dann hat mich der Hunger gepackt. Also mache ich jetzt Pfannkuchen. Die Musik ist voll aufgedreht und die Glasfront auf, sodass ich das Meer noch rauschen hören und die kühler werdende Luft genießen kann. Bei meiner Lieblingsstelle halte ich mich nicht zurück, singe laut mit und drehe mich mit offenen Armen. Ein Lachen durchbricht meinen Song, aber es ist mir nicht peinlich das Jack mich erwischt hat. Ich drehe mich lachend zu ihm und puste eine Haarsträne von mir wieder zurück. Jack fängt an seine Schultern und seinen Kopf im Takt zu wiegen und kommt auf mich zu. Es sieht total albern aus, aber ich mache es ihm nach. Lachend umschließt er meine Taille und bewegt sie hin und her. Ich lege meine Arme um seinen Nacken und so tanzen wir zusammen. Ich fange wieder an zu singen, auch wenn ich absolut keine gute Sängerin bin, aber dass weiß er ja und irgendwie scheint ihn das nie zu stören. Das Lied ist in Dauerschleife eingestellt und nach dem zweiten Durchlauf singt auch er im Refrain mit. Er verstellt seine Stimme und gibt eine ulkige Brummbärversion davon ab. Währenddessen führt er und am Ende tanzen wir einmal um die Sofas herum und wieder zurück.
Dann rümpft er die Nase und sieht zum Herd. „Was riecht hier so angebrannt?“
„Oh Scheiße!“ Ich löse mich von ihm und renne verbrannten Pfannkuchen, aber es gibt nichts mehr zu retten. Der Pfannkuchen – oder das was von ihm noch übrig ist – ist schwarz und als solcher wirklich nicht mehr zu erkennen.
„Was sollte das denn werden?“ Jack ist hinter mich getreten und sieht sich mein Werk über meine Schultern hinweg an.
„Pfannkuchen ... eigentlich.“
Er lacht. Ich schiebe ihn ein wenig nach hinten, um an den Mülleimer zu kommen. Der arme Pfannkuchen. Ich mache mich an den nächsten. Jack bleibt hinter mir stehen und ich lehne mich an ihn. Mit meinem Kopf an seiner Schulter lässt es sich am besten stehen. Er fängt wieder langsam an zu tanzen und bringt mich so zum lachen. Ich falle in seine Bewegungen mit ein.

Eine halbe Stunde später sind wir fertig. Ich hole mir mehrere Sorten Marmelade und Schokocremes mit an den Tisch. Die bleiben allerdings alle auf meiner Seite. „Sorry, aber du bekommst nur die ohne Zucker.“ Ich zucke mit den Achseln und sehe ihn grinsend an. Er zieht einen Schmollmund. „Nichts süßes für mich?“
Ich schüttle den Kopf. „Du bist jetzt vielleicht für ein oder zwei Wochen nicht im Spiel, aber danach geht es gleich weiter. Du musst dich fit halten. Stell dir vor wie Dad aussehen würde, wenn ich dich mit Zucker vollpumpen würde und du deswegen nicht gut spielen kannst.“
„Jaja. Das ist doch nur eine faule Ausrede dafür das du nicht teilen musst. Du willst diese köstlichen Pfannkuchen für dich allein.“
„Was unterstellst du mir denn?“, frage ich ihn gespielt schockiert.
„Das du mich hintergehst. Du spielst nicht fair.“
„Hab ich das den je, wenn es ums Essen ging.“
Er lacht. „Stimmt. Da hast du recht. Wenn es ums Essen geht, gibt es bei dir keine Scherze.“ Er nickt ernst und kneift den Mund zu. „Sehr gemein. Äußerst gemein. Äußerst fies!“
Ich bewerfe ihn lachend mit einem Stück Pfannkuchen. Er fängt es und steckt es sich grinsend in den Mund.

Wir werden durch sein Handy unterbrochen. Jack geht zum Couchtisch und lässt sich dann auf ein Sofa fallen. Ein paar Minuten bleibt er so und runzelt die Stirn.
„Alles ok?“ Ich nehme meinen Teller mit und gehe auf ihn zu.
„Ja alles in Ordnung. Finn schreibt.“
„Geht´s ihm gut?“
„Mhm. Ihm ist nur langweilig.“
Lachend setze ich mich neben ihn aufs Sofa und lege meine Beine über seinen Schoß. Er streichelt sie abwesend, während ich esse und er tippt. Jack lacht auf. Ich sehe fragend zu ihm auf und er hält mir sein Handy hin, damit ich ihren Chat lesen kann.

Finn: Die Schweine haben angefangen zu fliegen bei uns.

Jack:??

Finn: Ich habe ein Date!

Jack zieht mich an sich, sodass ich auch weiterhin mit lesen kann, während er schreibt.

Jack: Nicht dein Ernst. Sicher das nur die Schweine angefangen haben zu fliegen? Vielleicht solltest du mal nachsehen gehen, ob Kühe und Autos auch noch stehen. Vielleicht hat sich die Schwerkraft bei euch verändert und du lebst jetzt in einem Paralleluniversum.

Finn: Haha
        : Wie läufts bei euch?

Jack: Was? Du willst mir nicht mehr über diese Frau erzählen? Sie muss verrückt sein mit dir ausgehen zu wollen. Und ja uns geht´s gut. Mehr als gut.

Finn: Das hoff ich doch! Du Lahmarsch chillst am Strand während es gegen die 69ers geht! Und was soll das den heißen? Frauen lieben mich.

Jack: Na klar

Finn: Also was macht ihr den ganzen lieben Tag lang?

Jack: Uns sonnen, den Tag genießen...

Finn: Einander genießen...

Jack: Schwimmen gehen, essen ...

Finn: Mach mich nicht neidisch. Ich musste mir heute noch so einen Vortrag von Theo anhören. Er bräuche endlich mal mehr Männer auf seiner Seite. Der Nicht-Single-Seite.
Finn: Wir haben ihm gesagt, dass er da lange warten kann. Er hat ernsthaft den Plan, dass unsere Kinder eine Footballmannschaft aufmachen könnten. Wie verrückt ist das denn? Da muss er aber noch einige machen, denn niemand von uns macht da mit.

Jack: Ella sagt ich soll dir schreiben, dass wir mal zwei Beitragen, aber mehr nicht.

Finn: OMG! Ihr habt über das Kinder-Thema gesprochen? Bitte! Bitte sag mir das Hochzeitsthema ist noch unangetastet.

Jack: Sorry

Finn: Wehe du bringst sie mit einem Verlobungsring nach Hause! Schlimm genug das du schon dem Nicht-Singels-Club angehörst. Du musst nicht gleich auch noch dem Ich-habe-Mums- Pläne- schon- abgearbeitet-Club beitreten!

Jack: Was ist das den für ein Name. Den hast du gerade erst erfunden.

Finn: Die Sonne steigt euch wohl zu Kopf! Passt auf euch auf.

Jack: Du solltest aufpassen! Immerhin bist du derjenige der plötzlich zum Date-Club gewechselt ist.

„Habe ich irgendein Insider mit den Clubs verpasst?“

„Die Väter in der NfL predigen immer wie schön es ist eine Frau und Kinder zu haben und das sich das schon irgendwie vereinbaren lässt. Meistens sind mehr als die Hälfte der Spieler in Beziehungen, aber wir sind so unsere Ausnahme. Theo steht allein in dieser Front und muss sich gegen alle anderen behaupten. Er versucht es trotzdem, aber er hatte nie Erfolg.“

„Bis jetzt.“

In Jacks Augen sehe ich die Liebe zu mir. „Ja. Bis jetzt.“

FootballgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt