8. „Dirty Little Secret" (Aaron & Theresa)

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Vergangenheit
♾♾♾

Vier Dates, kein Sex.
Vier Dates, kein Sex.
Vier Dates, kein Sex.

Bei jedem Schritt dröhnten die Worte in ihrem Kopf, auch wenn ihre Schritte im allgemeinen Lärm des Krankenhausflurs untergingen. Verfluchte Scheiße.

Hätte ihr jemand vor drei Wochen gesagt, dass sie - Theresa Valeria Langmore - statt medizinischer Fachbegriffe nur einen Kerl oder besser gesagt Sex im Kopf haben würde, hätte sie ihn oder sie nicht mal ausgelacht, so absurd wäre das gewesen.

Und dann kam Aaron und hatte sie bei jedem Date in ein anderes Land eingeladen. Sie hatten sich quasi durch die Kontinente gefuttert und jedes verdammte Mal hatte er danach noch eine kleine Überraschung auf Lager: Salsakurs, Freilichtkino, Go Kart, Midnight-Art. Bloß keinen Sex.
Verdammter Aaron.

Seit zwei Wochen schlich er sich unaufhörlich in ihr eigentlich so gut behütetes Herz. Sie war sich so sicher gewesen keine Zeit für einen Mann und Liebe und den ganzen Mist zu haben.

In der Umkleide angekommen, zog sie sich den Kasack aus und überlegte schnell unter die Dusche zu springen. Ein Blick auf die Uhr machte ihr aber einen Strich durch die Rechnung.

Seufzend zog sie nur ihren grauen Oversize -Pullover drüber, stieg in die nudefarbene Strumpfhose und schlüpfe schließlich in ihre hellbraunen Boots.

„Dr Miller ist echt ein Arsch." Franziska kam polternd in den Raum und ließ sich stöhnend neben ihr auf die Bank fallen. Ihre langen schwarzen Haare waren in Boxerbraids geflochten, was ihr irre gut stand. Sie war schon im ersten Assistenzjahr, während Theresa bloß als Praktikantin unterwegs war. „Ich habe heute nur Darmverschlüsse und Rektaluntersuchungen machen dürfen. Ich schwöre dir, dass der etwas gegen mich hat."

Dr Millers Lieblingssatz verfolgte sie sogar in ihren Träumen. „Basiswissen ist das A und O." Sie stimmte lachend mit Franziska ein.

„Jaja, aber ich kenne mich ja jetzt mit Ärschen aus und könnte etwas Neues lernen." Sie grinste.

„Dann solltest du Dr Miller doch besser verstehen, schließlich ist er der OberarSCHzt."

Sie schmunzelte über ihr mieses Wortspiel und stöhnte und jammerte noch eine Weile vor sich hin, während Theresa einen Lidstrich zog, Wimperntusche auflegte und ihre Haare ausbürstete.

„Für wen machen wir das?" Plötzlich stand Franziska neben ihr und sah ihr im Spiegel in die Augen.

„Für niemanden."

„Ist es ein heißer Niemand?" Sie stupste Theresa mit der Schulter an und diese konnte sich das Grinsen nicht verkneifen.

„Falls es einen Niemand gäbe, wäre er zum Gotterbarmen heiß, sonst könnte er mich nicht vom Lernen ablenken oder?"

„Berechtigter Einwand." Franziska ließ sich auf die Bank fallen und streckte sich auf dem Rücken darauf aus. „Woher kennen wir den Hottie?"

Franzis seltsame Angewohnheit bei solchen Gesprächen in der 1. Person Plural zu sprechen ignorierend, packte Theresa ihre Sachen zusammen. Sie textete Aaron, dass sie in fünf Minuten unten wäre und entschuldigte sich für ihre Verspätung.

„Komm schon, Tess. Ich habe kein Privatleben, lass mich wenigstens an deinem teilhaben."

„Nö." Sie verschwand noch schnell auf der Toilette. Als sie wiederkam, war Franzi umgezogen und wartete an der Tür auf sie. Wie zur Hölle hatte sie das gemacht? Sie war doch nur kurz pinkeln gewesen. Theresa seufzte. Neugieriges Ding.

L(i)eben ohne dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt