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Colden ist vor einer Stunde gegangen und seitdem sitze ich hier auf meinem Bett und denke über die ganze Sache nach. Colden hat mir auch die Audiodatei von Henrys und Laras Telefonat geschickt. Ich zerbreche mir den Kopf, warum mein Bruder seine Freunde verraten hat. Er hat sogar riskieret sie zu töten. Das ist so gar nicht meine Bruder. Diese Person kenne ich nicht. Genervt fahre ich mir durch die Haare. Ich kann an nichts anders mehr denken also stehe ich auf und beschließe einen Spaziergang zu machen. Vielleicht hilft mir frische Luft um wieder klar denken zu können. Ich schlage den Weg zum Park mit dem großen See ein und jogge los. Erschöpft falle ich auf eine der Bänke und atme tief ein und aus. Ich war eher gerannt als gejoggt aber jetzt ging es mir eindeutig besser als zuvor. Als ich wieder ausreichend Luft bekomme laufe ich gemächlich um den See. Hin und wieder begegnen mir Leute, ansonsten ist alles ruhig und friedlich. Mit einem Mal bekomme ich ein seltsames Gefühl, als würde mich jemand beobachten. Nervös blicke ich mich um, niemand zu sehen. Ich bin aber auch gerade am hinter Teil des Sees, wo fast niemand hinläuft. Ich verschnellere mein Tempo doch das Gefühl bleibt. Als ich zum rennen ansetzten will passiert es.

"Meira, warte!", die Stimme kenne ich. Sie jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Ich hatte geglaubt ich würde sie nie wieder hören. Langsam drehe ich mich in Richtung der Stimme. Da steht er. So als wäre nichts passiert. Mein Bruder Henry, steht dort und lächelt mich an. Ein Teil will zu ihm rennen und ihn umarmen doch der andere Teil ist wütend. "Willst du mich nicht begrüßen?", seine Stimme ist wie ein Schlag in mein Gesicht, so das ich aus meiner Starre erwache.

"Ich will Antworten. Jetzt und keine Ausflüchte!", ich will es wissen wieso und warum er das getan hat.

"Ich hatte keine Wahl Meira.", seine Stimme ist immer noch freundlich.

"Man hat immer eine Wahl. Warum? Warum ,Henry? Wieso hast du mir das angetan?", langsam spüre ich wie mir wieder die Tränen in die Augen treten.

"Ich wollte dich nicht verletzen, aber hätte ich dir etwas gesagt....."

"Dann hätte ich dich verraten. Ist es das? Wieso hast du deine Freunde verraten? Was war dir so wichtig, Henry?"

"Meira, ich weiß das du mich nicht verraten würdest, aber es war zu gefährlich. Ich habe nicht gern meine Freunde verraten, aber nur so konnte ich...", er bricht ab, will mir es nicht sagen.

"So konntest du was? Zusehen wie alle umgebracht werden? Wie deine Schwester fast an der Trauer kaputt geht?

"Nein, so konnte ich Lara schützen."

"Vor wem denn ?"

"Vor unserem Vater. Er hat sie bedroht. Meira, er wollte sie zwingen den Kontakt zu mir abzubrechen.", seine Stimme nimmt immer mehr einen verzweifelten Ton an, aber ich merke , dass er das ganze nur spielt. Und dann macht es klick in meinem Gehirn.

"Du schützt gar nicht Lara. Unserem Vater wäre es scheiß egal ob du dich mit ihr treffen würdest, solange du jemanden heiratest die ihm entspricht. Da ist es worum es doch die ganze Zeit geht. Du willst nicht zum heiraten gezwungen werden! Da hast du diesen Deal mit den Unknown gemacht. Sie helfen dir von der Bildfläche zu verschwinden und überlässt das Los deiner kleinen Schwester! Wie kannst du das mir antuen? Du wusstest doch was ich für mein Leben geplant hatte."

"Ich hätte es nicht so weit kommen lassen, Meira das musst du mir glauben. Nur ein paar Jahre und dann...."

"Dann wärst du zurück gekommen. Aus dem Grab auferstanden? Hältst du mich für blöd? Das war für dich die perfekt Lösung deinen Pflichten als Erbe unseres Vater zu entkommen. Trotzdem Henry wie hast du dir das vorgestellt? Die Unknown werden dich, wenn sie dich nicht mehr brauchen einfach umbringen!", schreie ich ihn an.

"Du musst dir deswegen keine Sorgen machen Meira. Hinter den Unknown steht die Polizei. Sie waren lange auf der Suche nach einer Möglichkeit die Triangels Ding fest zu machen. Sie haben mir geholfen und ich werde ihnen helfen.", er ist immer noch entspannt.

"Du sorgst also dafür das sie im Knast laden. Und was ist mit denen die erschossen wurden, ohne jegliche Rücksicht?"

"Woher weißt du davon?", er scheint nicht zu wissen das ich mittlerweile aufgestiegen bin.

"Ich bin ein Leader, Henry! Du willst meine Familie hinter Gitter bringen und lässt zu das man sie tötet."

"Das ist nicht deine Familie! Ich bin deine Familie! Ich bin dein Bruder!", schreit er außer sich.

"Du bist für mich gestorben, Henry! Kein Bruder würde seine Schwester all das ertragen lassen!", schreie ich unter Tränen und renne davon. Ich muss weg hier, so schnell es geht.

"Ich bin deine Familie, du wirst mich nicht verraten!", höre ich ihn noch hinter mir.

Briefe meines Bruders Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt