Gegenwart
♾♾♾♾♾„Hey Schatz, Entschuldige, dass ich zu spät bin." Ohne lange darüber nachzudenken, küsste Noemi Aaron auf die Wange. Als sie bemerkte, wie er seinen Arm um ihre Taille schlang, verkrampfte sie sich kurz, entspannte sich dann aber bewusst. Er kannte ihre Mechanismen. Sie kannte ihn.
„Nicht schlimm, Baby. Hauptsache du bist jetzt hier." Er zog sie an sich und küsste ihre Stirn. Kurz schloss sie die Augen. Hatte sie die Nähe eines anderen Menschen genauso vermisst wie er? Die Wärme? Sofort setzte das schlechte Gewissen ein. Was würde Thessa dazu sagen? Er wusste, dass auch Noemi an Tristan dachte.
Mechanisch lächelten sie beide und Noemi gab den anwesenden Damen die Hand. Sie stellten sich dabei nur mit ihren Vornamen vor, kein ‚freut mich' oder ‚schön dich kennenzulernen'.
„Barbara."
„Diana."
„Jennifer."
„Antonia."
„Chiara."
Noemi lächelte einfach weiter. Funktionieren konnte sie; die Fassade aufrechterhalten auch. Darin machte ihnen beiden kaum einer was vor.
„Du musst erschöpft sein, ich zeige dir unser Zimmer und sehe zu, dass du noch etwas zu Essen bekommst." Noch während er sprach, griff er nach ihrem Koffer und verknotete die Finger seiner noch freien Hand mit ihren. Er musste unbedingt verhindern, dass sie flüchtete und ihn allein ließ.
An die Frauen gewandt meine er nur noch, dass sie sich ja morgen sähen und wünschte ihnen einen schönen Abend. Er konnte garnicht schnell genug wegkommen, dennoch hörte er sie in seinem Rücken tuscheln. Wieder und wieder fragte er sich, wieso Frauen miteinander so umgingen.
„Wer ist das?"
„Stella hat gesagt, dass er Single ist."
„Die ist ja überhaupt nicht sein Typ."
„Die ist bestimmt dumm wie Brot, so hellblond wie die ist."
„Und die Augen? Waren das Kontaktlinsen? Ist die so eine Vampir-Verkleidungs- Dingsi?"
„Guck dir mal ihre Titten an, kann die sich keinen BH leisten? Die muss es ja nötig haben."
„Er hat wirklich etwas Besseres verdient als so eine."
Also wirklich. Wem hatte er sie da bloß ausgesetzt? Er kannte sie doch, sie hatte vermutlich schon auf der Couch gelegen, als er angerufen hatte. Im Jogger. Dass sie überhaupt nochmal eine Jeans angezogen hatte und her gefahren war, konnte er in hundert Jahren nicht wiedergutmachen. Zugegeben, er fand es reichte, wenn sie ihren roten Lieblings- Pullover überwarf und sich nicht nochmal in einen BH hineinzwängte, weil sie vermutlich dachte, dass sie sowieso niemanden begegnen würde. Noemi hatte sich bloß leider geirrt. Blöde Ziegen.
Hoffentlich drehte Noemi nicht direkt wieder um. Er würde das hier auf keinen Fall ohne sie schaffen. Verfluchte Scheiße. Er hatte wirklich gedacht, er würde das im Notfall auch allein hinkriegen. Auch er irrte sich anscheinend. Sein bester Freund, Jack, heiratete seine große Liebe, Stella. Ein ganzes Wochenende voller Glück und Liebe, inklusive standesamtlicher und kirchlicher Trauung, Party, Empfang und und und.
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L(i)eben ohne dich
RomanceZwei Partnerschaften, beide vollkommen auf ihre Art, die dennoch ungleicher nicht sein könnten und ein Ereignis, was ihrer aller Leben unwiderruflich auf die eine oder andere Weise enden lässt. In dieser Story verbergen sich gleich drei Liebesgesch...