Kapitel 17

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  Tris



Es fühlt sich an, als würde ich auf einer Wolke schweben, so wie ich sacht hin und herschwanke. Ich öffne meine Augen leicht und ich sehe schwarze Linien, die sich an der Seite seines Halses entlang schlängeln und seinen leicht verschwitzten unverkennbaren Geruch. Er riecht für mich nicht unangenehm. Wenn es gehen würde, würde ich sogar so weit gehen und ihn in Flaschen abfüllen, damit ich seinen Geruch immer bei mir haben kann.
Tobias setzt mich sanft auf einer Tragfläche eines Pick-Ups ab, steigt selbst auf und zieht mich dann vorsichtig zu sich, in eine der hinteren Ecken.
Kurz darauf sitzt glaube ich Christina neben uns.
Ich liege mit dem Rücken an seine Brust gelehnt zwischen seinen Beinen und er hat seine Arme um mich gelegt. Mein Kopf ruht auf seiner Schulter.
Ich bin eigentlich zu müde um wach zu werden, aber ich zwinge mich dazu. Außerdem glaube ich nicht, dass ich gleich noch viel Schlaf bekomme, wenn der Pick-Up fährt.
Die Straßen sind hier mit Schlaglöchern versehrt wie Schweizer Käse, das sage ich, obwohl ich noch nie Schweizer Käse gesehen oder gegessen habe.
Ich drehe meinen Kopf von der einen Seite zu anderen und schaue verschlafen zu Tobias hoch.


Er lächelt mich an und fährt mit seinem Daumen meinen Wangenknochen nach.
Ich lächle zurück und schaue dann zu Christina die an Uriahs Schulter gelehnt ist – beide sind dabei wieder einzuschlafen – und David, der zu unseren Füßen gefesselt und geknebelt, aber K.O, liegt.
„Wo sind die anderen.", murmle ich.
„Cara und Caleb fahren und Peter schläft vorne.", antwortet Tobias mir grinsend, da wir beiden die einzigen, außer Caleb und Cara, sind, die wach sind. Uns trennt nur die Heckscheibe.
Ich will mich auf setzten und umdrehen, damit ich ihn besser anschauen kann, doch der Wagen rollt langsam los und ruckelt dann. Ich drehe mich gerade um, verliere aber den Halt mit meiner linken Hand, weil das Auto abrupt stehen bleibt und falle mit meinem ganzen Oberkörper auf ihn.
Einen kurzen Aufschrei vor Schreck kann ich nicht zurück halten und klammere mich reflexartig an irgendetwas, was ich zwischen die Finger bekomme.
Ich höre Stoff reißen.
Der Wagen fährt jetzt ohne zu ruckeln und ich drücke mich an ihm wieder hoch und sehe, dass das was gerissen war, sein T-Shirt gewesen ist.
„Oh.", sage ich und beiße mir auf meine Unterlippe.
„Ich wollte nicht – naja – du weißt schon...", stammle ich.
„Mein Shirt zerreißen?" Er grinst mich an. Ich spüre wie ich rot im Gesicht werde.
„Genau.", sage ich leise und schaue ihm in seine tiefblauen Augen, die mich forschend mustern.
Es ist, als würde er sich seinen schönen Kopf über etwas zerbrechen, so angestrengt denkt er nach.
„Was ist? Warum schaust du mich so an?", sage ich leise, lächle aber dabei.
„Ach nichts. Ich dachte nur...", lächelt er mich – ja schon fast anzüglich – an.
Er lehnt sich vor und flüstert mir etwas zu, wovon ich niemals gedacht habe, dass er das zu mir in so einer offenen Weise sagen würde.
Ich atme überrascht ein und schrecke schon fast panisch zurück von ihm.
„Was?! Nicht jetzt. Vor allem nicht hier!", meine ich entsetzt und deute auf die Umgebung und besonders auf Christina, Uriah und David, die hier direkt bei uns sind.
„Wenn wir wieder Zeit und Raum für uns allein haben?", fragt er mich erwartungsvoll. Und ich nicke.
„Aber es wäre doch viel aufregender.", fährt er fort.
„Wer bist du und was hast du mit Tobias gemacht? Seit wann bist du so auf Abenteuer aus?", grinse ich ihm, immer noch etwas überfordert mit der Situation, zu.
„Vielleicht fühle ich mich ja sicher, wenn sie schlafen und traue mich mehr.", murmelt er und schaut mich immer noch mit diesem zweideutigen Blick an.
„Wir müssen ja nicht unbedingt so weit gehen.", wispere ich ganz dicht an seinen Lippen und dehne das ‚so'.
Er nimmt meine Einladung an und küsst mich hungrig und leidenschaftlich.
Ich seufze in den Kuss hinein und schaffe es irgendwie dass meine Knie seitlich von ihm sind, ich auf seinem Schoß sitze und so den Abstand zwischen unseren Körpern noch verringern kann.
Eine seiner Hände vergräbt sich in meinen Haaren, intensiviert den Kuss, die andere fährt meinen Rücken hinunter und bleibt auf meinem Hintern liegen, ehe sie wieder an meiner Seite hinauffährt.
Wir lassen kurz voneinander ab um Luft zu holen, ehe unsere Lippen wieder miteinander verschmelzen.
Ich weiß nicht wie lange wir da so sitzen und uns küssen. Es kommt mir vor wie Minuten, aber als wir uns voneinander lösen, dämmert es schon.
Ich lasse mich zur Seite gleiten und schmiege mich an seine Brust, die sich wie meine schnell hebt und senkt.
Neben uns räuspert sich jemand.
Ich schrecke kurz zusammen.
„Das wurde aber auch mal Zeit.", meint Uriah.
„Wie lang?", frage ich mit hochrotem Gesicht.
„Das wollt ihr gar nicht wissen.", grinst Christina.
Ich vergrabe mein Gesicht an Tobias Brust und werde durchgeschüttelt, weil er lachen muss.
„Ich blicke auf und frage: „Dir ist das etwa nicht peinlich, dass die das mitbekommen haben, oder was?"
Er lächelt mich an. „Natürlich ist mir das peinlich, aber was soll ich denn dagegen machen? Passiert ist passiert."
„Wie lang geht das eigentlich wieder mit euch?", will Uriah wissen.
„Anfang letzte Woche...", gebe ich leise zu.
„Ihr seid echt zu inkompetent sauer auf einander zu sein, oder?", sagt Christina kopfschüttelnd.
„Auf dich kann man gar nicht sauer sein.", murmelt Tobias, zu mir herunter gebeugt und drückt sanft seine Lippen auf meine Haare.
„Besser inkompetent als kompetent, oder wie siehst du das?", frage ich Tobias und lehne mich zu ihm hoch. Er kommt mir entgegen und legt seine Lippen noch mal auf meine.
„Genauso.", antwortet er mir, als er sich wieder zurück lehnt.
Christina seufzt kopfschüttelnd und Uriah grinst sich was zu Recht.

Antagonism - Mein Widerstand gegen das Ende - Alternatives Ende - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt