*2.1*

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Ich denke viele von uns, vielleicht sogar die ganze Stadt, wünschten sich, dass Jason Blossom nicht am 4. Juli ertrunken wäre.
Das wir am Montag morgen zur Schule kommen würden und Jason plötzlich da wäre.
Oder dass wir ihn und Cheryl an einem Tisch im Pops sehen würden.
Aber sein genutzter, durchnässter Leichnam ließ diesen Wunsch zerplatzen wie eine Seifenblase. Ein Leichnam mit einem Einschussloch in der Stirn und schrecklichen Geheimnissen, die nur die kalte Star-Klinge des Skalpells des Gerichtsmediziners offenlegen konnten oder das verräterische Klopfen eines schuldigen Herzens.

Ich ging zu Betty ins Zimmer und sah wie sie genervt ihr Handy weg legte.
„War das Archie?", fragte ich, während ich mich langsam zum Bett näherte. Sie nickte nur und ich sah aus dem Fenster, um mal wieder einen oberkörperfreien Archie zu erblicken. Ich schüttelte nur den Kopf, um ihm zu sagen, dass er es gar nicht versuchen sollte, aber als Betty das bemerkte, ging sie zum Fenster und schaltete das Licht aus. Ich weiß nicht im Detail was alles am Abend passiert ist, aber das Betty so sauer auf Archie war, war Erklärung genug.

„Würdest du heute Nacht bei mir schlafen?", fragte Betty mich.

„Natürlich", erwiderte ich mit einem kleinen Lächeln. Das habe ich sie früher immer gefragt, wenn es gewittert hat. Ich mochte dieses laute Knallen nicht und Betty war immer da, eine Geschichte zu erzählen, damit ich nicht dran dachte. Wir legten uns beide ins Bett und schliefen ein.

****

Wir beide wurden von Bettys Wecker geweckt und ich stand genervt auf. Ich war noch nie ein Morgenmensch, aber naja, so ist das Leben. Ich zog mir eine lange, schwarze Hose mit einem pinken T-Shirt, meine schwarzen hochhackigen Schuhen und meine Ohrringe an.

„Wie fühlst du dich?", fragte ich meinen Zwilling, um zu wissen, wie es ihr geht.
„Ganz gut schätze ich."

„Betts...jetzt komm schon. Ich bin deine Schwester. Du musst mir nichts vorspielen, okay?" Sie nickte nur und als ob das nicht genug war, kamen unsere Eltern auch noch rein. Viel besser kann das morgen ja nicht werden, oder?

„Hey mein Schatz...oh meine Schätze. Wir wollten euch nur sagen, es könnte bei uns heute etwas später werden", vergewisserte uns Dad.

„Es wird wohl öfter für uns später werden. Ertrunken bei einem Unfall wen interessiert, aber dass der soziopathische Sohn der reichsten Familie der Stadt ermordet wird, davon wird noch die ganze Nation besessen sein, glaubs mir." Unsere Mutter wie sie leibt und lebt.

„Sie haben ihn doch gerade erst beerdigt, Alice", versuchte Dad ihr ein bisschen einzureden. Ich fand es schön wie er wenigstens versuchte respektvoll zu sein. Mehr als meine Mutter.

„Mach schon mal den Wagen an, Hal, ich bin gleich bei dir."
Bevor Dad raus ging, zwinkerte er mir nur zu, was mich zum Lachen brachte und Mom setzte sich zu uns aufs Bett. Irgendwo tut mir mein Vater leid. Er wurde immer von unserer Mutter rumkommandiert. Das liebe ich so an ihm. Denn er macht das nicht mit mir.

„Betty...Hailey...wisst ihr, was ich am meisten an euch liebe?" Wir beide schüttelten den Kopf.

„Ihr wollt dauernd nur das Gute in den Menschen sehen. Selbst in Menschen wie Cheryl Blossom, Veronica Lodge, Archie Andrews und sogar diesen Jughead Jones. Aber sie haben euch verraten und ihr habt ihre wahren Gesichter gesehen."

„Ja, das ist wahr. Das hab ich", stimmte Betty zu.

„Ähm...entschuldige, aber wann und wo haben sie mich verletzt?", fragte ich mit Entsetzen.

„Hailey...wenn sie deine Schwester verletzen, dann verletzen sie sozusagen auch dich."

„Ja, aber was hat das mit Jughead zu tun?"

Save Me ~Jughead JonesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt