«So, hast du Lust ins Geisterschloss zu gehen?», frage ich Rose, da ich es gerade erblickt habe.
Eigentlich erwarte ich jetzt das gewöhnliche «Nein ich habe ja so Angst und ich komme nur mit, wenn du mich beschützt». Der normale Mädchensatz halt.
Doch nicht mit Rose. «Klar, nichts wie hin, wenn du dir nicht vor Angst in die Hosen machst.»
Ich muss unwillkürlich grinsen. «Das hättest du wohl gerne.»
Gemeinsam laufen wir zum Geisterhaus, wo schon eine beachtliche Schlange Menschen jedes Alters vorzufinden ist.
Als wir an der Reihe sind, klettern wir in den Wagen und es geht los. Die Geisterbahn ist überhaupt nicht gruselig.
Ganz langsam fahren wir an den verschiedenen Figuren und Szenen vorbei und mit der Zeit beginne ich mich zu entspannen.
Nach der Fahrt grinst Rose. «Das war die niedlichste Geisterbahn, die ich je gesehen habe.»
«Ja, wir sind aber auch im Disney Land», erkläre ich und sie nickt. «Wie wäre es jetzt mit einer Abkühlung?», frage ich sie und sie blickt zu mir auf.
«Und die wäre?», fragt sie vorsichtig.
Ich mache einen Schritt zur Seite und zeige in eine beliebige Richtung. «Splash Mountain. Wir müssen einfach dorthin. Keine Widerrede.»
«Wehe ich werde nass», droht sie mir und ich schüttle den Kopf.
«Keine Sorge, ich werde dich schon beschützen.» Sie kichert.
Ich liebe es, wenn ich sie zum Lachen bringen kann. Die Schlange ist nicht allzu lang und wir sind schnell an der Reihe.
Unser Wagen rattert langsam die Schienen hinauf und ich freue mich jetzt schon auf das Runterfahren.
Wir sitzen extra in der Mitte, da Rose behauptet hat, dass man dort weniger nass wird. Wir werden sehen. Unser Wagen macht eine Kurve und bleibt kurz vor dem Abgrund stehen.
Plötzlich gibt es einen Ruck und wir sausen wie der Blitz hinunter.
Rose greift unwillkürlich nach meiner Hand und mir bleibt vor Erstaunen fast die Luft weg.
Atme, Ryan. Sie hält nur deine Hand. Entspann dich. Schnell kommen wir unten an und eine riesige Wasserlache übergiesst meinen ganzen Körper.
Rose lässt mich los und hält sich die Hand vor den Mund. Sie ist kein bisschen nass geworden. Ich sehe, dass sie sich das Lachen verkneifen muss.
Wütend blicke ich sie an. «Sitzen wir doch in der Mitte, da werden wir nicht so nass», äffe ich sie nach und sie beginnt zu lachen.
Nachdem sie sich wieder eingekriegt hat, blickt sie mich unschuldig an. «Tut mir leid.»
Ich stehe von meinem Sitz auf und kriege eine Gänsehaut. Mein T-Shirt klebt an mir und sobald wir den Ausgangsbereich verlassen haben, ziehe ich es mir aus.
Rose ist nicht zu sehen und ich blicke mich verwirrt um. Gerade eben war sie noch hier.
Ich möchte sie gerade auf dem Handy anrufen, als ich sehe wie sie grinsend den Ausgang verlässt.
Ihr Blick fällt auf meinen nackten Oberkörper und zu meinem Vergnügen muss sie schlucken. Dann grinst sie jedoch und zeigt mir ein Bild auf ihrem Handy.
«Ich habe es geschafft unser Bild abzufotografieren. Guck es ist wirklich zum Schreien.»
Sie hat recht. Es ist ein genialer Schnappschuss. Man sieht Rose wie sie lacht und ihre Locken wie wild herumfliegen. Ausserdem halten wir uns immer noch an den Händen. Und dann sieht man mich, wie ich entgeistert auf den Wasserguss schaue, der mich gleich treffen wird und dem ich keineswegs ausweichen kann.
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FOURever
Teen Fiction«Manchmal sind es Schatten der Vergangenheit, welche uns unsere Wege nicht gehen lassen.» Die siebzehnjährige Rosalita López, kurz genannt Rose, träumte schon als kleines Kind davon, einmal in die USA, dem Heimatland ihrer Mutter, zu reisen. Nun is...