Die Schulwochen vergehen zum einen viel zu schnell, zum anderen ziehen sie sich aber auch endlos in die Länge. Vor allem in den Lektionen, die ich gemeinsam mit Ryan habe.
Dafür ist meine Beziehung zu Carlos auf einem ganz neuen Level, obwohl ich ihn immer noch als guten Freund sehe.
Wenigstens habe ich nicht viel Zeit, um an Ryan oder den Abschied zu denken, da wir ununterbrochen den Tanz für das Sommerfest proben.
Fanny ist eine ziemlich lockere Person, wenn wir etwas in unserer Freizeit unternehmen. Doch bei den Proben für den Tanz kennt sie keine Gnade. Alles muss perfekt sein. Auch wenn sie uns ziemlich herumkommandiert, natürlich ist alles nur zu unserem Besten und auch gut gemeint, beschwert sie keine von uns.
Wir schätzen Fannys Ehrlichkeit und Zielstrebigkeit. Denn ohne sie wären wir noch lange nicht so gut vorbereitet.
Fanny erzählt zwar nicht sehr viel von ihrer Familie, doch da beim Sommerfest auch Eltern und Freunde kommen dürfen und ich weiss, dass ihre Mutter kommen wird, habe ich das Gefühl, dass sie ihretwegen noch strenger mit uns geworden ist.
Ich glaube sie möchte ihrer Mutter damit etwas beweisen. Ich weiss nicht was es ist und wenn ich ehrlich bin, möchte ich da auch nicht nachhaken. Wenn sie mir etwas erzählen möchte, dann wird sie dies auch tun. Obwohl Fanny mit privaten Sachen eher verschlossen ist.
Sie erzählt auch nicht viel über Ayden und was gerade zwischen ihnen läuft. Ayden strahlt aber immer übers ganze Gesicht, wenn er sie sieht, so dass man eigentlich nur positives daraus schliessen kann.
Da heute Mittwoch ist und ich ausnahmsweise mal keine Spezialprobe habe, verlasse ich mit Fanny um zehn nach vier die Schule und sie fährt mich nach Hause.
Ich freue mich jetzt schon darauf mal wieder ein Buch zu lesen und nichts zu tun.
Als sie mich in unserer Quartierstrasse aussteigen lässt und ich mich verabschiede, ruft sie mir noch hinterher.
«Morgen ist übrigens Spezialtraining. Vergiss nicht die Aufführungsklamotten mitzunehmen.»
Ich verdrehe die Augen. «Schon gut. Mach dir keine Sorgen. Ich werde alles dabeihaben.»
Dann winke ich ihr noch kurz zu und laufe in unsere Einfahrt. An der Haustür angekommen, muss ich zuerst einmal meine Schlüssel aus der Tasche kramen, um aufzuschliessen.
Harper müsste noch in der Schule sein und Susanna, sowie auch Toby sind mittwochs meistens im Restaurant.
Doch als ich in die Eingangshalle trete, vernehme ich Stimmen aus dem Wohnzimmer.
«Ich bin wieder da», rufe ich und schlüpfe aus meinen Schuhen.
«Rose, hier sind wir. Komm mal ins Wohnzimmer», ruft Susanna und ich gehe durch die Küche in Richtung Wohnzimmer.
Als ich einen Blick auf das Sofa werfe und entdecke wer neben ihr sitzt, beginnt mein Herz zu hüpfen.
«Mamá», kreische ich wie ein kleines Kind und als meine Mutter aufsteht, um mich zu begrüssen, falle ich ihr stürmisch um den Hals.
«Dios mio, qué hermosa eres», sagt meine Mutter und streicht mir über die Wange.
«Mamá ich sehe doch immer noch genau gleich aus», sage ich lächelnd und drücke sie nochmals an mich.
«Also ich habe das Gefühl du bist noch hübscher geworden. Und dein Kleidungsstil. Sind das neue Jeans? Richtig Amerikanisch.»
Wir müssen lachen und Susanna grinst ebenfalls. «Ich mache mir einen Kaffee, möchtet ihr auch einen?»
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FOURever
Teen Fiction«Manchmal sind es Schatten der Vergangenheit, welche uns unsere Wege nicht gehen lassen.» Die siebzehnjährige Rosalita López, kurz genannt Rose, träumte schon als kleines Kind davon, einmal in die USA, dem Heimatland ihrer Mutter, zu reisen. Nun is...