Kapitel 33: Ryan

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Zweieinhalb Wochen sind vergangen und ich bin froh, dass ich sie hinter mir habe.

Carlos spricht immer noch nicht mit mir und isst auch nicht mehr mit uns zu Mittag. Es ist schlimmer, als ich erwartet habe.

Dafür ist meine Beziehung zu Rose stärker und intensiver geworden.

Wir sind jetzt offiziell zusammen. In der Schule laufen immer noch etliche Gerüchte. Ich hätte mit Rose nachdem sie sich mit Carlos getroffen hat, geschlafen und so weiter. Wir ignorieren das so gut es geht.

Ich bin daran gewöhnt, dass Gerüchte über mich verbreitet werden, doch Rose tut sich am Anfang ein wenig schwer und verletzlich.

Eigentlich wissen alle von unserer Beziehung ausser meine Familie. Josh äussert sich nicht dazu und blickt mich nur hin und wieder misstrauisch an, wenn er mich aus Rose Zimmer schleichen sieht.

Doch wir haben nun einen neuen Trick. Ich lasse einfach meine Balkontür offen und da wir uns den Balkon teilen, muss ich nur auf den Balkon und dann in mein Zimmer, so dass keiner Wind von der Sache kriegt.

Es ist Sonntagabend und ich bin gerade dabei, das Gemüse für das Abendessen in kleine Stücke zu schneiden, als Rose in die Küche kommt und von hinten die Arme um mich schlingt. Langsam streicht sie über meinen Bauch und guckt mir bei der Arbeit zu.

«Babe, ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du das tust», sage ich lachend, drehe mich zu ihr um und küsse sie sanft auf die Nasenspitze.

Bis vor kurzem hätte ich nie gedacht, dass es für mich reicht, einem Mädchen einen Kuss auf die Nase zu geben, wie das bei romantischen Beziehungen der Fall ist. Doch es gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit und Vertrauen, ich kann das nicht so genau beschreiben.

«Tut mir leid», sagt sie frech und stellt sich dann auf die Zehenspitzen, um mich zu küssen.

Ich hebe sie hoch und setze sie auf die Kücheninsel. Dann küsse ich sie intensiver und länger.

«Ryan Sebastian Anderson was zur Hölle tust du da?»

Ach du Scheisse. Schnell löse ich mich von Rose und werfe einen Blick auf die Küchenuhr. Mom und Dad sind früher von Joshs Spiel zurück, als ich dachte. Lässig drehe ich mich zu ihnen um.

«Ich koche gerade.»

«Und ich koche gleich vor Wut.»

Fast muss ich lachen. Moms Wortspiel ist wirklich zum Schreien.

Rose ist mittlerweile wieder auf den Füssen und tritt nervös hin und her.

«Ryan, ich verlange eine Erklärung», sagt Mom barsch.

«Ah, du fragst dich bestimmt, wieso ich so unverschämt war sie mit Zunge zu küssen. Nun ja, mir war danach.»

Das ist wirklich die falsche Taktik, um das Ganze anzugehen und ich merke wie ihr langsam der Geduldsfaden reisst.

«Susanna es tut mir leid, dass wir euch nicht schon vorher darüber informiert haben. Es ist so, Ryan und ich sind ein Paar.»

Ich habe das Gefühl meinen Eltern fallen gleich die Augen raus. Ist es so unwahrscheinlich, dass ich einmal eine Beziehung führe oder ist es eher die Tatsache, dass Rose unsere Austauschschülerin ist? Im zweiten Punkt kann ich ihnen leider nicht widersprechen.

Meine Mutter reibt sich die Schläfe, während Dad, cool wie er ist, amüsiert zwischen uns beiden hin und her schaut. «

Ich muss das zuerst verarbeiten. Schatz holst du mir einen Drink?», fragt Mom an Dad gewandt und ich kriege einen Lachanfall.

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