Nach der Schule warte ich auf dem Parkplatz auf die anderen. Elijah ist als erster bei mir und grinst wie ein Honigkuchenpferd.
«Hast du im Lotto gewonnen oder wieso grinst du so dämlich?», frage ich meinen kleinen Bruder.
«Die nehmen mich vielleicht im Footballteam auf.»
«Was?!»
«Vielleicht spiele ich nächste Saison mit Josh und Blake und den anderen.»
«Weiss Josh davon?», frage ich vorsichtig, denn ich bezweifle das stark.
«Nö und mir ist egal wie Josh darauf reagiert.»
Ach du scheisse. Als ob er gehört hat, das von ihm die Rede war, taucht er auch schon mit Rose im Schlepptau auf.
«Haben wir gerade etwas wichtiges verpasst?», fragt er und als er mein zerknirschtes Gesicht sieht, fällt sein Blick auf Elijah.
«Ich darf bei euch mitspielen.»
«Du darfst was?», fragt Josh entgeistert.
«Ich darf vielleicht in deinem Team mitspielen», sagt Elijah vorsichtig und steigt dann ins Auto.
Josh blickt mich an und ich zucke nur mit den Schultern. Er öffnet die Autotür und auch Rose und ich steigen in den Wagen. Ich starte den Motor.
«Wir können so einen kleinen Hosenscheisser wie dich nicht gebrauchen», sagt Josh und ich sehe im Rückspiegel, wie Elijah die Lippen zusammenpresst.
«Bitte Josh, dass bedeutet mir sehr viel.»
«Nein.»
Die Diskussion geht eine Weile so weiter, da meldet sich plötzlich Rose.
«Darf ich fragen, was das Problem dabei ist?»
«Ja, das wüsste ich auch zu gerne», pflichtet ihr Elijah bei.
«Du wirst in diesem Team untergehen und ausserdem bist du viel zu jung. Ich durfte erst mit sechzehn in der ersten Mannschaft spielen.»
«Sag mal bist du etwa eifersüchtig?» Elijahs tröstliche Stimme zu hören wird Josh nur noch mehr auf die Palme bringen.
Ich kenne meinen Bruder. Wir sind schliesslich Zwillinge.
«Am besten besprechen wir das beim Abendessen», sage ich, um der Diskussion ein Ende zu setzen. Die beiden antworten mir nicht und Rose wechselt das Thema.
«Geht ihr eigentlich zu dieser Valentinstagparty am Wochenende, die Fanny Reynolds veranstaltet?»
Verwirrt darüber, dass sie so gut informiert ist nicke ich nur. Fanny ist das reichste und verwöhnteste Mädchen der Schule und doch so nett. Sie veranstaltet die besten Partys, wobei die Gästeliste sorgfältig auserwählt wird.
«Bist du überhaupt eingeladen?», frage ich sie, da sie genau einen Tag hier zur Schule geht und ich es bezweifle. Ich blicke sie durch den Rückspiegel an und sie blickt schnippisch zurück.
«Ja, sie hat mich höchstpersönlich dazu eingeladen.»
Ich bin beeindruckt. Fanny ist zwar überall beliebt, hält sich aber nur an die eine beste Freundin.
«Interessant. Und wenn du schon fragst, ja wir sind ebenfalls eingeladen. Denn ohne die Andersons läuft da nicht viel. Das wirst du schon noch merken.» Damit hat Josh gar nicht so unrecht.
«Ihr könnt mich ja mitnehmen», sagt Elijah begeistert.
«Oh nein mein Freundchen. Nur weil du jetzt vielleicht im Footballteam der grossen Jungs bist, heisst das nicht, das du dich ab sofort wie eine Klette an uns schmeissen musst», sage ich bevor Josh erneut einen Streit anzetteln kann.
Ich biege in die Einfahrt unseres Hauses und wir steigen aus. Elijah schmollt, während wir in der Eingangshalle unsere Schuhe ausziehen. Mom und Dad sind noch nicht zu Hause, da unser Restaurant am Abend immer recht gut besetzt ist. Harper kommt die Treppe hinuntergehüpft und unterbricht das Schweigen.
«Rose, wie war dein Tag?»
Rose lächelt erfreut und antwortet: «Bis jetzt ganz gut.»
«Hast du schon jemanden kennengelernt?»
Harper ist zwar noch ein Kind, trotzdem versucht sie es bis jetzt am meisten, dass Rose sich hier schnell einlebt und das macht mich zu einem asozialen Arschloch.
«Ja, da gibt es drei Mädchen, mit denen ich mich gut unterhalten habe. Und einen Freund, mit dem ich im Flugzeug zusammengesessen bin, habe ich wieder getroffen. Wie der Zufall es wollte, sind wir sogar zusammen in einem Kurs.»
Sie schielt zu mir rüber. Stimmt. Carlos himmelt sie regelrecht an und sie kennen sich exakt zwei Tage.
«Das freut mich. Hast du Lust mit mir an den Strand zu gehen und weil das Wasser zu kalt ist, könnten wir danach ins Hallenbad. Was meinst du? Wir könnten mit dem Fahrrad fahren.»
«Klar, warum nicht», meint Rose und Harper wendet sich an uns.
«Möchte sonst noch jemand mitkommen?» Ihr Gesicht sagt deutlich, dass sie dazu eigentlich keine Lust hat.
«Ich treffe mich später noch mit einem Freund», sagt Elijah und blickt Rose entschuldigend an.
«Ich habe auch keine Zeit. Muss zu Chayenne», lüge ich, weil ich wirklich keinen Bock habe mit diesem Mädchen abzuhängen.
«Ich habe Zeit. Wir können auch mit dem Auto gehen. Doch mit dem Fahrrad sollte es nicht allzu weit sein.» Josh lächelt Rose zu und sie grinst vorsichtig zurück.
«Abgemacht, dann treffen wir uns in zehn Minuten unten. Badehose nicht vergessen», und schon rennt Harper die Treppen hoch zu ihrem Zimmer.
«Stimmt. Was für ein Jammer, wenn wir die Badehosen vergessen», sagt Josh und grinst Rose anzüglich an, während er Richtung Küche geht. Rose runzelt etwas irritiert die Stirn, was mich fast zum Lachen gebracht hätte.
«Na dann, bis später», sage ich und schon bin ich wieder zur Tür hinaus.
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«Ryan, was soll ich am Samstag nur anziehen», jammert Chayenne ins Telefon.
«Was ist das Motto?», frage ich geduldig, da ich mir kaum vorstellen kann, das Chayenne in ihrem riesigen Kleiderschrank nichts Passendes für die Party hat.
«Glamorous Valentine.»
«Na eben. Das ist doch simpel. Zieh einfach das kurze pinke Glitzerkleid, welches deine Figur perfekt in Szene setzt, an.»
«Das habe ich doch schon bei der Party von Chase getragen», ihre Stimme hat einen irritierten Unterton.
«Und? Das kannst du locker ein weiteres Mal tragen», werfe ich ein, doch sie hört mir schon gar nicht mehr zu.
«Weisst du was? Ich gehe morgen einfach mit Pearl und Leti shoppen.»
Ich sage nichts mehr, da es sowieso nichts nützen würde.
«Kommt die komische Spanierin auch?», fragt Chayenne und ich mache es mir auf meinem Bett bequem.
«Ach Babe, ist doch egal ob sie kommt oder nicht. Aber ich glaube Fanny hat sie eingeladen.»
Chayenne stösst einen zischenden Laut aus.
«Ich muss Schluss machen. Ich habe noch ein paar Dinge mit Leti wegen morgen zu besprechen.»
Ich schliesse die Augen und verabschiede mich kurz angebunden von ihr. Chayenne wird die nächste Stunde damit beschäftigt sein mit Letizia zu telefonieren und somit habe ich Zeit eine Runde zu trainieren.
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FOURever
Teen Fiction«Manchmal sind es Schatten der Vergangenheit, welche uns unsere Wege nicht gehen lassen.» Die siebzehnjährige Rosalita López, kurz genannt Rose, träumte schon als kleines Kind davon, einmal in die USA, dem Heimatland ihrer Mutter, zu reisen. Nun is...