Kapitel 10

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  Tris



„Ich weiß.", flüstere ich Tobias zu und schließe wieder zu Christina und Uriah auf.
Ich stütze beide, indem ich in der Mitte gehe.
Uriah lässt sich auf die Matratze fallen und schnarcht sofort.
„Danke", murmelt Christina und schläft auch sofort.
Ich sehe mich im Raum um. Nach jemandem, der noch Hilfe braucht. Peter sitzt auf dem Boden und versucht alleine aufzustehen und zu einem Bett zu gelangen.


Er schafft es nicht.
Er hat einfach nicht genug Kraft.
Ich seufze und gehe auf ihn zu.
Auf meinem Weg sehe ich kurz zu Tobias, der mich ebenfalls beobachtet, sich dann aber umdreht.
Mit dem Rücken zu mir.


Mein Herz wird schwer. Und bekomme einen Klos im Hals.
Ich liebe ihn doch! Wirklich!
Aber ich war jetzt 25 Mal in meiner Angstlandschaft.
Ich habe dort gesehen, wie er mich mit einer anderen betrogen hat.
Das mag zwar nur eine Simulation gewesen sein, aber diese Bilder gehen einem nicht einfach mal so mir nichts dir nichts aus dem Kopf.
Das kann ich nicht vergessen. Ich muss mir erst einmal selbst darüber klar werden.
Er wollte mir ja auch nicht erzählen, noch nicht hoffentlich, was ihm seit seiner Angstlandschaft so zu schaffen macht.
Ich hoffe es ist nicht so schlimm.


Peter sitzt immer noch auf dem Boden, ich schlucke meinen Klos im Hals hinunter und helfe ihm auf.
„Wehe du lässt ihn nicht zappeln. Wenn wir anderen ihm die kalte Schulter zeigen, macht ihm das noch lange nicht so viel aus, wie wenn du das machst.", flüstert er leise, zu etwas anderem gar nicht in der Lage.
„Keine Angst. Ich brauche Zeit für mich. Da würde er nur stören.", antworte ich ihm fälschlich.


Es wäre schön, wenn Tobias mich in seine Arme nimmt und mir zuredet, dass alles wieder gut wird. Dass wir uns bald keine Sorgen mehr um unsere Freunde, Familie und um uns machen müssen. Sondern einfach leben können.


„Dann ist ja gut."
Ich schiebe Peter die Sprossen des Stockbettes hinauf, da alle anderen Unteren besetzt sind.
„Nacht, Stiff.", höre ich noch und gebe: „Nacht, Peter.", zurück.


Ich gehe zum nächsten Bett und klettere die Leiter hinauf. Ich lege mich auf das Kissen und schlafe sofort ein.


Tris!", ruft jemand.
Tris, Hife!" Es hört sich wie Caleb an.
Hilfe!", höre ich die Stimme von Christina.
Tris!" Jetzt höre ich Tobias.


Was geht hier vor?
Ich öffne meine Augen und schaue mich um.


Ich sitze auf einem Feld. Caleb, Christina und Tobias sitzen in einem Käfig voller Krähen und am Horizont sehe ich einen Hurrikan auf uns zukommen.
Die drei werden von den Krähen angepickt, wie ich in meiner Simulation.
Ich laufe zu ihnen.


Ich hol' euch da raus. Versprochen!", rufe ich ihnen durch pechschwarze Federn, flatternde Flügel und Krähen zu.
Mach aber schnell!", ruft Caleb zurück.
Ich mache doch schon mein Bestes!"
Ich entdecke eine Tür. Verschlossen. Sofort fange ich an nach einem Schlüssel zu suchen.


Das Gras reicht mir bis zur Hüfte. Ich sehe nichts.
Ich gehe auf die Knie und taste den Boden ab.
Der Wind zieht immer stärker an mir. Zuerst fliegen nur meine länger gewordenen Haare in meinem Sichtfeld umher, sodass ich müde werde sie immer hinter mein Ohr zu schieben und lasse sie einfach tun, was der Wind mit ihnen anstellt.
Der Wind geht durch meine Kleider hindurch, als würde ich nichts anhaben.
Ich muss mich an dem Gras festhalten, dass ich nicht weggeweht werde.
Dann sehe ich einen Pfahl vor mir auftauchen. Daran ist ein Kästchen befestigt. Da ist der Schlüssel.

Antagonism - Mein Widerstand gegen das Ende - Alternatives Ende - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt