29

268 8 0
                                    

Sicht Meira

Ich hatte mich in mein Zimmer mit Eis unterm Arm verkrümelt. Ich zog vorsichtig das Kästchen mit den Briefen hervor. Langsam ging ich die Umschläge durch, Erinnerungen auf dem andern Antworten zum Geschlechtsverkehr, was hatte sich mein Bruder bitte bei diesem gedacht? Auf dem letzten stand, Was ich dir schon immer sagen wollte.... Ohne weiters ziehe ich ihn aus dem Kästchen und fange an zu lesen

Liebe kleine Schwester,

ich hab mir lange überlegt wie ich das schreiben könnte was ich in meinem Kopf habe. Es ist nicht leicht das ganze in Worte zu fassen. Manchmal wünschte ich, ich könnte dir sagen wie sehr mir dein aufmunterndes Lächeln fehlt. Ich bin so stolz auf dich wenn du ein weiters Mal über dich hinauswächst und mich in erstaunen versetzt. Ich liebe es dir beim kritzeln zuzusehen wenn dir langweilig wird. Ich bewundere dich für deine Ehrlichkeit. Du versuchts immer das richtige zu tun. Ich weiß nicht wie du das schaffst, das für dich die Familie immer an erster Stelle steht. Ich weiß, das ich dir nie zeige wie wichtig du mir bist. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich will das du glücklich wirst.

Henry

Mir laufen schon wieder Tränen die Wangen herunter, aber diesmal vor Rührung über Henrys Wort. Ich fühle mich besser nachdem ich den Brief gelesen habe. Ich nehme mir die immer noch nicht ungerührte Eispackung und gehe nach unten zu Mina. Ich setzte mich zu ihr in die Küche und schaue ihr beim Abwasch zu und esse langsam mein Eis. Wir unterhalten uns ein wenig über schule und ich fange an meine Hausaufgaben zu machen. Ich muss zugeben, dass meine Leistungen in letzter Zeit nachgelassen haben. Auf einmal klingelt es an der Tür. Ich stehe auf, da Mina alle Hände mit Abwaschen zu tun hat. Vor mir im Türrahmen steht Colden. "Ist was passiert?", frage ich sofort. Sein Gesicht ist reglos aber seine Augen spiegeln Wut und Enttäuschung wieder. Er schließt hinter sich die Tür und umarmt mich ohne ein Wort. Seine Arme schlingt er ganz fest um mich und vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge. "Egal was passiert ist, es wird alles gut. Vertrau mir Colden.", Er hebt den Kopf und schaut mich durchdringend an, als würde er etwas in meinen Augen suchen. "Komm wir gehen nach oben.", sage ich und schreie in Richtung Küche, "Es ist Colden, wir sind in meinem Zimmer!" Wir gehen nach oben und er setzt sich auf mein Bett. "Was ist los, Colden? Sag bitte was. Du machst mir Angst." Es scheint ihm Überwindung zu kosten zu sprechen als er anfängt," Wir haben Laras Handy für kurze Zeit hacken können und das was wir gehört haben ist... Nun ich weiß nicht wie ichs am besten sage. Er ist nicht tot. Henry ist nicht tot Meira! Er hat mit Lara telefoniert. Es war zu hundert Prozent er. Wenn du mir nicht glaubst kannst du es gerne anhören." Zum Ende hin wird er immer leiser. Seine Augen verweilen auf mir als könnte ich jeden Moment zusammenklappen. Ehrlich gesagt fühle ich mich auch so. Es ist als hätten mir seine Worte den Boden unter den Füßen weggezogen. "Er ist was?", mehr bekomme ich nicht heraus. Mein Gehirn weigert sich die Informationen zu verarbeiten. Henry ist nicht tot. Ich fange an stumm zu weinen. Ich weiß nicht ob aus Freude oder darüber das Henry mir so etwas antun konnte. Irgendetwas ist gerade in meinem Herzen kaputt gegangen. "Was wirst du jetzt tun?2, frage ich Colden nach einer Weile. Er hat mir einfach nur beim weinen zugesehen und er sah aus als würde er es nicht ertragen mich weinen zu sehen. Trotzdem hat er seinen Blick kein einziges Mal von mir abgewendet, auch jetzt nicht als er aufsteht und mir sanft über die Wangen fährt.

"Er hat mich verraten. Er hat unsere Familie verraten. Das kann ich nicht einfach so hinnehmen. Das weißt du doch Meira."

Ich nicke und erwidere seinen durchdringenden Blick.

"Aber ich werde ihm nichts tun... Deinetwegen. Du würdest es mir nie verzeihen."

Ich weiß ich sollte mich bei Colden dafür bedanken aber ich bringe kein Wort über mein Lippen.

Ich fühle mich schlecht. "Colden? Würdest du mich bitte alleine lassen? Ich muss dringend nachdenken , oke?" Ich sehe wie er mit sich ringt. Er will hier bleiben, aber ich muss das erst mal verarbeiteten.

Briefe meines Bruders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt