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Mit den trommelnden Fingern auf dem Oberarm musterte mich mein Vater stumm. Auch er hatte diesen eigenartigen Blick drauf wie meine Mutter vorhin im Auto.

Hatte ich irgendwas verpasst?

Allein die Tatsache das meine Mutter ihn offensichtlich schon über so gut wie alles informiert hatte ließ mich innerlich aufstöhnen. Wieso machten alle so ein Drama aus der ganzen Sache? Mein Gott sowas kann schon mal passieren. Ich bin schließlich nicht umsonst Teenager oder?
Meine Elternteile tauschten kurz einen Blick miteinander aus,ehe sie mich wieder ansahen. Diese Geheimnis Tuerei empfand ich schon fast als Kindisch. Dennoch trafen mich ihre Blicke hart und ich war froh,dass ich auf der anderen Seite des Küchentisches saß.
"Du hast Hausarrest." Erhob mein Vater seine Ungewöhnlich bestimmende Stimme und meine Gesichtszüge entglitten mir vollkommen,da ich mit allem gerechnet hatte,doch nur nicht damit.

Ich hatte noch nie so etwas wie Hausarrest.

"Bitte?" Gab ich nur perplex von mir und sah Hilfesuchend zu meiner Mutter,aber auch diese blieb unbeeindruckt.
"Eine Woche." Sagte sie nur und unterstütze somit meinen Vater.
Wann hatten sie das bitte abgesprochen?
Ehe ich noch etwas erwidern konnte fügte mein Vater noch dreist hinzu:
"Es werden zwei wenn du protestierst."

Angepisst Biss ich mir auf die Lippe.
Ich sollte mir meinen Kommentar wirklich verkneifen.
Manchmal wurde einem das gute Verhältnis der Eltern zum Verhängnis.
"Na schön.." sagte ich möglichst gleichgültig und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
Überrascht sahen meine Eltern mich an.

Dachten sie ich würde hier jetzt n fetten Aufstand machen?
Sie hatten recht. Den würde ich wahrscheinlich aber not today Leute.

Zufrieden lächelte meine Mutter mich an und ich konnte erkennen wie sie unter dem Tisch nach der Hand meines Vaters suchte.
"Mach das Bitte nie wieder okay?"
Dabei musterte sie mich schmerzerfüllt und betrachtet mein angeschwollenes Gesicht.
Augenblick wurde mir wieder klar wie schmerzhaft sich mein Auge anfühlte und wie es unaufhörlich unter meiner Haut pochte.
Außerdem wurde mein Herz schwer bei diesem Anblick der sich mir bot.
Unsicher schwenkte ich mein Gesicht nach unten,sodass sie mich nicht länger anschauen konnte. Ebenso wie Dad.
"Willst du mit uns reden?" Fragte mein Vater und das zuvor strenge Auftreten war so ziemlich wie weggeblasen.
"Nein.. es geht schon."
Ich konnte Wage erkennen wie er nickte.
"Darf ich aufstehen?" Wagte ich es zu fragen und meine Augen blitzen kurz vom Boden auf zu ihnen.
"Ja.. Na klar Schatz!"
Die Stimme meiner Mutter klang so lieblich. Als wenn sie mir nichts Böses wollen würde und sich nur Sorgen macht,da sie nicht weiß was in meinem Kopf vor sich geht.
Aber genau das hielt ich nicht aus.
Damit kam ich nicht klar.
Und somit stand ich auf,schob meinen Stuhl rasch zurück und stiefelte den Flur entlang in mein Zimmer. Die Tür ließ ich in Zimmerlautstärke ins Schloss fallen.
Sie sind nicht wütend. Überhaupt nicht.
Sie tun nur so als ob. Weil sie meine Erziehungsberechtigten und meine Eltern sind. Sie versuchen das richtige zu tun und deshalb auch der Hausarrest. Einfach damit sowas nicht wieder vorkommt.
Was es so oder so nicht wird,aber das konnten sie nicht wissen.
Meine Eltern waren nie wirklich streng zu mir. Keine besonderen Erziehungsmittel oder sonst was. Immer habe ich mich mit ihnen gut verstanden und sie waren -und sind es auch jetzt noch- für mich da. Aber es würde die Sache deutlich einfacher machen wenn sie einfach nur stink sauer auf mich wären.
Ich habe einfach das Gefühl das ich sie enttäuscht habe. Mal wieder.
Ziemlich genau konnte ich mir gerade ausmalen,dass die beiden jetzt Immer noch regungslos in der Küche an ihren Plätzen saßen und sich darüber unterhielten was mit mir los sei und was sie nun in Zukunft tun können.
Ich hasse es wenn man sich um mich Gedanken machen muss. Es kommt mir so vor als wäre ich eine Last oder so etwas.
Ein Parasit der sich eingenistet hatte und den man unbedingt wieder loswerden musste.
Angewidert von mir selbst und meiner Lächerlichen Tat heute in der Schule verzog ich das Gesicht und ballte meine Fäuste.
Ich wünschte ich könnte diesen Tag aus den Archiven und Gedächtnissen der anderen löschen.
Diese Scheisse hat mir nichts als Ärger eingebracht und ich bin selbst schuld,da ich zu naiv gehandelt hatte.
Und genau aus diesem Grund hasste ich mich jetzt schon für meinen Nächsten Fehltritt.

Leise schnappte ich mir mein Skateboard,dass hinter meiner Tür positioniert war und drückte leise meine Klinke hinunter. Geräuschlos lugte ich in den leeren Flur hinaus. Wenn ich leise genug war würden Sie eventuell nichts bemerken.
Dennoch sagte mir mein Gewissen ich solle lieber noch etwas warten,da meine Eltern jetzt in diesem Moment noch am hellhörigsten sein werden. Vorsichtig schloss ich meine Zimmertür wieder,stellte mein Board wieder ab und setzte mich auf mein Bett.
Ich kramte in meiner Hosentasche nach meinem Handy.
Vielleicht hatte ich ja Jimins Handynummer. Da unsere Klasse eine gemeinsame Gruppe besitzt ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch,dass ich sie besaß.
Ich wollte ihn wenigstens vorwarnen,ihm schreiben,ehe ich mir nichts dir nichts im Krankenhaus auftauchen werde.

ⓕake ⓟersonality.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt