"Sag mal...hat sich dieser Vollpfosten Edward noch mal bei dir gemeldet", fragte Noah nach einiger Zeit, in der wir schweigend alle drei nebeneinander saßen und der Musik oder Diskussionen von den anderen lauchten. Mein bester Freund hatte seine rechte Hand auf dem Lenkrad liegen, während er seinen linken Arm lässig aus dem Fenster hängen ließ.
Seine Augen wurden von einer schwarzen Sonnenbrille verdeckt, dennoch wusste ich, dass er mich mit einem abwartenden Blick ansah. Neeein! Muss er mich jetzt unbedingt darauf ansprechen. "wer ist Edward", mischte sich Jack fragend ein und hob einen Zeigefinger, um seine Beteiligung wissen zu lassen.
Auch er trug dunkles Glas auf den Augen, um sie vor der helle Sonne zu schützen. Ich drehte mich hysterisch zu ihm und antwortete: "Das geht dich ein Scheißdreck an!" "Das ist Camila's Ex", plauderte Noah es einfach so aus, als sei es das Normalste auf der Welt. Fassungslos drehte ich den Kopf zu meinen, wie ich eigendlich dachte, besten Freund.
"Warum erzählst du im das einfach, du bist mein Freund", meinte ich aufgebracht und verschränkte die Arme vor der Brust. Noah lehnte sich ein Stück vor, um einen besseren Überblick auf die Straße zu erlangen und bog dann nach rechts ab. "Er ist doch auch dein Freund", meinte er und zuckte lässig mit den Schultern.
"Nein ist er nicht", wiedersprach ich und schlug protestierent gegen das Armaturenbrett. Im Augenwinkel sah ich, wie Jack gespielt traurig die Unterlippe vor schob. Noah verdrehte nur genervt die Augen. "Also! Hatt er dich nochmal kontaktiert oder nicht", kam Noah auf seine Frage zurück und schenkte mir wieder von der Seite ein abwartenden Blick.
"nein", log ich knapp und sofort kippte meine Stimmung noch mehr, als ich an diesen Typen dachte. Noah musste ja nicht unbedingt wissen, dass Edward mich weiterhin versuchte zu kontaktieren. Und erst Recht nicht, dass die letzte Nachricht von gestern Abend ist. "Sie lügt", riss mich Jack aus meinen Gedanken und ich blickte in sein selbstüberzeugtes Grinsen. Verdammt! Er hatte mich durchschaut.
"Also Cam! Du lügst deinen besten Freund an", fragte Chris fassungslos. Er saß ganz hinten und musste daher etwas lauter sprechen, um auch die Laute Musik zu übertönen. "Nein ich lüge nicht", protestierte ich, versuchte dabei Noah's kritischen Blick gekonnt zu ignorieren. Jack setzte die Sonnenbrille ab, seine Augen leuchteten angeberich. Ohoh!
"Doch! Wenn Cam früher immer gelogen hat beziehungsweise nervös war, spielte sie an ihre Silberkette", lächelte Jack und griff nach dem silbernen Anhänger, welchen ich zuvor zwischen meinen Fingern kreisen ließ, "und das scheint sie heute immer noch zu machen!" Wütend zog ich meine Augenbrauen zusammen.
"Pfoten weg", fauchte ich und schlug genervt gegen seine tattoowierte Hand. Ich war frustriert. Musste er denn jetzt unbedingt mit den alten Geschichten kommen. "Manche Dinge ändern sich eben nie", meinte er mit schiefgelegten Kopf und zwinkerte mir charmant zu. Mit seinem rauen Daumen strich er über mein Kinn und verfolgte diese Bewegung mit seinen Augen.
"Ja, allerdings", erwiderte ich bissig, musterte ihn auffällig und schlug ein weiters mal seine Hand bei Seite. Angebericher Idiot! Fluchte ich innerlich und ließ meine Zähne knirschen. "Warte, willst du damit sagen, dass du noch immer mit diesem Idioten schreibst" fragte Jonas hinten entsetzt und ließ seinen Kopf neben mir auftauchen.
Ich stieß die Luft aus. "nein...ER versucht die ganze Zeit mich zu kontaktieren", ich winkte sofort ab, als ich den skeptischen Blick von Noah sah, "aber ich ignoriere ihn, Ehrenwort!" Noah hasste ihn. Selbst einem Blinden würde es auffallen. Seine Aura strahlte unglaubliche Wut aus, wenn er auch nur den Namen Edward hörte.
"Warum habt ihr euch denn getrennt", fragte Jack in die Runde hinein und wechselte dabei immerwieder den Blick zwischen mir und Noah. Die Jungs wurden still, ich spürte nicht nur die blickte von links und rechts, sondern ebenso von hinten. Auch der letzte Song im Radio verstummte wie auf Kommando. Denn außer Noah und zum Teil auch Jonas, wusste keiner im Auto, was vorgefallen war.
Ich strich über den Kopf von Ice, welche auf meinem Schoß ruhte. "Ich war naiv...mehr muss ich dazu nicht sagen", antwortete ich halbherzig, senkte jedoch beschämt den Kopf. Ich fühlte mich in diesem Moment schwach und verletzbar. "Was hat er dir geschrieben", kam Noah auf das hier und jetzt zurück zu sprechen.
Er schob die Sonnenbrille auf seiner Nase zurück, während er mich kurz von der Seite ansah. Ich reusperte mich und fing zögerlich an zu sprechen: "Naja, Edward hat sich mehrmals entschuldigt und gemeint, dass ich zurück kommen soll"
"Pff, dieser Bastard denk auch, der könnte alles haben wo von er träumt", zischte Noah wütend und umklammerte das Lenkrad fester, "Cam ich sag dir; wenn du auch nur auf die Idee kommen solltest, ihn zurück zu nehmen dann..."
"...bekomm ich was zu hören", beendete ich seinen Satz und verdrehte die Augen, "Ja Dad, ich habe es verstanden!" Die Jungs fingen an zu lachen, doch Noah fand es alles andere als witzig. Er brachte seine Kollegen sofort zum schweigen, als er ihnen seinen Mittelfinger präsentierte.
"Ich mach mir doch nur Sorgen! Ich meine; du kannst dich ja noch nicht einmal von seiner Nummer trennen", meinte er ernst und seufzte. Ich schluckte schwer und blickte nachdenklich raus auf die Straße. Noah hatte recht! Edward und ich waren jetzt schon seid vier Wochen kein Paar mehr und ich hatte es noch immer nicht über's Herz gebracht seine Nummer zu löschen.
Hach, ich bin einfach ein hoffnungsloser Fall! "Camila, bitte lass dich von diesem Typen nicht um den Finger wickeln," holte mich Noah in die Realität zurück. Kurz blickte ich ihn an, bis ich schnallte wovon er sprach. Ich verdrehte die Augen und sagte: "ist ja gut, ich hab das im Griff, okey! Der Typ interessiert mich nicht mehr!"
Wann kapiert ihr das endlich! Wütete ich innerlich und verschränkte angepisst die Arme vor der Brust. Es nervte mich einfach nur, dass sie mir nicht vertrauten. "Ohoh, Alarmstufe Rot, Cat schmollt", rief Jonas panisch, ich sah im Rückspiegel, wie er die Hände über dem Kopf zusammen schlug, "los Noah, du weißt ganz genau, was wir zu tun haben!"
Unauffällig versuchte ich, einen neugierig Blick auf Noah zu erhaschen. Dieser lächelte und reichte sein Handy nach hinten. Wieder sah ich über den Rückspiegel zu Jonas, der zielstrebig auf dem iPhone Spotify öffnete. Noah's Handy war über Bluetooth mit dem Wagen verbunden.
Day to night to morning, keep with me in the moment
I'd let you had I known it, why don't you say so?Ertönte über den Lautsprechen so laut, dass man nicht einmal sein eigenes Wort hätte verstehen können. "Ich hasse euch", nuschelte ich wütend und rümpfte die Nase. Ich war mehr als angestrengt, jeden Moment nicht mit zu singen.
"Didn't even notice, no punches left to roll with. You got to keep me focused; you want it? Say so", sangen Noah und Jonas in schiefen hohen Tönen mit, dass meine Ohren fasst anfingen zu bluten. Angstrecht versuchte ich mir ein Schmunzeln zu verkneifen, auch Jack genoss die Show. Ein breites Lächeln hatte sich auf seinen Lippen abgezeichnet.
"Komm schon Cam, du kannst uns doch nicht alleine singen lassen", lachte Jonas und unterbrach somit seine kleine Gesangseinlage. Idiot! Dachte ich lächelnd und schüttelte lächelnd den Kopf. Auch die anderen stimmten langsam mit ein, sogar Jack. Sie schienen alle in ihrem Element zu sein.
"It's been a long time since you fell in love. You ain't coming out your shell, you ain't really been yourself", stieg ich dann doch endlich in der ersten Strophe mit ein. Ich konnte ihnen einfach nicht böse sein. Außerdem liebte ich diesen Song.
"Du hörst Doja Cat", fragte mich Jack verblüfft von der Seite und hob eine Augenbraue. "Soll das ein Scherz sein", lachte Jonas hinter uns, als sei es der beste Witz seit langem, "Cam LIEBT Doja Cat! Sie ist gnadenloser Fan" Er hatte Recht! Ich liebe Doja Cat, denn sie konnte eben nicht nur rappen sondern auch singen. Außerdem mochte ich ihren Humor und fröhlich Art.
"Früher hast du doch immer so'n Zeug wie Justin Bieber gehört oder so", stellte er, dabei hielt er sich nachdenklich das Kinn. Ich griff lächelnd nach seiner Sonnenbrille und nahm diese ihm ab, um sie mir letztendlich selber auf zusetzen. Jack schenkte mir einen verwirrten Blick. "Tja Adams, soviel zum Thema; manche Dinge ändern sich eben nie", erläuterte ich und steckte dem tattoowierten Junge die Zunge raus...
DU LIEST GERADE
Hatelove
Romance..."Ich hasse dich, Jack Adams! Ich hasse dich so sehr", schrie ich wütend und drampelte mit den Füßen auf dem Boden herum. Doch meine Gegenüber lachte nur amüsiert und kam mit langsamen Schritten auf mich zugelaufen. Ich ging selbst einige Schritte...