Kapitel 6

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Tris

Beim zusammen räumen, fragt Tobias plötzlich:
„Wie viele Messer können wir behalten, damit es nicht auffällt?" 
Er hört sich auf einmal wieder wie unser Ausbilder an. 
„Vermutlich höchstens zwei. Aber eins sollten sie auf keinen Fall bemerken.", meint Cara mit gerunzelter Stirn. „Warum sprichst du so komisch?"
„Okay. Behalten wir nur eins. Wir wollen ja kein Risiko eingehen. Und ich rede so komisch, weil wir anfangen werden zu trainieren, wenn es komplett dunkel ist. Dann können die Kameras nicht viel sehen, aber zur Sicherheit, sollten wir uns aus den Sichtbereichen raus halten. Ich werde das Training leiten, da ich damit schon Erfahrung habe. Immerhin habe ich 4 von uns zu waschechten Ferox Trainiert. Naja. Dreieinhalb. Ich hab dich ja nur bei den Simulationen dabei gehabt, Uriah.", erklärt Four uns. 

Tris

„Wir trainieren? Aber wo denn bitte? Und wozu brauchen wir die Messer?", frage ich Tobias, nach dem wir alles bis auf ein Messer, das wir gut unter einer Matratze versteckt haben, zurück gegeben haben. Es ist dem Mädchen mit dem unscheinbaren Gesicht und den blass grünen Augen, nicht aufgefallen. Er küsst mich kurz.
„Hier. Mit den Mitteln, die wir hier haben.", er gibt mir unsere Bettdecke „Versuch daraus einen Boxsack zu machen. Wenn du Hilfe brauchst, komme ich gleich. Ich muss nur den anderen ihre Aufgaben erteilen. Aber erinnerst du dich noch, was du beim Messerwerfen gelernt hast?" 
Ich fange an die Decke aus ihrem Umschlag zu holen. 
„Ähm... Ahh, ich habe fokussieren gelernt. Und da meine Schulter nicht mehr so funktioniert wie damals muss ich mit links üben. Wie damals als du Caleb das Schießen beigeb...", ich stocke und beiße auf meine Lippe. Das war in der Simulation. Und bevor ich gestorben war.
„Ja genau. Als ich damals Caleb das Schießen beigebracht habe.", sagt er mit seinem Lächeln, das ich so liebe. Er streicht kurz mit seinem Daumen meinen Wangenknochen und geht zu Peter und Uriah, die nach einem kurzen Gespräch anfangen die Stockbetten in die Mitte des Raumes schieben. 


Tobias 

„Genau so, Jungs. Das nächste Bett vielleicht nur etwas leiser." Denen brauch ich sonst nicht  zu helfen.
Weiter geht's zu Caleb und Cara. Sie sollen aus den Bettlaken eine Schlinge zu knoten, in der jemand sitzen kann. 
„Okay Leute. Wenn es nicht funktioniert, könnt ihr ja einfach Knoten machen, an denen man sich festhalten kann. Aber macht ihr nur. Ihr bekommt das schon hin." 
Christina hat sich zu Tris gesellt und hilft ihr beim Schnüren. 
„Na wie läuft's?", frage ich, als ich zu ihnen gehe. 
„Ich weiß nicht, ob das so schon reicht.", sagt Tris und zieht eine Grimasse. 
„Warum so bescheiden? Das ist gar nicht mal so schlecht." Ich drücke auf dem Bündel herum und hebe es hoch. Ich bin echt erstaunt. Ich hätte nie gedacht, dass Tris und Christina das so dick und fest hinbekommen. 
„Hat fast die gleiche härte von den Trainingssäcken bei den Ferox damals." 
„Sollen wir noch mehr machen?", fragt Christina.
„Wäre sicherlich gut.", antworte ich, nicke und gehe wieder nachdem ich Tris einen Kuss auf den Kopf gegeben habe.

Tris

Ich nehme das Bettdeckenbündel und hieve es auf das nächstbeste Bett, damit es nicht im Weg herum steht und schmutzig wird. 
In der Zwischenzeit hat Christina weitere Decken und Kissen geholt, bei denen wir genauso vorgehen wie eben. Ich falte die Decke der Länge nach dreimal zu einem Streifen. Darauf drückt Christina das Kissen, das ich dann anfange mit der Decke zu umwickeln. Ich komme bei dieser Aktion mächtig ins Schwitzen, da ich eine Menge Kraft anwenden muss. Nachdem wir es irgendwie mit vereinigten Kräften geschafft haben, verschnürt Christina es mit einem in Streifen gerissenen Laken. 
Das wiederholen wir noch drei Mal. So haben wir am Ende fünf etwa gleich dicke und harte Bündel auf dem Bett liegen. 

Völlig entkräftet lassen Christina und ich uns auf den Boden sinken. 
Das letzte Mal als wir gemeinsame Sache gemacht hatten, war als wir mit Marcus auf der Suche nach dem Video waren, das uns erst in diese missliche Lage gebracht hat. 
„Wie geht's dir, Tris? Wir haben schon seit heute Morgen kein richtiges Gespräch mehr geführt."
„Mit geht's gut Chris. Es tut mir Leid, dass ich so an Tobias hänge, aber...", fange ich an. 
„Ich verstehe schon. Ich bin mindestens genauso glücklich wie er, dass ich – wir – dich wiederhaben.", unterbricht sie mich. Ich um arme sie.
„Ich habe dich auch ganz schrecklich vermisst", murmle ich an ihrer Schulter. Sie reibt mir über die Schulter. Dabei zieht sie mein Oberteil etwas herunter, dann versteift sich Christina und fängt an zu kichern.
„Jetzt weiß ich was ihr beide so lang heute in der Dusche getrieben habt. Da hat wohl der liebe Four nicht drauf geachtet, was er tut.", lacht sie jetzt.
„WAS? Was hat Tobias gemacht?" Ich werde augenblicklich rot und berühre all die Stellen an meinem Hals, meiner Schulter und meines Nackens, wo er mich heute schon geküsst hat. 
„Ach Süße. Das ist doch nicht schlimm. Das sind doch nur 'nutschflecken.", sie lacht mittlerweile so laut, dass sie die Aufmerksamkeit der anderen, auch die von Tobias, auf uns lenkt. Ich halte ihr gerade noch rechtzeitig die Hand auf den Mund, damit sie nicht jeder hört. 
„Christina! Bitte. Hör auf zu lachen! Das ist nicht lustig." Oh Gott wie peinlich! Ich meine es ist mir egal, ob Tobias es hört. Er ist ja auch der Verursacher. Aber wenn Peter oder Uriah Wind davon bekommen. Oh Mann. Das wird peinlich. 
„Ischt ja schon 'ut. 'imm deine 'and von 'einem 'und", nuschelt sie durch meine Hand.
Ich nehme sie weg und nachdem sie mich anstößt lachen wir beide. 

Antagonism - Mein Widerstand gegen das Ende - Alternatives Ende - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt