21.

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"Dir muss gar nichts leid tun."

Er verließ den Platz an meiner Schulter und entfernte sich etwas von mir. Den Kopf hielt er in einer gesenkten Haltung. Seine plötzliche Gefasstheit erschreckte mich fast ein bisschen und ich unterdrückte einen verwirrten Blick. Langsam entfernte ich auch meine Hand von seinem Bein.

Ich wusste gar nicht wie mir geschah,geschweige denn was ich antworten sollte. Mit dieser Reaktion hatte ich wirklich nicht gerechnet.

"Du Blutest."

Seine Feststellung brachte mich von meinen Gedanken in das hier und jetzt wieder zurück und ich starrte herab auf meine Linke -tatsächlich blutende- Hand. Ich erinnerte mich wage an einen dumpfen Schmerz den ich empfanden habe als ich Jimin die Klinge aus der Hand gerissen hatte. Ein kleiner,nicht tiefer aber dafür wie verrückt blutender Schnitt zog sich durch meine Handinnenfläche.

"Das ist doch jetzt völlig egal,man!"

Schnell ließ ich meine Hand hinter meinem Rücken verschwinden.

"Viel wichtiger ist- ach scheiße. Ich hätte einfach meine Klappe halten sollen."

Verzweifelt rang ich nach Worten.

"Keine Sorge. Du warst nicht ganz der springende Punkt."

"Na und? Ich habe dazu beigetragen. Das reicht denke ich mal um sich scheiße zu fühlen und sich entschuldigen zu müssen."

Jimin musterte mich und wischte sich mit seinem Arm über die von seinen Tränen genässte Wange.

"Mach dir keinen Kopf." sagte er so beiläufig, das es mir fast die Sprache verschlug.

"Bist du eigentlich bescheuert? Ich habe gerade wie ein irrer die halbe Schule nach dir abgesucht,weil du nicht im Unterricht warst und ich einfach fucking Angst hatte,dass du dir wegen meinen Scheiß Worten wer weiß was antun würdest. Dann finde ich dich und du warst fast dabei dir die Pulsandern auf zu schlitzen und du sagst ernsthaft ich soll mir keinen Kopf machen? Really??"

Ich atmete schwer,da mich die Sache viel zu sehr aufwühlte als sie es eigentlich sollte.

"Erstens: Ich hatte nie vor mir "die Pulsadern auf zu schlitzen" okay?" fing er an klarzustellen.

"zweitens: Warum sollte es dich interessieren wie es mir geht und was ich treibe?" fuhr Jimin fort.

"Weißt du was? Ich weiß es auch nicht. Und es ist mir gerade auch ziemlich egal. Aber das Ding ist ,wenn ein Mensch um Hilfe schreit und du der einzige bist der es bemerkt dann meine Güte scheiß drauf ob du die Person magst oder nicht. Darauf kommt es nicht an. Dann hilft man gefälligst. Ich verabscheue Menschen zu tiefst und habe eigentlich mir geschworen niemanden mehr zu behilflich zu sein. Aber ich kann doch nicht einfach wegsehen. Was für ein Mensch wäre ich denn,wenn ich so herzlos wäre?"

"Ein ganz Normaler."

Jimin hatte Recht. Aus diesem Grund schockte mich seine Antwort keines Weges.

"Ich bin aber nicht normal. Und definitiv nicht wie jeder andere."

Darauf wusste Jimin keinen passenden Kontra.

ⓕake ⓟersonality.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt