Kapitel 21: Rose

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Das Restaurant, welches Carlos ausgesucht hat, ist ein kleines spanisches Lokal beim Venice Beach. Wir parkieren gleich in der Nähe des Strands und als Carlos mir beim Aussteigen die Hand entgegenstreckt, muss ich unwillkürlich grinsen.

«Ich habe dir doch bei unserem Kennenlernen versprochen, dass wir zusammen den Venice Beach besuchen.» Er grinst verschmitzt und ich gucke ihn erstaunt an.

In das kleine Notizbuch schreibe ich hin und wieder rein, was ich alles bis jetzt so erlebt habe und lange Steckbriefe über meine Freunde. Auf der ersten Seite befindet sich aber die To- Do Liste von Amerika, mit Dingen, die ich unbedingt abklappern muss.

Das Carlos allerdings noch weiss, dass er den Venice Beach auf meiner Liste ergänzt hat, ist unglaublich süss.

«Das weisst du noch?»

Er grinst selbstsicher. «Aber sicher. Alles was ich mit dir mache weiss ich noch.»

Wow, dieser Junge weiss wie er Mädchenherzen höher schlagen lassen kann. Und weil er sich dessen Bewusst ist, haut er gleich noch einen drauf.

«Ich weiss sogar noch, was du an diesem Tag für Klamotten anhattest.» Auffordernd hebe ich eine Augenbraue.

«Also, du hattest diese hellgrauen Leggins mit dem lilafarbenen Kaschmirpulli an. Ausserdem hast du deine Lieblings Converse getragen.»

Ich grinse. Diese Schuhe sind wirklich meine Liebsten.

«Und nicht zu vergessen den lila Haargummi sowie das graue Perlenarmband an deinem rechten Handgelenk, welches mich ab und zu berührt hat.»

Ich bin sprachlos. Nach kurzem Überlegen muss ich feststellen, dass alles was er gesagt hat stimmt.

Am meisten fasziniert mich, dass er sich noch an die kleinsten Details erinnern mag. Und soweit ich weiss, habe ich den Haargummi schon in der ersten Woche auf dem Schulhof verloren. Es ist also nicht so, dass ich die Sachen jeden Tag bis heute getragen habe.

«Und ich weiss auch noch, dass du an diesem Tag einfach fantastisch ausgesehen hast.» Mit kurzem Räuspern fügt er hinzu: «Wie immer.»

Ich sage für einen Moment nichts mehr. Mir fehlen die Worte. Ich stehe einfach neben Carlos auf dem Parkplatz und starre ihn an. Und bevor ich auch nur dazu kommen kann die richtigen Worte zu finden, nimmt er meine Hand und zieht mich Richtung Pier.

«Komm, wir müssen unbedingt den Sonnenuntergang sehen.»

Ich entziehe ihm meine Hand und hake mich stattdessen bei ihm unter, da ich mit meinen Schuhen mit Keilabsatz Mühe habe, auf dem sandigen Untergrund zu laufen.

Nach einem langen Videoanruf mit Fanny und Uma, die mich natürlich mit voller Eifer beraten haben, trage ich nun einen schlichten schwarzen Rock und ein gelbes Neckholder Top, welches rückenfrei ist und einen sehr tiefen V- Ausschnitt besitzt.

Fanny hat mich davon überzeugt, dass es super zu diesem Rock und den Schuhen passen würde und so habe ich mich nach langem hin und her, dazu entschieden es zu tragen. In Spanien wurde ich nicht so oft zu Dates eingeladen, die dann auch schon so romantisch begonnen haben. Daher neigt Dieses fast schon zu einer Premiere.

Als wir die hölzernen Stufen des Piers betreten, finde ich endlich wieder meine Sprache.

«Wow, du hast nicht zu viel versprochen.» Ich blicke zum Horizont, wo die Sonne den Himmel in ein sattes Rot mit einem Hauch orange und hellpinken Wolken taucht.

«Gefällt es dir?», flüstert Carlos, der dicht hinter mir steht.

«Es ist einfach zauberhaft», hauche ich und wir verharren solange in dieser Position, bis die Sonne vollständig verschwunden ist. Carlos hält mir wieder seinen Arm hin, damit ich mich unterhaken kann und gemeinsam laufen wir zum Restaurant zurück.

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