Kapitel 8: Ryan

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«Sie ist schon heiss», wirft Chase in die Runde und ich blicke ihn fragend an.

«Von wem sprechen wir, wenn ich fragen darf?», denn das Chase ein Mädchen heiss findet und sie danach anbaggert kommt öfter vor.

«Na Rosalita.»

Entgeistert starre ich ihn an.

«Jetzt guck nicht so. Ziemlich jeder Kerl in dieser Stadt, der keine Tomaten vor den Augen hat, sieht das.»

«Chase hat recht», stimmt ihm Will zu und erhält dabei einen Klaps von Letizia auf den Hinterkopf.

«Pass mir ja auf», keift sie.

Er grinst. «Ach Baby.»

Dann zieht er sie auf seinen Schoss und sie lehnt sich an seine Schulter.

«Sie ist der Knaller. Genau mein Typ», meint Carlos ehrlich.

«Also willst du was von ihr?», frage ich vorwurfsvoll.

«Vielleicht. Ich will sie zuerst kennen lernen.»

«Ah ja», ist alles was ich sage und ernte dabei einen stirnrunzelnden Blick von Josh.

«Also ich muss zugeben, ich habe nichts dagegen, dass sie ein halbes Jahr mit mir unter einem Dach wohnt.» Josh grinst und wackelt mit den Augenbrauen.

«Carlos, du kannst jederzeit vorbeikommen, wenn dir das weiterhilft.»

Er zwinkert Carlos zu und dieser grinst zufrieden. Bevor ich noch etwas dazu sagen kann raunt Ayden: «Achtung, Chayenne im Anmarsch.»

Chayenne ist meine On- Off Freundin und kann manchmal ziemlich nervig sein. Im Moment sind wir gerade wieder in einer guten Phase.

«Hey Baby», haucht sie in mein Ohr und ich rieche ihr strenges Blumenparfüm.

Ich versuche angestrengt meine Nase nicht zu rümpfen. Sie gibt mir einen Lippenstiftkuss auf die Wange und wendet sich dann an Letizia.

«Leti, Schatz kommst du? Wir haben Cheerleader Konferenz und ich als Vorsitzende möchte auf deine brillanten Ideen nicht verzichten.»

In anderen Worten: Sie ist zwar richtig sexy, hat lange Beine und kann jeden um den Finger wickeln. Dafür ist sie aber nicht gerade die Intelligenteste und lässt sich von allen bedienen, damit sie sich ja nicht selber betätigen muss.

Letizia setzt sich eifrig auf und verabschiedet sich mit einem langen Kuss von Will, ehe sie ihrer Freundin folgt.

«Bis später Ryan», ruft Chayenne zuckersüss und stolziert davon.

«Mann, die hat echt einen an der Waffel. Sorry Ryan.», wirft mein Bruder ein. Ich antworte nicht.

«Gehen wir in die Turnhalle Trockenübungen machen?», fragt Will und ich stehe auf.

«Gute Idee, dann können wir Mike am Mittwoch sagen, dass wir schon ein wenig trainiert haben.»

«Wie war das Training gestern?», fragt Carlos, als wir unsere Tabletts versorgen.

«Ziemlich krass. Ryan hat wieder einmal seinen Rekord geknackt.» Chase klopft mir anerkennend auf die Schulter.

«Ryan du bist einfach ein Ass. Gegen dich kommt niemand an», sagt Carlos ehrlich, obwohl er selbst auch nicht schlecht schwimmt.

«Wir werden als Team an diese Qualifikation gehen, merk dir das», ist alles was ich dazu zu sagen habe.

In der Turnhalle ist der eine Teil schon belegt, weil die Hip Hop Gruppe gerade einen neuen Song vor der Spiegelwand übt.

«Hey Ryan, ist das nicht die kleine Austauschschülerin dort?», fragt Will und zeigt auf ein Mädchen ganz vorne, welches ihre Hüften in einer hautengen Leggins schwingt und ein bauchfreies T-Shirt trägt.

Ihre Locken sind zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ich muss sagen sie tanzt sagenhaft. Mein Mund wird trocken und ich starre fasziniert auf dieses Mädchen.

«Erde an Ryan, hat es dir die Sprache verschlagen?», fragt Ayden grinsend.

Ich blinzle, ehe ich in den Geräteraum gehe und mir eine dünne Matte hole. Die anderen folgen mir und stellen alles auf, was wir brauchen.

«Holst du die Zugseile aus unserem Privatschliessfach?», fragt Will und ich drücke ihm meine Matte in die Hand.

«Kann ich machen, fangt schon mal mit dem Einwärmen an.»

Ich schlendere den schmalen Gang zu den Garderoben und Schliessfächern entlang. Dann sperre ich auf und hole vier Zugseile aus dem Schliessfach, ehe ich zurückgehe. Ich laufe um die Ecke und pralle prompt in jemanden hinein. Nein nicht in jemanden, sondern in Rose.

Sie ist so zart, dass sie beinahe nach hinten gefallen wäre, wenn sie sich nicht an der Wand abgestützt hätte. Sie starrt mich entgeistert an. Ihre grünen Augen werden perfekt von ihren dunklen Wimpern umrahmt und ich kann mich nicht von ihnen lösen.

«Tut mir leid», sagt sie und blickt zu Boden.

Ich starre abermals auf ihr Outfit. Sie hat einen grossartigen Körper, das muss man ihr lassen und ich habe es gestern noch gar nicht bemerkt.

«Pass das nächste Mal besser auf », sage ich und gehe weiter. Ich bin ein Arsch ich weiss.

Doch diese Augen haben mich ein bisschen zu sehr in die Mangel genommen, als mir lieb ist. Und ich werde auf keinen Fall den gleichen Fehler begehen, wie vor drei Jahren.

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