Kapitel 13

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Migas p.o.v.

Als ich endlich nach Hause kam, schnappte ich mir sofort mein Handy, um mich mit Taehyung und Jungkook in Verbindung zu setzen. Ich würde nächste Woche wieder zu ihnen kommen und darüber freute ich mich ungemein. Aber nun wollte ich diese freudige Botschaft allen mitteilen. Ich rief Jungkook an und wartete darauf, dass er abnahm. Aber das Handy klingelte weiter bis es sich ab einem bestimmten Punkt automatisch dem Anrufbeantworter zuwand.

Ich versuchte es erneut, jedoch erfuhr ich ein ähnliches Schicksal, sodass ich schließlich aufgab. Stattdessen wählte ich nun Taes Nummer und wartete wieder geduldig ab. Mehr konnte ich zumal sowieso nicht tun. Endlich ertönte eine bekannte Stimme:

"Hallo?", fragte Tae, der etwas außer Atem schien.

"Hallo Tae, wie geht es dir?", fragte ich und begann insgeheim zu grinsen. Ich hatte Taehyung verziehen und ich konnte mit rein positiven Gefühlen der nächsten Woche gegenüberstehen. Wir würden am Sonntag nach zwei Trainingseinheiten nachmittags nach Seoul reisen. Dort würden wir unsere Unterkunft beziehen und dann noch den Abend frei haben. Von Mittwoch bis Freitag fanden eine der letzten großen Wettkämpfe vor Olympia statt, bei der auch viel internationale Konkurrenz vor Ort war. Am Samstag sollte der "Ausflug" dann schließlich mit der Fahrt zurück nach Gwangju enden.

Und dann begann erst die richtig harte Arbeit. Wer es schaffte bei den Wettkämpfen gute Platzierungen zu erreichen, würde in das Intensivtraining für die nächsten Monate einsteigen. In diesen Monaten würden wir noch einige internationale Wettkämpfe bestreiten und dann schließlich zu Olympia fahren.

"Gut und dir?", erklang seine Stimme erneut und ich antwortete bloß kurz:

"Dito"

"Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass du anrufst?", fragte er und klang noch immer etwas gehetzt.

"Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich nächste Woche Sonntag mit unserem Schwimmteam nach Seoul reisen werde. Ich hoffe, dass ich dann vielleicht nochmal zum Pläuschchen verbeikommen kann", erzählte ich und spürte wie unglaublich viel Kraft es in mir freisetzte. Ich würde sie alle wiedersehen und das viel früher als erwartet. Mit ihrer Hilfe konnte ich alles überstehen, zumindest das, von dem sie wussten.

"Cool. Können wir später weiterreden? Wir sind gerade dabei die neue Choreo zu lernen", meinte er und ich entschuldigte mich sofort für die Störung. Natürlich konnte er später nochmal anrufen, schließlich konnte ich es nicht abwarten mich wieder ablenken zu können vom heutigen Tag und nicht weiter darüber nachdenken zu müssen. Nur morgen musste ich allen, aber vor allem ihm wieder unter die Augen treten und alles musste normal sein oder zumindest so wirken. Und die beste Lösung, die ich in den vergangenen Monaten dafür gefunden hatte, war das schlichte verdrängen. Und das hatte mich noch nie im Stich gelassen, also war ich mir ziemlich sicher, dass es auch nun wieder funktionieren würde. Und bald hatte ich hoffentlich Arme, die mich durch das Ganze geleiten würden.


Jungkooks p.o.v.

Tae war nach dem Ende des letzten Durchgangs zu seiner Tasche gelaufen und hatte sein Handy in die Hand genommen. Vermutlich hatte er einen Anruf bekommen und sein Display aufleuchten sehen. Oder er hatte einfach Superkräfte. Ihm würde ich so ziemlich alles zutrauen.

"Du musst beim zweiten Schritt den Fuß mehr nach außen drehen, sonst kannst du zu schnell den Halt verlieren", sprach mich unser Choreograph an und ich wendete schlagartig wieder jegliche Aufmerksamkeit ihm zu und versuchte seine Verbesserung auszuprobieren. Und obwohl es sich zuerst etwas ungewohnt anfühlte, merkte ich sofort die positiven Folgen für meinen Stand.

"Vielleicht sollten wir eine Pause machen. Taehyung scheinen seine privaten Gespräche ja offensichtlich vor zu gehen und ich könnte gut eine Flasche Wasser verschlingen, so viel Durst habe ich", begann Jin lauthals gegen ihn zu sticheln und sofort drehte er sich uns zu. Ich sah ihm an wie gehetzt er war und wie gerne er einfach auflegen würde, damit wir weitermachen konnten, aber das würde nicht zu seiner höflichen Ader passen.

"Jetzt sei doch nicht so, Jin", meinte Namjoon und betrachtete ihn dabei mit seinem typischen kompetent und fokussierten Blick. Auch Namjoon Hyung hatte seine ganz eigene, unglaublich herzliche Art. Oft fragte ich mich, was aus mir bloß geworden wäre, wenn einer von ihnen nicht hier wäre. Das Gleichgewicht der Gruppe und das Gleichgewicht in mir würde vermutlich zu der einen oder anderen Seite ausschlagen und meine Persönlichkeit nachteilig beeinflussen. Zum Glück waren wir aber alle hier. Mit allen meinen Hyungs um mich hatte ich mich immer am wohlsten gefühlt und auch heute noch hatte dieses warme Gefühl einen festen Platz in meinem Herzen.

"Wir können weitermachen", kam nun Tae wieder auf uns zugeschwebt. Anscheinend hatte er noch genug Kraft in sich, um solch einen Gang hinzulegen. Und so wie die meisten unserer Hyungs aussahen, traf das für sie nur bedingt zu.

"Wer war es?", fragte ich keck. Ich erwartete nicht unbedingt eine ehrliche oder ernste Antwort, aber bekam sie dennoch:

"Meine Schwester. Sie fährt mit dem Schwimmteam am Sonntag nach Seoul und meinte, dass sie hofft, dass sie uns wieder für einen kleinen Plausch auf den Ohren liegen kann"

Gut am Ende glitt seine Antwort wieder leicht ins Lustige ab, aber das war mir nicht so wichtig. Das wichtigste an seiner Aussage hatte ich bereits aufgenommen und versucht zu speichern. Miga kam wieder hierher. Endlich konnte ich sie wiedersehen. Ich genoss ihre Gesellschaft ungemein und konnte es daher kaum abwarten, dass sie mir wieder einen Einblick in ihre Welt gewähren würde. Hoffentlich hatte sie in unserer freundschaftlichen Beziehung in den paar Tagen noch nichts geändert, aber ihren Nachrichten und Anrufen nach zu unrteilen, war das keine Sache, über die ich mir länger Sorgen machen musste. Ich sollte mich einfach freuen, sie wieder hier zu haben, auch wenn ich sie wieder mit allen anderen teilen musste. Hoffentlich würde sich das irgendwann einmal ändern.

SAVE ME- BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt