Kapitel 9

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Als Amber mich fürs Abendessen fertig machte, erzählte ich ihr, was ich zuvor von Verion und Ian erfahren hatte.

„Bitte sag was, Amber." Flehend schaute ich sie an.

„Ich weiß nicht, was. Das ist das mit Abstand Abgefahrenste, was ich jemals miterlebt habe."

„Ich habe Angst, dass du oder Ian mich jetzt anders behandeln werdet. Das will ich nicht."

„Für mich hat sich nichts geändert und ich werde dich auch nicht anders behandeln, und ich denke, Ian..." Sie verstummte.

„Was ist?", fragte ich.

„Gar nichts.", behauptete sie, aber es klang unehrlich. „Es ist gar nichts."


Ich war überrascht, beim Abendessen auch Verion anzutreffen.

Verion schien sich von Anfang an, an der Langsamkeit und Zähe, mit der die Diskussion verlief, zu stören. „Bitte sag dem König, dass er ein kompromissloser Idiot ist."

„Das kann ich leider nicht machen.", schnaubte ich belustigt.

„Ich weiß schon, warum ich der König bin." Ian schüttelte amüsiert den Kopf.

Verion betrachtete mich. „Ian, da die Wahrscheinlichkeit, dass Kaylie komplett ehrlich zu mir ist, gering ist, frage ich dich. Isst sie nie etwas?"

„So gut wie nie, und wenn, dann nur sehr wenig.", antwortete er ungerührt.

Verion nickte. „Okay, Kaylie, machen wir es so. Ich werde erst aufhören, zu verhandeln, sobald du eine anständige Portion gegessen hast. So kann das nicht weitergehen."

Ich sah ihn genervt hat. „Ach, komm schon. Ian, bitte sag doch was."

„Normalerweise würde ich ihm jetzt widersprechen und dich in Schutz nehmen, aber diesmal hat er Recht."

Murrend nahm ich meine Gabel und aß etwas vom Salat.

„Du kannst dich doch nicht nur von Blättern ernähren." Verion schien schockiert.

„Lass gut sein.", beruhigte Ian ihn. „Es ist immerhin ein Fortschritt, dass sie überhaupt etwas isst."

„Hört auf, euch über mich lustig zu machen.", entrüstete ich mich.

„Auf gar keinen Fall.", zog Verion mich auf.


Nach dem Essen führte mich Ian durch das Schloss. Verion hatte sich entschuldigt, um das Ritual weiter vorzubereiten. Ian hatte sich einige besonders schöne Orte zeigen lassen, und wollte sie nun mir zeigen.

„Hast du die Galerie schon kennengelernt?", erkundigte er sich.

„Nein, ich wusste bis gerade noch nicht einmal, dass es eine Galerie gibt. Weißt du, ob das Schloss Sirion ebenfalls eine Galerie hat?" Wow, ich war wirklich noch ahnungsloser vom Leben der Adeligen, als ich bisher gedacht hatte.

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine besitzt.", antwortete er. „Wenn du Nachhause zurückkehrst, wer wartet dann auf dich?"

„Nur meine Mutter." Ich war verwirrt über die Frage. „Und wie ist das Zweite Königreich sonst so?"

„Es hat eine wunderschöne Natur. Berge, Flüsse, kristallklare Seen, Wälder, Bäche, Blumen, endlose Wiesen, was auch immer du dir wünschst." Ein kleines Lächeln entstand auf seinen Lippen. „In den etwas weniger bewaldeten Gebieten befinden sich die größeren Städte. Meine Heimatstadt Aerion, die Hauptstadt, ist für ihre handwerkliche Geschicklichkeit bekannt. Dort liegt im Übrigen auch das Schloss Ferion."

Das Zweite Königreich - KaylieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt