12. Pessimist

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Die Woche ging fast wie im Flug rum. Die Jungs hatten es tatsächlich geschafft sich an die Spitze der Spielerliste zu kämpfen. Und morgen war das Spiel, das entschied, welches der beiden Teams die kleine Summe von 400.000 $ für seine Schule gewann. "Erde an Cat", holte mich einer der Jungs aus meinen Gedanken und schnipste mit dem Finger vor meiner Nase herum. Ich sah auf und blickte direkt in das Gesicht von Noah. "Kannst du mir ein Stück von der Salamipizza geben", wiederholte er seine Worte und wies auf die große Pizza neben mir.

Ich nickte stumm und griff nach dem vorletzten Stück auf dem Teller, um es ihm letztendlich zu reichen. Wir saßen gemeinsam am Esstisch und aßen Pizza, während  wir die letzten Sonnenstrahlen genießen. Ich blickte von der Terrasse herab auf den Strand. Es war ein angenehmer Abend. Der Himmel war in einem tiefen Orange getaucht und spiegelte sich in den Wellen des Meeres. "Siehst du Cam! Hab' ich es nicht gesagt, dass wir es  schaffen", holte mich Jonas aus meinen Gedankengang zurück.

Ich sah verwirrt zu ihm doch sein provokantes Augenbrauenwackeln und das lässige Lächeln verriet mir von was er sprach. "Noch ist Nichts entschieden", meinte ich ebenfalls mit einem provokanten Lächeln auf den Lippen. Ich griff nach dem Stück Pizza auf meinen Teller und biss in das italienische Gericht. "Sei doch nicht immer so pessimistisch", beschwerte sich sich Jack und verdrehte überdramatisch die Augen. Er saß mit verschränkten Armen neben mir und trank eine Mische aus Cola und Wodka.

"Ich bin nicht pessimistisch, sondern realistisch", protestierte ich mit vollem Mund und schlug leicht auf die gläserne Tischplatte, "Jedes Jahr hat die Scottley high school gewonnen und die sind, wie ihr wisst  morgen eure Gegner!" "Na und, dann gewinnen WIR dieses Jahr eben", versicherte er mir überzeugend, dass ich selber anfing es zu glauben. Aber ich bleibe bei meiner Meinung! Die Scottley hat gute Spieler; fokussiert und ehrgeizig.

Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Cat, jetzt vertrau uns doch mal! Wir schaffen das schon", sagte Max und legte seinen Arm um meine Schulter. Ich sah auf und blickte in die Runde. Allesamt trugen ein siegessichere Lächeln auf den Lippen. Ich blickte in mein Wasserglas herab. "Tut mir leid", auch auf meine Lippen legte sich ein Lächeln, "ihr habt recht!" Ich erhob mich von meiner Platz und strich meine weißes Cami Kleid glatt. "Ich geh' mit kurz etwas Wärmeres anziehen", entschuldigte ich mich, was die Jungs mit einen Nicken akzeptieren.

Ich drehte mich um, lief auf die Terrassentür zu und betrat das Haus. Ein wohliges Ausatmen verließ meine Kehle. Drinnen war es schon um einiges schöner. Trotz der eingeschalteten Klimaanlagen, war es recht angenehm im Haus. Ich lief die Treppen hinauf und steuerte mein  mein Zimmer zu. Dann öffnete ich den Kleiderschrank und blickte ins Innere. Letztendlich entschied ich mich für eine graue Jogginghose und einem gleich farbigen Sweatshirt von unserem Basketballteam.

Es gehörte eigentlich Noah, daher war es auch zwei Größen zu groß. Ich drehte mich zu Tür, als ich ein Klopfen vernahm. "Cat? Ich wollte dir nur sagen, dass wir jetzt alle wieder drinnen sind", berichtete mir Noah, dessen Kopf in mein Zimmer hinein luckte. Ich musste mir ein lachen verkneifen, als mein Blick auf den langen Käsefaden in seinem Mundwinkel fiel. "Ok, dann weiß ich bescheid", antwortete ich kopfnickend, konnte mir jedoch einen kleinen Lacher nicht verkneifen.

"Was ist so witzig", fragte Noah verwirrt, hob jedoch skeptisch eine Augenbraue. Sein Blick scannte prüfend meinen Körper. Ich schüttelte den Kopf und antwortete mit einen zuckersüßen Schmunzeln: "ach, gar nix!" Stumm musterte der Blondschopf mich ein weiteres Mal, bis er es dabei beließ und wieder den Flur betrat. Ich band meine dunklen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, bis auch ich mein Zimmer verließ. Gerade wollte ich die Treppen nach unten gehen, als ich jedoch an der offenen Tür von Jack und Noah's Zimmer hängen blieb.

Ich lehnte mich an den Rahmen und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Jack lag auf seiner Bettseite und starrte auf sein Handy, während Noah am Rand saß und seine nassen Haare trocknete. "Hach, der Gedanke, dass ihr beide euch ein Bett teilt", witzelte ich und hielt mir berührt die Brust, "einfach nur süß!"

Beide Blicke fielen in Richtung Tür. Und sie wirkten nicht wirklich erfreut. "Halt die Klappe", zischte Noah wie eine Katze die sich bedroht fühlt. Ich konnte gerade noch dem mir entgen fliegenden Kissen ausweichen, bevor es über das Treppengeländer fiel und im Erdgeschoss landete. "Das geh ich aber nicht holen", informierte ich meinen Kumpel und wies hinunter ins Wohnzimmer. "Du wirst gleich dem Kissen da unten Gesellschaft leisten", meinte Jack bissig und fluchte vor sich hin.

Ich trat in das Zimmer der beiden Jungen sah Herr Casanova an. "Ohhhh, fühlt sich der keine Jacky etwa angegriffen", meinte ich provokant und hielt mir gespielt mitfühlend die Hand ans Herz. Jack schnaufte wütend und wendete sich wortlos wieder seinen Handy zu. Jedoch sah ich ganz genau, dass er mit seiner Wut kämpfte. Die keine Ader, welche sich an seiner Stirn bildete und sein Kopf, der leicht rot anlief, verrieten es mir.

Innerlich reimte er sich vermutlich gerade zusammen, was er mir alles für Beleidigungen an den Kopf werfen könnte. "Du hast leicht reden! DU bist nicht die jenige, die sich eine Zimmer mit jemanden teilen muss! DU hast ein eigenes", meckerte Noah, während er mich mit einen auffälligen Blick musterte. Ich verdrehte überdramatisch die Augen und setzte ich auf den Laminatboden neben Ice. Sie lag auf einer grauen Decke, am Rande es Bettes.

"Ach kommt schon, es sind doch nur noch zwei Nächte. Die werdet ihr ja wohl auch noch überleben", meinte ich und hob eine Augenbraue. "Stimmt", meinte Noah, doch er wirkte nicht wirklich erfreut, "wobei es wirklich schade ist, dass es vorbei ist. Es war eine coole Woche!"

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