L(i)eben ohne dich

5. „Dance Like This" (Aaron & Theresa )

Vergangenheit
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„Ihr schreibt seit zwei Wochen und du hast den Wikinger-Sexgott nach dem Desaster im Café nicht wieder gesehen? Wie alt seid ihr? Vierzehn?" Isy riss gespielt entsetzt die Augen auf. „In der Zeit hatte ich zwanzig Matches, habe sechs Typen getroffen und hatte Sex mit zweien. Du solltest echt nicht so eingleisig fahren."

Theresa verdrehte die Augen und warf ein Kissen nach nach ihrer geliebten Schwester. Sie hatte wirklich ein Talent mit ihren kleinen Fingern in blutenden Wunden zu wühlen. Vielleicht sollte sie besser Ärztin werden. Unfallchirurgen. Oder besser noch Schlachterin. „Er war mehrere Tage beruflich nicht in der Stadt, ich hatte zwei Klausuren. Wir sind erwachsen, da kann man nicht alles stehen und liegen lassen, um jemanden kennen zu lernen."

„Och", seufzte Isy, „nicht wenn man Theresa Valeria Leister heißt. Erste Eiskönigin ihres Namens. Vorsitzende des Eiserne Jungfrauen Clubs. Meisterin im Männer-auf-Distanz-halten und geborener Single."

Man kleine Geschwister konnten echt nerven. „Männer machen nur Ärger. Sie brauchen Aufmerksamkeit und Zeit und beides habe ich nicht im Überfluss." Hatte sie wirklich nicht. Ihr Studium ging auf das Ende zu, das Praxissemester stand bevor. Ihre Noten waren überdurchschnittlich gut, sie konnte sich die Praktikumsstellen aussuchen. Flirten, Dates, Sex - für all das würde noch genug Zeit bleiben, sobald sie ihren Facharzt hatte. Sie wusste, was sie wollte.

„Behalt deine Angeberei für dich, Isabella Franziska Leister und hilf mir lieber mein Outfit auszuwählen." Seit zwei Stunden starrte sie nun schon in ihren Kleiderschrank und in fünfzehn Minuten kam der Wikinger - den Sexgott musste er sich erst verdienen - und wenn sie nicht bald etwas anzog, würde sie nackt gehen oder absagen müssen. 

Isy stellt sich vor ihren Kleiderschrank und starrte zwei Minuten angestrengt hinein. Theresa war nicht ganz sicher, ob sie sie ärgern und provozieren wollte oder wirklich nachdachte.

Grade als sie keine Lust mehr hatte zu warten, zog ihre Schwester ein rotes Seidenkleid und eine schwarze Lederjacke heraus und warf ihr alles zu. Anschließend holte sie ihre schwarzen Killer-Heels und stellte sie grinsend vor ihr ab.

„Et voilà." Begleitet wurden ihre Worte von einer tiefen Verbeugung.

„Wie machst du das bloß immer?", seufzte Theresa erleichtert.

„Ich bin eine Göttin, Theresa Valeria." Isy streckte ihr die Zunge heraus und sie musste das an der Stelle wohl neidlos anerkennen.

Schnell schlüpfte sie in das Kleid und Isy schloss den Reißverschluss über der schlichten schwarzen Wäsche. Nach einem kurzen Check im Spiegel - es malte nichts ab - warf sie ihre geliebte Lederjacke über und schlüpfte in die Schuhe. Gerade rechtzeitig, denn es klingelte im nächsten Augenblick.

Isy sprang wie ein kleiner Hund auf und ab und klatschte aufgeregt in die Hände. „Da ist er," kreischte sie und raste zur Tür.

Lächelnd stellte Theresa sie sich als kleinen aufgeregten Chihuahua vor, der am besten noch am Bein des Wikingers hochsprang und
schnappte sich eine kleine schwarze Clutch, in die sie Ausweis, EC Karte, Bargeld, Taschentücher, Kaugummis und einen Labello hineinräumte.

Statt im Auto zu warten, war der Wikinger ernsthaft nach oben gekommen. Sprachlos stand sie in der Tür und starrte ihn an wie er mit ihrer kleinen Schwester plauderte.