Antagonism - Mein Widerstand gegen das Ende - Alternatives Ende - Die Bestimmung

Kapitel 11

  Tobias

Tris richtet sich auf und schaut mich besorgt an.
Fast schon ängstlich.
Ich glaube sie hat Angst davor, dass David doch ein Serum entwickeln kann, gegen das sie nicht immun ist.
Ich setzte mich auf und lege einen Arm um sie.
„Guten Morgen, allerseits.", sagt David fröhlich. „Habt ihr gut geschlafen, meine Lieben?"
Er geht in die Mitte des Raumes. Amar und George begleiten ihn. Anscheinend zum Schutz.
Aber vor wem? Vor mir? Okay. Es ist schon sinnvoll.

„Ich habe etwas für euch vorbereitet. Es ist ein neues Serum. Ich nenne es ganz einfach Wut-Serum. Es funktioniert auch ganz einfach. Es macht euch wütend. Das wird spaßig! Ich freue mich schon darauf, wie ihr euch gegenseitig angehen werdet."
„Was meinen sie damit? Wie wir uns gegenseitig angehen werden? Werden wir uns umbringen wollen?", fragt Caleb.
„So in etwa. Nita, möchtest du unseren Gästen erklären, wie genau das Serum auf das Gehirn wirkt?", fragt David an Nita gewendet.
„Es wäre mir eine Ehre, David.", erwidert diese und verbeugt sich kurz. „Das Wut-Serum steigert die Aktivität der Amygdala und senkt dagegen die Aktivität des Frontalhirns, um genau zu sein, die des anterioren cingulären Cortexes. Aber das ist unwichtig für euch. Ihr werdet einfach wütend auf alles und jeden in eurer Umgebung. Vor allem werdet ihr den Drang verspüren der Person, gegen die ihr Wut verspürt, Gewalt anzutun. Weshalb wir euch anketten, zu eurem Schutz selbstverständlich und in eine Gummizelle sperren werden, bis die Wirkung wieder nachlässt. Das Wut-Serum wird die nächste Stufe eurer Bestrafung sein, die ihr Tobias zu verdanken habt.", erklärt sie und lächelnd.

„Und wie viele Stufen wird es noch geben?", fragt Peter, der jetzt schon wütend ist.
„Na so viele, bis Tobias sich entschuldigt hat und ich ihm verzeihe.", sagt David kichernd.
Was zum ... ist nur los mit diesem Typen? So wie er es gesagt hat, könnte man meinen, dass wenn ich mich entschuldigen würde, noch Wochen und viele Stufen der Bestrafungen vergehen könnten, bis er zufrieden ist.

„Wenn ihr nun bereit wäret uns zu folgen?" David deutet mit einem Arm auf die Tür und schaut uns erwartungsvoll an.
Cara steht seufzend auf und die anderen tuen es ihr nach.
Jetzt sitzen nur noch Tris und ich auf dem Bett.
„Ihr natürlich auch, wenn ich bitten darf.", deutet er auf uns.
Ich spüre wie Tris sich neben mir verkrampft.
Ich sehe sie an und fahre mit meiner Hand ihren Rücken rauf und runter.
„Ich bin da. Komm Tris. Er wird dir nichts antun. Und die Injektion wirst du dir diesmal sicher auch selbst geben können, wenn du willst." Sie atmet tief ein und steht dann auf.
Sie hält meine Hand und zieht an ihr. Ich stehe auch auf.
Wir gehen auf David zu.
„Wie schön, dass ihr kommt.", lächelt er uns an.
„Uns bleibt keine andere Wahl, also tun sie nicht so, David", faucht Tris ihn an. „Und nebenbei, Tobias und ich haben noch nichts gegessen. Es könnte also spannend für sie werden. Wut wird doch von Hunger verstärkt oder?"
„Oh ja! Genauso wie Müdigkeit. Sie beide können uns ja später, nach dem die Wirkung nachgelassen hat, berichten, wie sie sich gefühlt haben." David wird ganz enthusiastisch.

Ich lege meinen Arm um Tris und mache mit ihr einen weiten Bogen um David.
An der Tür werden wir getrennt. George greift Tris' Arm und ich werde von Amar durch die Gänge geführt.
Ich kann nicht glauben, dass er, Amar, David und den anderen Leuten hier vertraut.

Er weiß doch, was David tut! Er sieht es! Er sieht es und tut nichts dagegen!
Ich erinnere mich noch ganz genau, wie gestaunt hat, dass ich nur vier Ängste hatte und wie er mir dadurch half Respekt von den anderen Initianten zu bekommen.
Jetzt, jetzt sieht er mich an, als hätte es das alles nicht gegeben.
Vielleicht hat er mitbekommen, dass ich jetzt fünf Ängste habe und er enttäuscht von mir ist, weil ich ein Feigling bin.