Kapitel 37

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Migas p.o.v.

Er begleitete mich mit rein in die kleine Prazis eines Arztes, den er mir als Dr. Jung verstellte. Der Arzt nahm mich mit rein in das Behandlungszimmer, während Jungkook draußen im Wartebereich Platz nahm. 

"Wie geht es Ihnen?", fragte mich der Arzt, der etwa Mitte 30 war und neben der Hornbrille auf der Nase auch noch einen schwarzen Lockenkopf hatte. Irgendwie schien er mir sehr sympatisch zu sein, was mich dazu veranlasste etwas entspannter zu werden. 

"Naja. Nicht so richtig gut", gab ich zu und bemühte mich um ein zartes Lächeln.

"Was kann ich für Sie tun?", erkundigte er sich und fuhr mit seinem Stuhl direkt neben mich, die ich auf einer Liege saß. 

"Ich habe Schwierigkeiten mich an den letzten Abend zu erinnern und ich fühle mich nicht so gut", versuchte ich ihm die Situation etwas zu beleuchten.

"Haben Sie irgendwelche bewusstseinserweiternde Mittel zu sich genommen oder Alkohol?", führte er seine Aufgabe, herauszufinden was mit mir los war, weiter fort.

"Nein, zumindest kann ich mich nicht mehr daran erinnern", meinte ich und sofort rief er eine medzinische Fachangestellte zu sich, damit sie mir einige Tropfen Blut abnehmen konnte, während er am Computer etwas eintrug. 

"Wir schicken die Blutprobe ins Labor und gucken, ob es darauf einen Hinweis gibt. Heute Abend sollten wir die Ergebnisse dafür haben. Gut, und wie geht es Ihnen sonst? Haben Sie irgendwo Schmerzen oder haben Sie mit Schwindel oder Übelkeit zu kämpfen?"

"Von allem etwas"

"Wo haben Sie Schmerzen? Und seit wann haben Sie mit Übelkeit und Schwindel zu tun gehabt?", fragte er weiter. 

"Im Bauch. Schwindel und Übelkeit habe ich schon die ganze Zeit, also so lange wie ich mich erinnern kann, aber es ebbt langsam ab", erklärte ich.

"Könnten Sie einmal ihren Pulliver ausziehen, damit ich den Bauch abtasten kann?"

Ich schluckte etwas, sah zu der nett blickenden, jungen medizinischen Fachangestellten, die bei dem Art stand. Ich zog ihn vorsichtige aus und erblickte mein ausgeleiertes weißes T-Shirt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass es jemals so weit war. Eigentlich war es noch relativ neu gewesen. 

Der Arzt wies mich an mich auf den Rücken zu legen und betastete dann vorsichtig meinen Bauch. Im oberen und mittleren Bauch spürte ich nichts, aber im unteren schlug sofort mein Radar an. Ich hatte solche Schmerzen im Unterbauch. Er sah mich ernst an und machte dann ein Ultraschall davon. Mein gutes Gefühl schwand immer mehr und ich fühlte mich immer schlechter.

Er sah sich das Ultraschallbild genau an, machte ein Bild davon, während die medizinische Fachangestellt das Gel wieder von meinem Bauch entfernte. Der Arzt bat sie dann sich neben mich zu setzen, was mich etwas verwunderte. Ich setzte mich auf und versuchte mich etwas zu beruhigen. Hoffentlich wurde mein ungutes Gefühl nicht noch bestätigt.

"Wissen Sie noch woher diese blauen Flecken stammen?", fragte mich der Arzt ernst und zeigte auf meine Arme. Erschrocken sah ich mir das Trümmerfeld an, dass sich mir bot. Es waren nicht nur vereinzelt kleine blauen Flecken zu sehen, sondern mehr als eine Handvoll blauer Flecken zierte beide meiner Unterarme. Ich begann auf meinen Lippen zu kauen. Meine Befürchtung wurde immer und immer mehr bestätigt.

"Ich weiß es nicht. Es kann aber vom Training kommen, da können solche entstehen"

Er sah mich genau an, atmete tief durch und begann dann ein Gespräch mit mir zu fühlen, dass ich zuvor niemals mit irgendjemanden führen wollte. Die junge Frau versuchte mir dabei beizustehen und es so angenehm wie möglich für mich zu machen. Aber da ich dem Ganzen nun nicht mehr entkommen konnte und beide ihr Bestes taten um mir zu helfen, hatte es hoffentlich ein positives Ende für mich.


Jungkooks p.o.v.

Ich hatte Dr. Jung kontaktiert, der schon seit ich mein Debüt hatte, meine Anlaufstelle für alle ärztlichen Vorfälle war und dadurch mein vollstes Vertrauen hatte. Er merkte sofort, dass ich wirklich besorgt war, weshalb er versprach sich Miga anzusehen. Seine Frau, die ihn als medizinische Fachangestellte unterstützte, würde zusätzlich zur Hilfe kommen. 

In der kleinen Prazis angekommen, setzte ich mich in den leeren Wartebereich. Heute hatte er eigentlich frei, was für einen Arzt wie ihm an einem Samstag nichts ungewöhnliches war, aber er hatte extra für mich diesen Notfall angenommen. Zum Glück wohnten die beiden über ihrer Prazis, sodass es zumindest in diesen Belangen keine Unannehmlichkeiten machen. Und ich war mir sehr sicher, dass es Miga helfen würde hier zu sein und nicht in einem Krankenhaus, wo keiner Zeit hatte sich um sie zu kümmern. Und auch mein Gemüt konnte ich so beruhigen.        Dr. Jung Minwoo war nicht nur ein Freund, sondern auch ein wirklich guter Arzt.

Die Zeit verging nur langsam und ich brachte mich schließlich dazu, dass ich mein Handy hervorkramte. Ich hatte einige Nachrichten von meinen Hyungs bekommen und ich wusste, dass ich ihnen alles erzählen musste, wenn ich wieder Zuhause war. Aber im Moment war Miga erst einmal wichtiger. Zum Glück hatte ich bereits meinen Koffer gepackt, schließlich wusste ich nicht in welchem Zustand sie sich befand und was das eventuell für Konsequenzen mit sich brachte.

Ich blickte auf die Uhrzeitanzeige und stellte fest, dass es bereits auf 9 Uhr zuging. Gegen 14 Uhr sollten wir Zuhause abgeholt werden, damit wir rechtzeitig zu unserem Flug in die USA am Flughafen waren. Und dann stand uns das ganze Programm dort in tausenden Kilometern Entfernung bevor. Bei dem Gedanken fühlte sich mein Magen ganz flau an. Ich wollte sie gerade jetzt nicht alleine lassen, aber ich, wir würden es müssen.

Endlich kamen sie wieder aus dem Zimmer. Miga hatte den Kopf gesenkt und ich sah, als sie auf mich zukam, dass ihre Wangen wieder verweint waren. Sofort erhob ich mich und nahm sie in den Arm. Sie drückte sich ganz nah an mich und weinte sich wieder an meiner Schulter aus. Vorsichtig strich ich ihr über den Rücken und sah dann Minwoo und seine Frau Yerin an. Sie beiden schienen ebenfalls emotional mitgenommen zu sein. Minwoo umarmte seine Frau von hinten und sie legte ihren Kopf an seine Schulter.

Ich stand bloß so da, bis sich Miga etwas beruhigt hatte und wir losfahren konnten. Ich bedankte mich ganz herzlich bei den beiden und bat sie mir die Rechnung zukommen zu lassen. Danach brachte ich sie zum Hotel, wo sie sich schnell ihre Tasche holte und wir dann gemeinsam zum Seoul Swim Center fuhren. Ich fühlte mich unwohl bei dem Gedanken, dass sie wieder schwimmen wollte, aber sie versicherte mir immer wieder, dass es ihr nun viel besser ging und sie unbedingt ins Wasser wollte.

Ich umarmte sie noch einmal ganz fest und flüsterte ihr zu, dass ich immer für sie da war und sie mich jederzeit anrufen konnte. Egal was auch immer geschah, ich würde für sie da sein und sie begleiten, wenn sie das wollte. Ich spürte wie sie über meine Worte schmunzelte und schließlich antwortete: "Danke, Jungkookie. Euch viel Spaß und Erfolg in den USA. Ihr werdet das rocken"

Danach musste ich sie aus meinen Armen entlassen und zusehen wie sie wieder ins Swim Center ging. Sie warf mir, bevor sie es betrat, noch einen letzten Blick zu, lächelte, winkte und verschwand dann durch eine der Glastüren. In diesem friedlichen Moment wussten wir beide noch nicht, was in wenigen Stunden die Medien fluten würde.

SAVE ME- BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt