Kapitel 37 - Erinnerung

8 3 0
                                    

Stella steht in dem großen Saal. Verwöhnt von dem Duft vergisst sie, dass Anthony und Louise vor einigen Sekunden noch neben ihr standen.

Wow es ist... schön hier.

Der Thronsaal ist riesig. Doch es ist alles verstaubt, zerbrochene Spiegel liegen auf dem Boden, sowie alte Portraits. Es scheint, als wäre hier viel getanzt worden und ein Flügel steht in der Ecke, der, genau wie die Throne mit Spinnenweben übersäht ist. Stella geht mit langsamen Schritten zu den Gemälden. Sie staunt. Die Augen der Personen funkeln, wie die Kristalle.

Im Bereich der Throne liegt ein Gemälde auf dem Boden. Stella hebt es auf. Der Rahmen ist verziert mit Bergkristallen, aber sie kann nicht erkennen, wer auf dem Gemälde abgebildet ist. Sie sieht einen Haken über den Thronen und hängt das Portrait wieder hin. Plötzlich weht ein goldener Wind durch Stellas Haare und erhellt den Saal. Alle Portraits werden sichtbar und die Spiegelscherben ergänzen sich wieder. Der Dreck verschwindet und die Farben leuchten auf.

Mit großen Augen betrachtet Stella den Saal, der mit Marmor, Gold und vielen Kristallen geschmückt ist.

Wie wunderschön! Ich fühle mich hier so sicher, als wäre ich hier zuhause...

Stella schließt die Augen und fängt an im Saal zu tanzen. Der Flügel fängt von alleine an zu spielen. Stella merkt gar nicht, wie sie zu schweben beginnt und schon gar nicht mehr auf dem Boden tanzt.

Ich fühle mich hier so sicher. So sicher wie noch nie zuvor.

"Stella."

Stella hört auf zu tanzen und sinkt auf den Boden zurück.

"Ist hier jemand?" Sie öffnet die Augen und sieht sich um, aber es ist kein Mensch zu sehen, von dem, diese tiefe, doch vertraute Stimme ausgehen könnte.

"Stella. komm zu mir."

Die Stimme scheint von dem Portrait zu kommen. Sie geht auf das Portrait zu, welches sie vorhin aufgehängt hat.

Erstarrt sieht sie auf das Portrait eines Königs.

"Papa?", fragt sie erstaunt.

"Ja, Stella. Ich wusste, du kannst das... Ich bin so stolz auf dich."

Stella sieht in seine Augen.

"Warum bist du stolz auf mich? Was soll das? Wo bist du?!"

"Stella ich bin nicht hier... ich bin tot. Das ist nur eine Erinnerung. Eine vermenschlichte Erinnerung. Dieselbe, wie in der Schule. Nur bin ich hier durch die Magie lebendig. Stella, ich bin sehr stolz auf dich. Du machst alles so, wie ich es von dir gewohnt bin." Ihr Vater scheint ganz lebendig zu sein und er gibt ihr das Gefühl von Geborgenheit, wie sie es früher immer spüren konnte.

"Wie kannst du nur stolz auf mich sein. Ich hab meine Kräfte missbraucht. Ich schreib auch nicht die besten Noten und..."

Stella wird unterbrochen. "Du hast die Menschen beschützt, die dir wichtig sind. Du bist mutig und warst trotzdem ehrlich, auch wenn du hättest Evan enttäuschen können."

"W...woher weißt du das?", stottert Stella.

"Ich weiß, wie du denkst und ich weiß, wie du fühlst. Und... ich weiß auch, dass du Angst hast, was hier auf dich wartet. Aber wenn ihr zusammenhaltet, schafft ihr das. Aber du weißt, dass ich niemals böse auf dich wäre."

"Was ist das hier? Ich.... brauche Antworten!"

"Die kann ich dir nicht geben. Ich bin nur eine Erinnerung." Er hört auf sich zu bewegen und es ist, als wäre er immer nur ein Bild gewesen. Trotzdem lächelt er sie so warm und herzlich an, wie in ihrer Erinnerung.

Eine Träne rollt über Stellas Wange. "Ich vermisse dich."

Die Kristall AkademieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt