Kapitel 18

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Jungkooks p.o.v.

Ich hatte unglaublich viel Spaß. Es lief alles super. Es herrschte eine gute Stimmung, die allerdings je unterbrochen wurde, als Migas Telefon zu klingeln begann. Sie sprang sofort auf und ging mit dem Telefon in der Hand weg. Wer sie jetzt wohl anrief. Vielleicht wusste derjenige mehr? Vielleicht hatte sie mit ihm über das gesprochen, was sie so bedrückte. Ich hoffte es inständig wer auch immer es war.

"Sollen wir einfach weitermachen?", fragte Jimin zögerlich und sofort schüttelte ich den Kopf. Sie sollte sich nicht ausgegrenzt fühlen und zudem war es bloß höflich auf sie zu warten. Alles andere wäre nicht in Ordnung gewesen.

Es dauerte bloß einen kurzen Moment  bis sie wieder auftauchte. Allerdings waren ihre Gesichtszüge nun nicht mehr gelöst, sondern angespannt und angsterfüllt. Was konnte der Unbekannte gesagt haben, dass sie schlagartig ihre lustige und aufgeschlossene Art verloren hatte.

"Ich muss leider schon los. Aber ihr solltet euch auch ausruhen. Ihr fangt schließlich morgen mit eurem Comeback an und dafür solltet ihr ausgeruht sein", sagte sie und schien sich furchtbar um ein entspanntes und lächelndes Gesicht zu bemühen.

"Du kannst gerne noch länger bleiben. Wir haben dich gerne hier", versuchte Jin sie zum Bleiben zu bewegen. Seinem Gesicht nach zu urteilen hegte er eine ähnliche Sorge um sie in sich.

"Nein, das geht leider nicht, aber ich komme sicher nochmal wieder. Vielen Dank für das leckere Essen und den schönen Abend", meinte sie und schnappte sich ihre Jacke. Sofort standen wir alle auf und wollten sie zur Tür begleiten, aber Tae zeigte uns durch eine Handbewegung an, dass wir dort bleiben sollten. Vermutlich würde er sie darauf ansprechen. Er war ihr Bruder und sorgte sich um sie. Er musste sich vergewissern, dass alles in Ordnung war, ansonsten würde er nicht ruhig schlafen können.

"Tschüss, bis bald", riefen wir alle ihr zu und verabschiedeten sie aus der Ferne, während Tae sich seine Jacke und die Autoschlüssel schnappte und mit Miga zusammen das Haus verließ. 

Ich sah ihnen nach und versuchte irgendwie noch immer verzweifelt all diese merkwürdigen Situationen richtig einzuordnen. Sie war damals plötzlich von der Probe verschwunden, weil sich eine Freundin bei ihr gemeldet hatte und nun verschwand sie plötzlich, weil sie zurück zum Hotel oder sonstwohin musste. Offenbar war sie immer für ihre Freunde und Bekannte zu hundert Prozent da. Für alle, nur nicht für Tae und ihre eigenen Eltern.

"Das war unerwartet", warf J-Hope ein, der noch immer einen überraschten Gesichtsausdruck innewohnen hatte. 

"Ja. Findet ihr nicht auch, dass es leichte Parallelen zu dem letzten Mal aufweist, bei dem sie urplötzlich von der Probe verschwand", erwiderte Namjoon und sah uns alle an. Auch in seinen Augen lag Verwirrung und Sorge. 

"Ihre Reaktion war eben schon sehr ähnlich zu der, die sie zeigte, als ich ihr im Gang bei der Probe traf. Ihr Gesichtsausdruck und ihre Augen sprachen genau die selben Worte wie eben auch. Sie hatten beide Male etwas von Panik", trug ich leise meine Beobachtungen vor.

"Das geht uns gar nichts an, was da vor sich geht. Tae ist ihr Bruder und er hat darauf ein Auge. Wir sollten uns jetzt wirklich mit dem Comeback auseinandersetzen", erklärte Jin und wir stimmten ihm zu. Es war nicht an uns diese Sache zu klären. Wir würden sie unterstützen, wenn sie das wollte, aber vorerst sollten wir das unaufgeforderte Hinterfragen auf Eis legen.


Taehyungs p.o.v.

Meine Augen striffen immer wieder für wenige Millisekunden von der Straße zu meiner Schwester, die still neben mir im Beifahrersitz saß und keinen Mucks von sich gab. Sie hatte ihre Beine überschlagen und ihre Arme um ihren Oberkörper geschlungen. 

"Es wird gleich wärmer. Tut mir leid, dass das jetzt alles so blöd läuft", versuchte ich die Stimmung etwas zu lockern und sie aus ihrer verklemmten Haltung zu kitzeln.

"Alles gut. Ich bin ja Schuld daran, dass es so plötzlich enden musste", erklärte sie, aber ich vernahm einen zitternden Unterton. Fror sie so extrem, dass sie schon zitterte? Ich drehte vorsichtshalber die Wärme noch höher.

"Ich dachte, dass ihr den Abend frei bekommen hattet. Ist etwas vorgefallen, dass du nun wieder zu ihnen musst?", fragte ich und war unfassbar gespannt auf ihre Antwort.

"Ja sozusagen. Wir haben noch ein kurzfristiges Teammeeting, zu dem ich erscheinen soll. Alle anderen seien wohl schon anwesend und nun warten sie nur auf mich"

"Das tut mir leid. Wir wollen keinen Ärger für dich verursachen. Du solltest dich auf die Wettkämpfe und das Training konzentrieren können, damit du deinem Trainer zeigen kannst, dass du die beste Schwimmerin bist, die er sich hätte wünschen können. So eine starke, selbstbewusste und talentierte junge Frau wie dich hat er sicherlich vorher noch nicht gehabt und du verdienst es wie keine Zweite zu den Olympischen Spielen zu fahren", eröffnete ich ihr meine Gedanken und vernahm nur ein leises: "Danke", dass sie wohl unter dem Einfluss von Tränen sprach. 

Es breitete sich nun eine Stille aus, die unerwartet von ihr unterbrochen wurde.

"Tae, hättest du Lust morgen bei meinem Training zuzusehen?"

Ich sah sie kurz überrascht an und spürte wie wichtig ihr das zu sein schien. Diese Erkenntnis rührte mich ungemein und ich konnte gar nicht so schnell antworten, wie sie bereits sagte:

"Es ist in Ordnung wenn du nicht möchtest oder du keine Zeit hast. Ich weiß, dass ihr ab morgen wieder völlig ausgebucht sein werdet, aber es wäre schön, wenn.."

"Ich komme natürlich, Miga. Wann und wo findet es statt?", unterbrach ich sie und spürte wie sie sich dadurch etwas entspannte.

"Das Training ist morgen von 9:30-11:30 Uhr, 14-16 Uhr und 17:30-20:00 Uhr im Seoul Swim Center. Dort gibt es einen Vorraum auf Höhe der Tribünen, durch den du das Training durch eine Scheibe beobachten kannst. In die Halle selbst, wirst du aber vermutlich nicht kommen können, aber es würde mir viel bedeuten, wenn du trotzdem von dort aus mir beim Training zusehen würdest"

"Natürlich. Ich werde das schon irgendwie einrichten können. Ich werde dich immer unterstützen, Miga. Ich hoffe, dass du das weißt und darauf vertraust. Dein großer Bruder steht dir bei jedem Kampf, den du zu kämpfen hast, bei"

SAVE ME- BTS FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt