Kapitel 28

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Migas p.o.v.

Heute war der Tag gekommen. Der Tag der Vorläufe für die internationalen Schwimmfestspiele in Seoul, Südkorea. Ich hatte ziemlich unruhig geschlafen und war nun etwas aufgekratzt, was meine Vorfreude allerdings kein Stück lindern konnte. Das einzige, was das konnte, war die Angst davor, dass sich das aufgezwungene Doping meiner Trainer noch in meinem Körper war, wenn auch nur ein wenig und mir deshalb den Wettbewerb vermiesen konnte. Oder sogar meine ganze Karriere, aber diesen Gedanken versuchte ich erst gar nicht zuzulassen.

Ich musste noch vor dem Frühstück zu einem Urin und Blut Test bei unserem medizinischen Team antanzen, der höchstwahrscheinlich von unseren Trainer eingebracht wurde, um Beweise für mein Doping in erster Hand zu haben. Doping, das nicht einmal gewollt war, aber darüber konnte ich lange sprechen, wenn die Allgemeinheit anderer Meinung sein sollte. Und ich wusste, dass Hwang Jiho in der Lage war, die Menschen so zu manipulieren, dass sie so ziemlich jeden Mist glaubten. Wie hätte er sonst an diese Stelle gelangen können.

Die anderen Mädels wurden ebenfalls nach und nach zu diesem Test geholt, sodass wir schließlich allesamt gegen 7:00 Uhr zum Frühstück erschienen. Einige war die Anspannung bereits ins Gesicht geschrieben, aber wieder andere schienen die Ruhe selbst zu sein. Allgemein war die Stimmung eigenartig und keiner sprach wirklich weder mit mir noch untereinander. Sie alle waren anscheinend mit sich selbst beschäftigt, weshalb ich mich früh wieder auf mein Zimmer zurückzog. Die Unterhaltungen mit den anderen hatten mich sonst länger im Frühstücksraum gehalten, aber heute war mir nicht der Sinn danach. Zu schwer lagen meine Sorgen mir im Magen.

Schließlich fuhren wir gemeinsam in zwei Kleingruppen gegen 8:15 Uhr zum Seoul Swim Center, in dem unsere Vorläufe ab 10 Uhr stattfinden würden. Der Verkehr war heute morgen schlimmer als noch die Tage zuvor, weshalb wir erstaunlich lange brauchten, bis wir endlich ankamen und erst gegen 9:30 Uhr umgezogen, aber mit den Trainingsanzügen noch über in den von den Zuschauern überblickbaren Bereich des Swim Centers kamen. 

Es waren noch nicht sonderlich viele Menschen vor Ort, was aufgrund der frühen Uhrzeit auch verständlich war. Die heimischen Schwimmfans würden um diese Uhrzeit noch arbeiten und könnten erst später erscheinen. Von den sieben Tausend Sitzplätzen waren gut zwei drittel noch unbesetzt. Kamerateams und fest installierte Kameras mit Moderatoren und einigen Reportern hatten sich jedoch bereits eingerichtet und warteten lediglich auf den Beginn der Schwimmfestspiele.

Choi, Yanhae, Ahi, Sumi und ich begaben uns auf einen unteren Teil der Tribüne, da wir erst in ein bis zwei Stunden mit dem Aufwärmen zu beginnen hatten, während Danbi, Juhee und Yunai sich bereits in den Aufwärmbereich begaben. Sie würden in der näheren Zukunft bereits starten müssen. Danbi und Yunai sogar bereits im zweiten Vorlauf, der gegen 10:08 Uhr starten würde.

Die Zeit verging langsam und schließlich startete der erste Vorlauf im 100m Kraulen der Damen. Unsere beiden Teammitglieder Danbi und Yunai würden im zweiten Durchlauf der Vorläufe in dieser Disziplin starten und wir anderen warteten bereits gespannt auf sie. Wir wollten uns gegenseitig so gut es ging unterstützen, damit wir alle gute Leistungen erzielen konnten. Zudem mussten wir auch in der 4x100 m Freistil Staffel einen guten Zusammenhalt haben, damit wir da unsere Leistungen aus dem Vorjahr bestätigen oder sogar noch verbessern konnten.

Die Qualifikation für die Staffel, in der Yanhae, Choi, Juhee und ich schwimmen würden, würde ebenso wie die Qualifikation für 100m und 200m Freistil erst morgen stattfinden. Heute stand für mich lediglich die Qualifikation für 100m und 200m Schmetterling auf dem Programm, sodass ich bereits am frühen Abend durch war.

Der erste Lauf von Danbi und Yunai war etwas durchwachsen gewesen, weshalb Danbi auch die Qualifikation für das Finale nicht geschafft hatte. Bei den internationalen Schwimmfestspielen bestand jeder Vorlauf aus je acht Schwimmerinnen oder Schwimmern, die in vier Vorläufen auf die acht Finalteilnehmer/innen eingedampft werden. Daher kann es ganz schön schwierig sein, wenn man Pech hatte mit seinen direkten Konkurrenten/innen, unter die besten zwei in seinem Vorlauf zu gelangen.

Die weiteren Vorläufe liefen nacheinander ab und danach waren die Männer an der Reihe in den selben Disziplinen die Qualifikationen fürs Finale zu erschwimmen. Juhee machte ihre Sache in ihrer Disziplin 200m Lagen wirklich gut und schaffte den Sprung ins Finale. Das Treiben in der Halle wurde immer größer und ich genoss die Stimmung die sich sowohl in mir als auch in den Zuschauerreihen ausbreitete. 

Ich hielt mein Handy in der Hand, das plötzlich begann zu vibrieren. Ich schaute auf den Bildschirm und erkannte, dass mein lieber Bruder mich in diesem Moment anzurufen versuchte. Sofort begab ich mich aus dem Zuschauerbereich in einen etwas ruhigeren Backstagebereich, in dem ich ihn dann sofort zurückrief.

"Na, was ist los?", begrüßte ich ihn freudig, aber dennoch etwas verwirrt. Wieso rief er mich an? Gab es etwas, was akut geklärt werden müsste?

"Hallo Miga. Es ist alles in Ordnung. Wir wollten dich bloß anrufen, um dir noch einmal zu sagen: "Alles gute und du schaffst das". Wir schreiben dann später nochmal, aber jetzt drücken wir dir erstmal noch die Daumen für deine Vorläufe", erzählte er, während sie den einen Teil alle zusammen riefen. Die Bangtan Boys waren also offensichtlich zusammen und hatten mich extra erneut angerufen, um mir ihre Unterstützung zukommen zu lassen. Ich war davon erstaunlich stark emotional gerührt.

"Vielen Dank, Jungs. Ich werde mein Bestes geben und mich dann wieder bei euch melden", erwiderte ich, bevor ich auflegte und mich bereit machte für meinen ersten Auftritt. 

Gegen 12:37 Uhr betratt ich erneut die Halle, in der ich nun zum Vorlauf für 100m Schmetterling antreten musste. Ich spürte wie nervös ich war, weil ich gegen unglaublich talentierte Schwimmerinnen aus der ganzen Welt antreten musste. Meine Atmung versuchte ich möglichst ruhig zu halten, als ich mich nun auf den Startblock stellte und bereit machte für den Absprung. Der Knall erklang und schlagartig wurden unmengen an Energie in meinem Körper freigesetzt. Ich fühlte mich, als ob ich durchs Wasser fliegen würde und nahm kaum noch etwas um mich herum wahr. Erst als ich am Beckenrand anschlug und nach oben zu der Videoleinwand sah, kam wieder Bewusstsein in meinen Körper zurück.

Während ich schwer atmend auf die Videoleinwand sah, merkte ich wie ich freudig zu lächeln begann, als schließlich das Ranking angeworfen wurde. Ich hatte den Vorlauf auf Platz 2 abgeschlossen, sodass ich in zwei Tagen im Finale bei 100m Schmetterling antreten durfte. Der zweite Vorlauf lief ebenso gut, sodass ich auch dort mich über den Finaleinzug freuen durfte. Den Rest des Tages verbrachte ich noch im Swim Center und unterstützte meine Mädels, die teilweise ihre gesteckten Ziele erreichten, aber auch teilweise daran scheiterten. Ich kümmerte mich um sie und versuchte mein bestes zu tun, um alle irgendwie zu unterstützen, bis der zweite Wettkampftag folgte.

SAVE ME- BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt