Kapitel 60

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Jungkooks p.o.v.

Ich lies sie nur sehr ungern in dem Zimmer zurück, aber ich wusste, dass ich nun wieder meiner Arbeit nachgehen musste. Die letzten Tage mochten an meinem Nervenkostüm und dem der anderen genagt haben, aber nun musste es möglichst bald wieder in die alte Spur gehen. Tausende freuten sich bestimmt schon sehnsüchtig auf das Comeback und wir sollten deshalb uns nun auch wieder darauf fokussieren.

"Danke", meinte Taehyung plötzlich und legte seinen Arm um meine Schultern. Ich sah ihn überrascht an und fragte: "Wofür?"

"Dafür, dass du meiner Schwester so ein guter Freund warst. Meiner Schwester und mir", antwortete er und lächelte mich aufbauend an. 

"Klar", sagte ich und stoppte uns beide kurz, damit wir uns einmal umarmen konnten. Jimin schloss sich dieser an, bevor wir wieder schnell von den Securities zu dem Hinterausgang gebracht wurden und mit dem bereits wartenden Wagen zum Bighit Gebäude gefahren wurden.

"Gut, dass ihr hier seid. Wie geht es ihr?", fragte Hobi Hyung, als wieder zu den anderen dazustießen.

"Den Umständen entsprechend war sie gut drauf. Aber ich weiß nicht, wie viel sie uns wirklich aus ihrer Gefühlswelt gezeigt hat", erzählte Taehyung und lies sich neben Jin auf das Sofa fallen. 

"Und was habt ihr so schönes gemacht?", fragte Jimin und setzte sich neben Taehyung, während ich noch immer vor ihnen stand. Mir war im Moment einfach nicht nach sitzen, zumal wir gleich in der Besprechung es wieder für eine Ewigkeit tun würden.

"Wir haben kurz die Koffer nach Hause gebracht und konnten für einen Bruchteil einer Sekunde uns entspannen, bevor wir wieder hierher gebracht wurden", erzählte Jin und lies dann dramatisch seinen Kopf auf die Lehne hinten fallen.

"Hast du noch nicht im Flugzeug genug geschlafen, Hyung?", fragte ich lachend über sein kindisches Verhalten und blickte ihn dabei an.

"Hey, du warst der Jenige, der die ganze Zeit geschlafen hat", antwortete er gespielt aufgebracht, weshalb wir alle wieder lachen mussten.

"Sind nun alle da?", fragte Sejin, als er seinen Kopf zur Tür hereinsteckte und seinen Blick kurz durch den Raum schweifen lies, in dem wir uns alle befanden. Wir nickten brav und folgten ihm dann in einen kleinen Konferenzraum. Dort waren bereits unsere anderen Manager und warteten nur auf unser Eintreffen, um mit uns den weiteren Plan zu besprechen.

"Wir haben uns schon mit Bang PD kurz geschlossen und mit einigen amerikanischen Zeitungen und Fernsehrsendern unterhalten, um einen Plan für die restliche Promitionzeit zu erstellen", begann Sejin nun das Gespräch.

"Wie genau sieht dieser aus?", erkundigte sich Namjoon und ich verfolgte gespannt der Antwort. Ich wollte auf keinen Fall bereits in den nächsten Tagen wieder zurückfliegen. Ich wollte jetzt bei Miga sein und nicht irgendwelche blöden Fernsehsachen drehen, wenn ich nicht dabei in ihrer Nähe bleiben konnte. Ich wusste, dass sie stark war, aber sie war es eine so lange Zeit gewesen, dass ich ihr nun jeden Halt schenken wollte. Aber damit sie diesen überhaupt annehmen würde, müsste sie sich sicher sein, dass sie sich auch wirklich auf mich verlassen kann. Und unsere Beziehung dafür noch weiter zu vertiefen konnte ich schlecht vom anderen Ende der Welt aus machen. 

"Wir haben uns dazu entschlossen ein Statement zu dieser Geschichte nur in Absprache mit euch zu veröffentlichen. Diese Geschichte betrifft zwar auf euer öffentliches Image, aber sie ist ja auch zum Großteil eine sehr persönliche Angelegenheit", begann er und sofort fragte ich:

"Und was genau heißt das? Wie soll das ablaufen? Wie ist das mit Miga?"

Ich spürte den Blick der anderen auf mir, aber mein Interesse galt nur der Antwort von Manager Sejin. Er hatte vermutlich auch hier wieder die wichtigsten Fäden in der Hand, weshalb er mir unbedingt diese Fragen beantworten musste.

"Wir werden mit ihr sprechen müssen, aber erst, wenn die Polizei alles mit ihr geklärt hat. Diese Situation ist schwierig und für uns alle etwas Neues, weshalb vermutlich Taehyung mit ihr das genauer besprechen sollte. Natürlich helfen die Beweise, die veröffentlicht wurden und auch das Verfahren und die Ermittlungen, die gegen Hwang Jiho eingeleitet wurden, sprechen ihn frei, aber ein Statement von ihrer Seite würde das vermutlich noch etwas weiter entzerren. Aber darum soll es heute nicht gehen. Wichtig wäre zu klären wie der Zeitplan für die restliche Zeit vor dem Comeback aussieht", antwortete er, bevor Hobeom fortfuhr und ich meinen Blick etwas senkte. Ich wollte am liebsten wieder zurück zu ihr. Ich wollte mit ihr reden, obwohl Taehyung vermutlich doch der bessere Ansprechpartner war und diese Bindung, die ich zwischen uns spürte, höchstwahrscheinlich auch nur wieder eine Einbildung war.

"Wir haben den Flug in die USA auf übermorgen datiert. Dann könnt ihr euch noch etwas ausruhen und Kraft sammeln, bevor es wieder an die Arbeit geht. In dieser Zeit sollten wir allerdings auch alles hier vor Ort klären, was noch ansteht und dann werden wir dort für zehn Tage bleiben, bevor wir wieder die Rückreise antreten. Schließlich geht es bald ja auch bereits in die heiße Phase. Den schlussendlichen Planen werden wir euch noch schicken, aber so sehen vorerst die groben Pläne aus", meinte er. Ich sah auf meine Hände und strich gedankenverloren über meine Handinnenflächen. Zehn Tage konnten eine verdammt lange Zeit sein und gerade jetzt würde mir diese Zeit noch viel länger erscheinen. 

"Können wir nicht die Aufnahmen, die hier in Seoul gemacht werden müssen, vorziehen. Ich würde jetzt in dieser Zeit lieber in der Nähe meiner Schwester bleiben und nach ihr sehen können", erklang plötzlich Taehyungs Stimme, die mir aus dem Herzen sprach. 

"Wir können manche Sachen noch gar nicht so vorproduzieren, wie du dir das wünschen würdest, aber wir gucken mal, was sich da machen lassen würde. Du musst dir aber bewusst sein, dass wir die Zeit dort nicht verkürzen können und die Arbeit gemacht werden muss, Taehyung", meinte Sejin mit einer weichen Stimme, weshalb ich zu ihm aufblickte. 

Ich wusste es, Taehyung wusste es und alle anderen auch. Die Arbeit, an diesem jetzt noch viel weiter weg erscheinenden Ort musste gemacht werden und vor allem mussten wir uns darauf konzentrieren egal was eigentlich in uns vorging. Das war unser Job und unsere Leidenschaft. Dieses Wort bekam in diesen Zeiten noch viel mehr Bedeutung auf der ersten Ebene: LEIDENschaft.

"Bitte versucht die Abreise etwas nach hinten zu schieben. Wir alle müssen einmal kurz zur Ruhe kommen können und uns neu sortieren. Diese letzten Tage haben an uns genagt", meinte Namjoon plötzlich und sah mich dabei an. Er schmunzelte leicht, nachdem er seine kurze Rede beendet hatte und blickte dann zu Taehyung, der ebenso dankbar für die Unterstützung unseres Hyungs war.

"Das werden wir machen, Namjoon. Ihr solltet am besten jetzt wieder nach Hause fahren und euch etwas zu essen bestellen. Ruht euch aus und wir kümmern uns um alle Formalitäten", erklärte Sanghyun und lächelte uns aufmunternd zu.

Nach Hause fahren? Meine Gedanken wanderten sofort wieder ins Krankenhaus zu Miga. Wenn wir wirklich nach Hause fahren durften, dann dürfte ich doch auch bestimmt zu ihr fahren, oder? Wer sollte mich davon abhalten?

Die anderen standen bereits auf und verließen den Raum, während ich meinen Entschluss gemacht hatte. Ich würde wieder ins Krankenhaus fahren. Jedoch wurde ich aufgehalten durch mein vibrierendes Handy. Ich sah auf den Bildschirm und erkannte die Nummer nicht. Dennoch nahm ich den Anruf sofort an.

"Hallo?", fragte ich vorsichtig.

"Hallo, Jungkookie. Hättet ihr Lust vorbeizukommen. Ich hätte gerne eure Gesellschaft und soweit ich mich erinnern kann, steht eine Revanche noch offen", erklang Migas Stimme von der anderen Seite und sofort begann ich zu schmunzeln. Ihre Stimme war so sanft und schaffte es immer in mir die Gefühle hochkochen zu lassen.

"Ach wirklich. Dann sollten wir keine Zeit verschwenden und diese verpasste Chance nachholen. Ich klär das mit den anderen und dann kommen wir vorbei, ok?", antwortete ich und sah sofort zu Taehyung und Jin, die noch vor mir standen und mich ansahen. Sie hoben fragend eine Augenbraue und ich deutete ihnen noch kurz ruhig zu sein.

"Alles klar. Ihr wisst ja wo ihr mich finden könnt. Danke, Jungkookie", erklang erneut ihre Stimme, bevor wir den Anruf beendeten. Sofort blickte ich meine Hyungs bittend an, woraufhin sie gespannt mir zuhörten und dann gemeinsam mit den anderen den Weg zum Krankenhaus bestritten. Ich war unglaublich happy. Das hieß dann wohl "007 Bang" 2.0.


SAVE ME- BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt