Kapitel 32: Rose

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Im Starbucks herrscht reges Treiben und als ich eintrete vernebelt der frische Duft von Kaffee meine Sinne.

Ich sehe mich um. Ophelia ist schon da und winkt mir schüchtern von einem der kleinen Sitznischen zu.

Schnell gehe ich auf sie zu und lasse mich auf die Sitzbank ihr gegenüber fallen. Sie schnappt nach Luft und mustert mich entsetzt.

«Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal einem hübschen Mädchen wie dir sagen muss, aber du siehst schrecklich aus.»

Ich schenke ihr ein schiefes Grinsen.

«Bevor du mir sagst was los ist, gehe ich kurz etwas für uns holen. Ich glaube wir brauchen jetzt Nervennahrung.» Ich lächle sie dankbar an und wühle in meiner Handtasche nach meinem Portemonnaie. Sie winkt ab.

«Lass stecken. Ich lade dich ein. Was möchtest du gerne?»

«Danke Ophelia. Ich hätte einfach gerne einen kleinen Frapuccino.»

«Kennst du Java Chip?» fragt sie.

Ich schüttle den Kopf.

«Was? Das ist der beste aller Frapuccinos, den musst du unbedingt probieren.»

«Okey.»

Sie stolziert davon. Ophelia ist ein wenig grösser als ich und als ich sie davongehen sehe, bemerke ich, was für eine wunderschöne Figur sie hat. Damit kann sie mit Fanny und Uma locker mithalten.

Fünf Minuten später kommt sie mit einem Tablett zurück. Dann stellt sie zwei Frappucinos auf den Tisch und reicht mir einen Blaubeermuffin. Sie zeigt auf den Muffin.

«Das isst du jetzt und danach erzählst du mir alles was dir auf dem Herzen liegt.»

«Danke, Ophelia», zu mehr bin ich nicht im Stande, da ich einen riesigen Kloss im Hals habe.

Schweigend esse ich den Muffin und Ophelia saugt an ihrem Strohhalm.

Dann erzähle ich ihr was passiert ist und als ich gerade beim heutigen Vorfall angekommen bin, nickt sie.

«Ich habe das in der Bibliothek heute mitbekommen.»

Ich stöhne frustriert. «Das ist so peinlich.»

Sie schüttelt den Kopf. «Also ich finde es eher romantisch, wenn man den Part mit Carlos auslassen würde.»

Jetzt grinst sie und ich kann nicht anders als zurück zu grinsen.

Dann versichert sie mir, dass ich erst einmal gar nichts tun muss und Carlos sich schon wieder einkriegen wird. Als wir fertig sind besprechen wir noch, was in den letzten Monaten alles sonst noch so in unseren Leben gelaufen ist.

Gerade als wir gegen halb sieben unsere Sachen zusammenpacken und in Richtung Ausgang laufen, erhalte ich eine Nachricht von Fanny.

Mädels habt ihr Lust am Wochenende zu mir zukommen? Wir könnten einen Spa Day veranstalten und uns anschliessend eine dieser Liebesschnulzen reinziehen. Was meint ihr?

Ich habe es zwar schon ein paar Mal versucht, doch ich habe mich gerade wieder mit Ophelia versöhnt und gemerkt, dass sie eine wunderbare Freundin ist und super zu den anderen Mädels und mir passen würde.

Ausserdem weiss ich das Fanny sehr unkompliziert ist, wenn ich sie frage, ob noch ein weiteres Mädchen kommen kann. Also entscheide ich mich dafür, Ophelia ein letztes Mal zu fragen.

«Fanny hat gefragt, ob ich am Wochenende zu ihr gehen möchte, um einen Spa Day zu veranstalten. Warum kommst du nicht einfach mit?»

Ophelia sieht mich einen Moment schweigend an, dann antwortet sie: «Klar, warum nicht. Als du mir gesagt hast, dass ich endlich einmal aus mir herauskommen soll, war ich zuerst wütend, doch du hast vollkommen recht. Das ist mein vorletztes Schuljahr und bald werde ich ein Senior sein. Ich sollte die Zeit geniessen. Und ausser dieser beschissenen Lerngruppe habe ich keine Freunde.»

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