Kapitel 28

505 17 9
                                    

  Tris


Ich spüre, wie jemand neben mir sich bewegt.
Ich rolle zur Seite und öffne meine Augen.
Tobias liegt da, schläft noch und eine Hand liegt auf seiner nackten Brust, die sich stetig hebt und senkt.
Wenn ich an gestern Abend denke, spüre ich sofort, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitet und ich spüre, wie meine Wangen heiß werden


Die Sonne steht schon ziemlich hoch am Himmel, aber blendet nicht. Die Glasfront ist anscheinend mit einem speziellen Glas gemacht worden, das das Sonnenlicht, wenn es denn mal da ist, verdunkelt.


Ich stütze mich auf einen Ellenbogen und beobachte Tobias.
In letzter Zeit hatte ich schon oft die Chance dazu, fällt mir auf.
Ich nehme vorsichtig seine Hand in meine und spiele mit ihr.
Und er schläft einfach weiter.
Ich fahre vorsichtig mit meinen Fingerspitzen über seine Handfläche, bis zu seinen Fingerspitzen hinauf und wieder herunter.
Dann fahre ich mit den Fingerspitzen über die weiche Innenseite seines Unterarms.
Dann über seinen muskulösen Oberarm und über seine Schulter zu seiner Brust.
Er bemerkt meine federleichten Berührungen nicht und ich lächle vor mich hin.
Ich setze mich vorsichtig auf und gehe nun den gleichen Weg mit meinen Lippen.
Immer wieder lasse ich meine Lippen über seine Haut fahren oder ich atme bewusst langsam und leicht aus.
Doch er reagiert immer noch nicht.
Das gibt es doch gar nicht. Jetzt muss ich wohl doch schärfere Geschütze auffahren.


Ich stehe langsam auf und achte darauf, dass die Matratze nicht so viel wackelt und gehe ins kleine Badezimmer, das wir gestern Abend noch gefunden haben.
Ich gehe zu einem Schank und nehme eins der kleinen Gästehandtücher heraus und halte es unter das kalte Wasser.
Ich drehe das Tuch leicht aus und laufe schnell aber auf leisen Sohlen wieder zurück zum Bett.
Aus Sicherheitsabstand werfe ich ihm das Handtuch direkt ins Gesicht.
Sobald es ihn berührt zuckt er zusammen und ruft heiser erschrockene Flüche aus.
Er richtet sich auf und wirft das klatschnasse Tuch weg.
Es trifft die Fensterwand und rutscht zu Boden. Hunderte von kleinen Wassertropfen bleiben zurück, in denen sich die Sonne bricht.


„Was zur Hölle?!", ruft er und schaut sich um. Sein Blick findet mich.
„Ich war schon wach. Ich hab deine Behandlung einfach nur genossen. Dankeschön für die halbe Dusche. Das gibt Rache!", meckert er und springt auf.
Er ist vom Aufstehen noch in den Knien und packt so blitzschnell mich an den Oberschenkeln und wirft mich über seine Schulter.
Ich lache und schreie kurz auf.
Er richtet sich auf und wendet sich dem Himmelbett wieder zu. Er wirft mich schon fast darauf und ist kaum einen Augenblick später schon über mir, packt meine Hände mit einer seiner und fixiert sie über meinem Kopf in den Kissen. Mit der anderen fährt er erst über meine Seite und piekst mich dann in die Seite.
Ich quietsche, lache laut und zappele herum.
Er hört auf mich zu kitzeln und fährt dann mit seiner Hand über meine Hüfte, über meinen Oberschenkel, zu meiner Kniekehle und winkelt mein Bein an.
Er beugt sich herab und schwebt mit seinen Lippen Millimeter über meinen.
Ich blicke ihm tief in die Augen und ich kann beobachten, wie seine unendlich tiefen dunkelblauen Augen, noch eine Nuance dunkler werden.
Ich bin noch immer außer Atem mir ist das Lachen vergangen. Stattdessen brennt wieder dieses Verlangen nach ihm in mir.
Oh Gott! Wieso ist sein Griff um meine Handgelenke nur so fest? Ich will ihn berühren!
Ich spüre seinen heißen Atem auf meinen Lippen und ich lehne meinen Kopf leicht, doch er weicht zurück, so dass ich nicht an ihn heran komme.
Oh. MEIN. GOTT! Ich glaube ich werde gleich verrückt!
Er wandert von meinem Mund zu der Kuhle unter meinem Ohr und küsst mich dort ganz leicht.
Ich kann ein leises Stöhnen kaum noch unterdrücken.
Er wandert meinen Hals hinunter und küsst, beißt und saugt hier und da an der weichen, empfindlichen Haut.
Mein Atem geht abgehackt und mein Bein, muss er nicht mehr festhalten, da ich es ihm von mir aus um ihn schlinge, damit er näher an mich heran kommt.
Er lässt es gehen und fährt meine Seite hoch.
Ich frage mich, wie er das macht.
Ich meine, wie er die Kraft dazu hat, sich auf einem Arm abzustützen und dann das mit mir zu machen.
Er hat mich immer noch nicht geküsst.
Er ist so ... gemein! Reizt mich hier bis zum äußersten und macht seinen Job einfach zu gut!
Seine freie Hand fährt über meinen Bauch.
Er streift mein Shirt nach oben und küsst dabei mein rechtes Schlüsselbein.
Ich stöhne laut auf.
Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, wenn seine Fingerspitzen kurze Schauer, die durch meinen Körper zucken, auslösen in Verbindung mit seinen heißen, weichen Lippen und seinem mindestens genauso heißem Atem auf meiner Haut mich zum Kochen bringen.
Ich schlinge mein anderes Bein auch noch um seine Hüfte und der Griff um meine Handgelenke wird erst fester und lockert sich wieder.
Er wendet sich jetzt meinem linken Schlüsselbein zu und schenkt jedem meiner Raben besondere Aufmerksamkeit.
Ich weiß nicht, wie ich es schaffe. Vielleicht ist er auch nicht mehr ganz so bei der Sache, die er sich vorgenommen hat, aber ich befreie meine Hände aus seinem Griff.
Eine findet sofort ihren Weg in seine Haare und die andere krallt sich in seinen Rücken, wo ich wahrscheinlich Spuren hinterlassen werde.
Sofort rutscht er wieder weiter herauf und küsst mich diesmal.
Unsere Lippen treffen aufeinander und es fühlt sich an wie ein Feuerwerk, das in meinem Bauch seine Funken weit durch meinen gesamten Körper schießt.
Ich stöhne in den immer drängenden und leidenschaftlicher werdenden Kuss hinein, ziehe sein Gesicht noch näher an meins heran und schlinge ihm meinen Arm um den Nacken.
Er löst den Kuss um kurz Luft zu holen, die ich genauso nötig habe wie er, nur um unsere Lippen keinen Augenblick später wieder miteinander verschmelzen zu lassen.
Seine Hände wandern über meinen Körper und setzen mich in Feuer.
Ich löse meine Hand aus seinen Haaren und von seinem Nacken und fahre über seinen Rücken.
Ich verweile über jeder der fünf Stellen, von denen ich genau weiß, wo sie sind, und was sie zeigen.
Ich halte mich an ihm fest und mein Kopf ist wie leer gefegt.
Was ich noch realisiere ist einzig und allein Tobias.
Seine Hand, die immer wieder leicht über meine Seite fährt. Immer auf einem neuen Pfad.
Seine Lippen, die mich alles vergessen lassen.
Seine Haut an meiner, das mich nach mehr  verlangen lässt.

Antagonism - Mein Widerstand gegen das Ende - Alternatives Ende - Die BestimmungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt