Kapitel 38

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  Zur gleichen Zeit




Tobias


Ich renne.
Meine Füße schlagen auf dem kaputten Asphalt auf, während ich renne, als würde mein eigenes Leben davon abhängen.


Wenn ich dieses Schwein in meine Finger bekomme! , grollt eine Stimme in meinem Kopf.
Eric war schon immer ein Schwein.
Es ist meine Schuld, dass er nicht tot ist! Ich hätte damals am besten ein ganzes Magazin in ihm leeren sollen. Oder damals einfach fester und öfter zuschlagen. Das hätte es vielleicht auch gebracht.


Dabei habe ich ihn sterben gesehen.
Ich habe ihm eine Kugel in den Kopf geschossen.
Auf seinen Wunsch.
Weil er mich kaputt machen wollte.
Was er nicht geschafft hat.


Aber jetzt ist er kurz davor es zu schaffen.
Ich kenne meine Schwester noch nicht lange und es ist schon das zweite Mal, dass ich sie befreien muss.
Das macht mich in gewisser Weise auch ein bisschen wütend auf sie.
Tris und ich haben ihr nicht umsonst ein paar Sachen gezeigt, wie sie sich wehren kann.


Tris ...
Wenn sie denkt, dass diese Sache hier, irgendetwas an meinen Gefühlen für sie verändern sollte, dann muss ich sie wirklich enttäuschen!
Als ob ich sie weniger lieben würde, oder geschweige denn gleich hassen?!
Sie ist von meiner Mutter gezwungen worden.
Ich muss mit beiden unbedingt reden!


Wenn du das hier überlebst, kannst du mit den beiden reden, ruft meine innere Stimme mich wieder zur Vernunft.
Ich muss einfach überleben! Ich will eine Zukunft! Ich darf jetzt nicht sterben! Ich darf es einfach nicht! Ich kann Tris nicht einfach so zurück lassen! Und Shilo! Und alle anderen!


Ich renne weiter.
Die Zuggleise sind noch ein gutes Stück entfernt.
Aber das ist es mir wert.
Ich bin mir sicher, Wellcott und Tris sind schon auf dem Weg zum Merciless Mart.


Ich renne noch schneller.


Eric darf nicht auch noch Tris in seine Finger bekommen!
Das darf einfach nicht passieren!



Meine Gedanken kreisen sich den ganzen Weg lang nur um meine Wut auf Eric, meine Sorge um Shilo und Tris und meinen Ekel Evelyn gegenüber.


Ich meine, welche Mutter lässt zu, dass ihr Kind entführt wird, verschweigt dann ihrem anderen Kind, das die ganze Sache vielleicht hätte stoppen könnte, alles und sagt es dann stattdessen dessen Freundin, die sie dann dazu zwingt es zu verheimlichen, um beide zu schützen?!
Was soll das und warum muss sie so einen verwirrten, verrückten und komplizierten Kopf haben?
Es wäre doch alles ganz einfach!
Wir hätten da mit einer kleinen Truppe auflaufen können und alles wäre gut geworden.
Aber nein, jetzt muss ich mich ihm wieder allein stellen.


Dass du allein bist, ist deine Schuld... du hättest auch einfach Tris und Wellcott mitnehmen können. Und dann hättest du deine kleine Truppe. Die Stimme meiner Vernunft macht mich noch verrückt! Warum kann man die nicht einfach abstellen? Warum?
Ich weiß, dass ich die beiden hätte mitnehmen können. Hab ich aber nicht.

Antagonism - Mein Widerstand gegen das Ende - Alternatives Ende - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt