Als ich zum Speisesaal ging, warteten bereits Ian und ein nervöser Mann dort.
„Hallo", begrüßte ich ihn, und sah Ian fragend an.
„Das ist Maik, der Bote, den wir zu Maya geschickt haben", stellte er ihn vor.
„Hallo Maik, schön, Sie kennenzulernen." Ich setzte mich auf einen Stuhl und sah ihn an. „Wie war es?"
„Ihre Mutter ist...eine sehr willensstarke und misstrauische Frau", erzählte er zurückhaltend. „Ich habe recht lange dafür gebraucht, ihr glaubhaft zu versichern, dass ich in Ihrem Auftrag bei ihr war. Sie gab mir einen Brief mit der Antwort."
Mein Blick fiel auf einen versiegelten Brief auf dem Tisch.
„Danke." Ich lächelte gedankenverloren. „Das klingt ganz nach ihr."
„Sie können gehen", entließ Ian den Boten.
Nachdem er verschwunden war, brach ich das Siegel auf und zog den Brief heraus.
Hallo Kaylie, mein Schatz. Bevor ich dir deine Frage beantworte, will ich dich noch mit ein paar Zeilen einer dich liebenden Mutter langweilen.
Ich musste lächeln. Sie würde immer meine Mutter bleiben. Vielleicht nicht meine biologische, aber dafür in meinem Herzen.
Mir geht es hier derzeit sehr gut. Nach allem, was ich bisher erfahren habe, schlägst du dich auch recht gut. Falls du dich noch an den Mann zwei Häuser weiter erinnern kannst, er hat mir vor kurzem einen Antrag gemacht und wir werden demnächst heiraten. Ich vermisse dich, aber ich weiß, dass du weder Armut noch Hunger zu befürchten hast, und dein Verlobter dich liebt.
Nun aber zu deiner Frage. Wie du vielleicht weißt, pflegte Elias guten Kontakt zum Hof Ferion. Ich weiß nicht genau von wem, aber einer seiner Freunde bekam sein Problem mit und gab Elias sein Blut. Elias gab es uns beiden, damit ich während meiner Flucht Brände legen konnte, durch die wir fliehen konnten, unsere Verfolger aber nicht. So gelang es mir, mit dir zu fliehen.
Es tut mir leid, dass ich dir das nicht schon früher gesagt habe. Ich weiß, dass du eine gute Königin werden wirst und hoffe, dass du noch eine lange, wundervolle Zeit vor dir hast.
In Liebe, Maya.
Ich strich mir eine Träne aus dem Gesicht und musste lächeln.
„Was hat sie geantwortet?", fragte Ian interessiert.
„Jemand vom Hof Ferion hat uns Blut gegeben, damit sie Brände legen und durch diese fliehen konnte." Ich legte den Brief beiseite und setzte mich auf Ians Schoß. Er hielt mich fest und verschränkte seine Finger mit meinen. Er wirkte leicht nervös und spielte mit meiner Hand.
„Ich wollte dich noch etwas fragen, Kaylie", begann er schließlich.
Ich sah ihn aufmerksam an und forderte ihn stumm auf, weiterzureden.
„Eigentlich wollte ich das nicht so wirken, lassen, als ob ich das Thema nur anspreche, weil ich dachte, dass ich dich beinahe verloren hätte, aber ich will nicht länger warten." Seine Finger verharrten so, dass seine Fingerspitzen meinen Verlobungsring berührten. „Bist du bereit, mich zu heiraten?"
Erwartungsvoll sah er mich aus seinen braunen Augen an. Kurz blieben meine Augen an dem schwarzen Verlobungsring, der mit blutroten Edelsteinen verziert war, hängen, dann hob ich meinen Blick zu seinem Gesicht.
„Ja, das bin ich", flüsterte ich und küsste ihn. „Wie machen wir die Planung?"
„Ich werde einen Hochzeitsplaner engagieren. Er hat auch die Hochzeit von Gwen und Magnus organisiert. Die Planung ist bei ihm in guten Händen."
„Was ist los? Du bist so schweigsam heute", bemerkte Amber, während sie meine Haare kämmte.
„Es ist wegen Ian und der Hochzeit", seufzte ich und rieb mir über die Augen.
„Erzähl. Ich bin deine Freundin, mir kannst du es sagen." Sie sah mich über den Spiegel an.
„Ich...ich möchte keine Kinder haben", brach es aus mir hervor. Irgendwie fühlte ich mich bei diesem Thema verloren.
Doch Amber nickte nur. „Das ist für mich okay."
Ich fuhr schnell fort, ehe sie was hinzufügen konnte. „Ich weiß, dass Ian welche möchte und irgendwie habe ich auch diesen Druck als zukünftige Königin, dass ich ein Kind bekommen muss, aber ich will nicht. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll."
„Hör zu, ich kann mir bis zur Hochzeit was überlegen", schlug sie vor, legte den Kamm beiseite und nahm sich einen Haargummi. „Aber meiner Erfahrung nach ergibt sich so etwas immer nach einiger Zeit. Es ist absolut in Ordnung, wenn du jetzt noch nicht bereit dafür bist. Und du weiß, dass ich zu dir stehen werde, wenn du nie ein Kind haben willst. Aber entscheide nicht vorschnell für die Ewigkeit. Ian ist ein toller Mann."
Ich schluckte und senkte meinen Blick.
Amber war mittlerweile fertig mit meinem Zopf und lächelte mich aufmunternd an. „Wenn du für morgen Vormittag noch nichts vorhast, könnten wir zusammen etwas unternehmen. Ich würde dir gerne etwas zeigen."
Ich dachte nach. „Nein, da sollte ich noch nichts vorhaben."
„Perfekt, dann treffen wir uns morgen nach dem Frühstück hier?" Amber wirkte vorfreudig.
„Ähm, ja?" Ich lächelte und stand auf. „Bis morgen, Amy."
"Bis morgen!", erwiderte sie.
Ich ich ging aus dem Badezimmer, legte mich neben Ian ins Bett und legte einen Arm auf seine Schulter. Er reagierte darauf, indem er seine Hand auf meine Taille legte und ein Stück zu sich zog. Ich lächelte mit geschlossenen Augen und schlief so mit ihm ein.
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Hallo, ich melde mich auch mal aus meiner Versenkung! Ein eher ruhiges Kapitel am Start, aber dafür mit ein paar Antworten^^
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Das Zweite Königreich - Kaylie
FantasyAlle Rechte der Geschichte liegen bei mir Das Titelbild und alle weiteren eventuellen Bilder sind lizenzfreie Bilder aus Pexels/Pixabay -------- Einige Teile von Traditionen, den Leben am Königshof usw. habe ich geändert, weil es mir anders besser g...