Kapitel 4

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Tobias 


Jetzt müssen wir nur noch lebendig hier raus kommen.
Die Frage ist nur wie.
Ich glaube nämlich kaum, dass sie uns einfach mit ein paar Andenken hier raus marschieren lassen. 

Tris


Ich wache auf, weil mich etwas an der Nase kitzelt.
Ich mache meine Augen nur einen spaltweit auf um sehen zu können, was mich da beim Schlafen stört. 
Es ist eine Strähne meiner blonden Haare, die so lang ist, dass Tobias mit ihr über meine Nasenspitze fahren kann. 


„Morgen.", grummle ich und lächle. 
„Sag das nicht zu laut. Sonst vergeht er zu schnell.", murmelt er und legt die Strähne weg. 
Ich ziehe seinen Kopf zu mir und küsse ihn sanft. 
Seine Hände wandern an meinen Seiten herunter, packen mich an meiner Hüfte,  ziehen mich auf ihn und malen kleine Kreise auf meinen Rücken. Meine Hände sind derweil auch nicht gerade untätig. Ich fahre mit ihnen die verschlungenen Flammen auf seiner Brust nach und spüre unter meinen Händen das Seufzen, das er nicht unterdrücken kann. Ich schmunzle in den Kuss hinein und er fängt an mich zu kitzeln.


„Aaah. Nein! Stopp. Bitte. Daaaaas ki – ki – kitzelt.". bringe ich nur mühsam raus. 
Ich springe auf und laufe lachend durch den Raum. 
Christina und die anderen schauen uns nur belustigt zu. 
Ich springe durch die Gegend und versuche Tobias zu entkommen, der mir hinterher jagt. 
Es dauert aber nicht lang bis er mich wieder eingefangen hatte. 
Wir lachen und er hebt mich hoch um mich zu den anderen zu tragen, die gerade frühstücken.


Kaum sitzen wir und sehen das Frühstück der anderen höre ich Tobias' Magen knurren. 
„Das kommt dann ja gerade richtig, Alter.", meint Uriah, klopft ihm auf die Schulter und reicht ihm eine Schüssel mit einer seltsamen Masse, die nicht sehr appetitlich aussieht, als Peter mir auch eine Schüssel reicht. 
„Urgh. Was haben die denn heute schon wieder zusammen gemischt? Wie Haferschleim sieht das ja nicht unbedingt aus." Ich verziehe das Gesicht und beäuge skeptisch den Löffel mit der grauen Pampe. 
„Ach komm Tris. Schluck's runter. So schlimm schmeckt es gar nicht. Und wenn wir wieder hier raus sind lassen wir es uns allen wieder gut gehen mit Schokokuchen, Burger und richtigem Kaffee. Ich kann diese Brühe nicht mehr lange trinken." Uriah wird immer leiser und ich denke er redet am Ende seiner Ansprache eher mit sich selbst.  Wir alle brechen in Lachen  aus und Caleb verschluckt sich fast an der undefinierbaren grauen Masse. 
„Ist das nicht typisch Altruan? Geschmacklos. Fad. Grau?", sagt Peter. 
„Was soll das denn?  Bei den Altruan gab es schon etwas Geschmack. Und grau war auch nicht alles.", meint Tobias lächelnd. 
„Aber dein Wechselgrund war es trotzdem", lachte Christina an mich gewandt.
Christina und ich lachen. Unser Gespräch bei unserem ersten Ferox-Essen. 


Tobias


Ich weiß wirklich nicht, was die anderen an der grauen Pampe auszusetzen haben. Schmeckt doch ganz gut. Nach Haferschleim, Gurken und Mürbeteig. Wenn man darüber nachdenkt,  denke ich – wie soll das bitte schön schmecken? Ganz klar – Keine Ahnung! Ich habe aber auch schon seit 3 Monaten nichts Richtiges mehr gegessen. Das kann man mir nicht verübeln. Hoffentlich. 


Ich verfolgte das Gespräch der Anderen nur mit einem Ohr, sondern beobachtete Tris.
Wie sie die Pampe löffelt und immer wieder lachen muss, weil jemand etwas Witziges sagt.


„Sie ist heute wie verwandelt. Ich schätze das geht auf deine Kappe.", sagt ihr Bruder Caleb zu mir und schaut mich mit einer Spur von Dankbarkeit an. 
Ich nicke kurz und deute ein kleines Lächeln an. 
Ich weiß nicht inwiefern Tris Caleb vergeben hat, aber ich weiß, dass sie ihm doch etwas bedeutet. 
Ich wende mich von ihm wieder ab und sehe wieder zu Tris, die die kurze Konversation zwischen Caleb und mir anscheinend doch mitbekommen hat. Sie bewegt nur ihre Lippen, aber ich verstehe das einfache Wort „Danke" ohne Probleme. 

Antagonism - Mein Widerstand gegen das Ende - Alternatives Ende - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt