Kapitel 13

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  Tris


Ich stehe auf, nachdem ich noch Stunden in meinem Bett gelegen und leise vor mich hin geweint habe.
Ich bin erschöpft und fühle mich leer.
Mein Kopf tut weh und mein Hals ist trocken.
Ich muss unbedingt etwas trinken.
Ich wundere mich, warum es hier so still ist.
Normalerweise ist hier um diese Uhrzeit immer etwas los, sei es weil Uriah da ist, oder einfach weil wir eben miteinander reden.
Aber jetzt ist es mucksmäuschenstill.


Ich gehe durch den Raum. Am Waschbecken trinke ich direkt aus dem Hahn.
Nachdem ich meinen Durst gestillt habe, wasche ich mir mein Gesicht mit kaltem Wasser.
Das verpasst mir einen Kick und ich werde richtig wach.
Ich stütze meine Hände am Waschbecken ab und betrachte mein Spiegelbild.
Meine Haare reichen mir bis zum Schlüsselbein und sind verstrubbelt.
Meine Haut ist blass und durch meine roten Augen sehe ich fast aus wie ein Zombie.
Oder eben wie jemand, der ziemlich lange und viel geweint hat.


Ich wende mich ab und sehe mich noch einmal im Raum um.
Vielleicht hat David uns ja schon befreit. Oder er hat sich entschlossen die anderen weiter zu foltern. Aber warum bin ich dann noch als Einzige hier? David würde nie eine Gelegenheit auslassen, jemanden für seine Forschung zu quälen.


Ich seufze und gehe zur Tür.
Vielleicht hat David uns ja wirklich begnadigt.
An der Tür angekommen fällt mir erst jetzt der kleine, gelbe Klebezettel auf, der dort hängt:


Hey, Tris.
Wir sind von unserem Arrest befreit worden und jetzt auf Bewährung draußen.
Wir haben unsere eigenen Quartiere bekommen und sollen wieder den Tätigkeiten unserer Fraktionen nachgehen.
Wir haben dich schlafen lassen, weil sich niemand getraut hat dich wach zu machen.
Warum auch immer, keine Ahnung.
Four und Chris meinten außerdem, dass wir dich in Ruhe lassen sollen.
Wir kommen in der Mittagspause dich abholen.
Mach dich schon mal fertig, bis später.
U & C



Ich knülle den Zettel in meiner Hand und werfe ihn einfach auf den Boden, nachdem ich ihn gelesen habe.
Dann mache ich mich auf den Weg zu den Duschen.


Ich mache mich ganz gemütlich fertig und warte dann auf Uriah und Caleb, die den Zettel geschrieben haben.
Ich kann nicht sagen wie spät es bereits ist, weil die Uhr immer noch steht.
Ich warte aber nicht mehr lange, ehe die Tür auf geht und ich einen gut gelaunten Uriah herein kommen höre.


„Hey Tris! Komm! Ich zeig dir schnell wo dein Quartier ist und dann müssen wir was essen gehen!"
„Ich komme ja schon. Immer mit der Ruhe.", sage ich lachend.
„Vergiss das mit der Ruhe. Ich hab Hunger."
Ich stehe auf und gehe zur Tür, in der er immer noch steht.
„Wollte Caleb nicht auch kommen?", frage ich Uriah.
„Ja eigentlich schon. Cara hat ihn aber nicht gelassen, weil beide gerade an einer Forschung mit arbeiten.", erklärt er mir.
„Was? Schon?" Ich bin beeindruckt. David hat Tobias wirklich ernst genommen.
„Wahnsinn. Ich weiß. Dass David Four ernstgenommen hat, meine ich jetzt."
„Du sprichst mir aus der Seele, Uriah." Ich weiß nicht, was es ist, aber Uriah macht mir gute Laune.


Er lässt mich meine Zweifel an der Beziehung zu Tobias für einen Moment vergessen und ich fühle mich wieder wie damals an der Seilbahn.
„Hast du denn auch so Hunger wie ich?", fragt er mit seinem Strahle Lächeln.
„Und wie!"
„Dann wer als erster da ist!" und da ist er auch schon losgerannt. So schnell wie er losgerannt ist, hatte ich überhaupt keine Zeit zu reagieren.
„Aber was ist mit meinem Quartier?", rufe ich, bekomme aber keine Antwort.
Das ist auch der einzige Grund, warum ich nach ihm im Speisesaal angekommen bin.
Wobei man es nicht wirklich als angekommen bezeichnen kann, da ich unabsichtlich in ihn rein gerannt bin.
„Au! Tris!", ruft er und stolpert gegen die Wand.
„Warum bleibst du aber auch stehen?"
„Ich wollte dir noch was sagen."
„Wo mein Quartier ist?."
„Nein. Das nicht. Was anderes.", er winkt mich näher zu sich. „Ich weiß zwar nicht, was zwischen dir und Four vorgefallen ist, aber ich glaube es ist besser, wenn David nichts davon mitbekommen würde.", dann fängt er an zu lachen und öffnet die Tür.

Antagonism - Mein Widerstand gegen das Ende - Alternatives Ende - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt