Kapitel 34: Ryan

82 21 2
                                    

«Ich kann nicht fassen, dass du das durchziehst», sagt Ayden und schüttelt grinsend den Kopf.

«Ich auch nicht.» Bedenklich betrachte ich mich im Spiegel der Garderobe.

Das Maskottchen der Santa Monica Highschool ist wirklich hässlich. Es sollte eigentlich ein Löwenkostüm sein, doch die Mähne ist ganz verfilzt und das Trikot, welches die Farben unserer Highschool hat, nämlich blauweiss, ist ganz verwaschen.

Nachdem mir Chase theatralisch vorgeführt hat, dass ich damit sein Held sein werde und wichtiger, den Rest des Jahres alle Drinks im Loco auf seine Kappe spendiert bekomme, habe ich mich, ohne mit der Wimper zu zucken hineingezwängt.

«So, jetzt fehlt nur noch der Kopf.» Chase wirft mir grinsend den Löwenkopf zu und ich verziehe das Gesicht. «Das ist zu viel des Guten.»

«Ach komm schon. Ryan sei kein Spielverderber», meint Ayden und zieht einen Schmollmund, welches er ziemlich gut draufhat.

Na schön. Ich stülpe mir das Ding über den Kopf und beginne augenblicklich zu husten. Da drin ist es so unhygienisch wie in einem Korb voller verschwitzter Trikots. Und es stinkt auch danach.

«Das halte ich kaum eine Stunde aus», sage ich und gebe Chase einen Schubs.

«Das mache ich alles nur für dich. Damit du's weisst.» Er grinst siegessicher.

«Eigentlich machst du es für die Drinks, aber ich habe dich auch lieb, mein Schatz.»

Dabei wirft er mir einen Handkuss zu und umarmt mich. Oder besser gesagt das Kostüm.

«So und jetzt zeigen wir dich mal der Öffentlichkeit. Die erste Stunde beginnt nämlich schon in zehn Minuten. Also nichts wie los.»

Begleitet von Chase und Will an meiner linken und Ayden an meiner rechten Seite, verlassen wir das Sportzentrum und betreten das Schulgebäude.

Während wir so tun als wäre es das normalste der Welt, mit einem Maskottchen durch die Schule zu laufen, ernten wir belustigte und verwirrte Blicke von allen Seiten.

Wieso zum Henker tue ich mir das eigentlich an?

Josh und ein paar seiner Freunde laufen uns entgegen und als sich unsere Blicke treffen, bleibt er stehen.

«Warte mal, ich will jetzt nicht sagen, dass es Zwillingstelepathie ist, aber ich habe da so einen verzweifelten Hilferuf von meinem Bruder im Hinterkopf. Kann es also sein, dass dies daran liegt, dass er in einem extrem heissen Löwenkörper steckt und wenn ja, wieso?»

«Ich glaube es liegt einfach daran, dass niemand anders auf die Idee kommen würde dies zu tun», sagt Ayden grinsend und Josh nickt.

«Stimmt. Er ist verrückt.»

Ich boxe ihm gegen die Schulter.

«War nicht meine Idee. Frag Chase.»

«Was? Wir hören dich so schlecht», ruft Chase lachend und die anderen grinsen um die Wette.

«Hoffentlich schadet dir dein eingeschränktes Sexappeal nicht bei den Frauen. Denn sonst hättest du ein Problem», meint Josh und deutet auf die andere Seite des Flurs.

Ohne mich umdrehen zu müssen, weiss ich wer dort steht. Rose.

«Zum Glück gibt es ja noch mich. Wir sehen ohnehin fast gleich aus», fügt er frech hinzu und ich würde ihm jetzt gerne den Mittelfinger zeigen, was mit diesen Tatzen eine Sache der Unmöglichkeit ist.

«Sie kommt», raunt mir Ayden zu und ich drehe mich nun doch um.

Ganz langsam schreitet sie den Flur entlang, dicht neben ihr Fanny und Uma.

FOUReverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt