Angespannt sah ich auf die große Tafel, welche Zeit und den Spielstand anzeigte. Sie zeigte Gleichstand an und es waren nur noch wenige Sekunden bis zum Ende. Unsere Gegner waren stark, doch die Jungs kämpften sich wirklich gut durch. Auch ihr Trainer war am Ende. Ihm liefen Schweißperlen die Stirn hinunter und aller drei Minuten schrie er nervös seinen Schülern zu, was sie zu tun hatten. Mein Blick richtete sich gespannt auf Jack, der den Ball gerade einem Rivalen entriss.
Er war nicht weit von dem Korb entfernt, doch leicht würde es trotzdem nicht für ihn werden. Vor ihm warteten drei weitere Gegner, die nur darauf warteten sich auf ihn zu stürzen und den Ball zu schnappen. Ich ging an auf meinem Fingernagel herum zu kauen, als der erste auf ihn zu gerannt kam. Allerdings wich Jack geschickt aus, als sei sein knapp zwei Meter großer Gegner auf ihn zu rannte. Auch die anderen beiden überwindete Jack mit links, als hätte er Jahre lang nichts andere getan.
Voller Adrenalin stand ich von meinen Platz auf, denn ich konnte bei dieser Spannung nicht still sitzen. Ich hielt die Luft an als Jack zum Sprung ausholte und wenig später den Ball in den Korb beförderte. Ein lautes Geräusch ertönte und berichtete das Spielende. Wie kleines Kind sprang ich auf und quietschte erleichtert. Sofort rannte ich auf die Helden des Abends zu. Ich war so von Glücksgefühle überhäuft, dass ich nicht einmal bemerkte, wem ich da eigentlich in die arme sprang.
Er wirbelte mich durch die Luft, während wir glücklich lachten. "Ich sag dich, dass wir gewinnen", meinte Jack überzeugt und zwinkerte mir zu, während er mich nochimmer in der Luft hielt. Ich verdrehte nur amüsiert die Augen.
...Und nun saßen wir an Lagerfeuer und feierten. "Das haben wir gut gemacht Jungs", Jonas erhob seinen Becher, "auf uns!" Alle hoben ihre roten Cupbecher, um miteinander anzustoßen. Alle, außer ich. Und das merkten sie auch, da verwirrte und teilweise verständnislose Blicke erntete. "Ihr hab das gewonnen", meinte ich und lächelte sie glücklich an. "Ach sei doch nicht albern", winkte Noah ab, "ohne dich wären wir niemals so gut versorgt gewesen!"
Seine Kumpels stimmten ihm einheitlich mit einem Kopfnicken zu. Auch wenn er meiner Meinung nach ein wenig übertrieb, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Ich nahm einen Schluck von meinem alkoholischen Getränk und blickte dann in den Himmel, welcher in tiefster Schwänze gehüllt war. Nur der weiße Vollmond und das große Feuer vor mir, spendete Licht, um genug erkennen zu können. Ich wusste nicht einmal wie spät es war, wir saßen nun wirklich schon lange draußen.
Meine Frage blieb jedoch nicht langen ungelöst, denn Noah beantwortete sie mir. "Meine Fresse, es ist schon halb vier! Ich geh lieber pennen, wir müssen morgen früh raus", brach er die vertieften Gespräch der Jungs, welche sie soeben begonnen hatten. Noah streckte sich und ein lautes Gähnen verließ sein Kehle. Seine Kollegen stimmten ihm Kopfnickend zu und erhoben sich von ihren Plätzen. Doch ich wollte noch nicht schlafen gehen! Hier draußen war es einfach viel zu schön.
"Macht das Feuer aus, wenn ihr rein geht", rief Jonas beiläufig, bevor die Jungs hoch zum Haus liefen. Ich sah in ihre Richtung und schmunzelte: "ja natürlich, machen wir..." Warte! Mein Kopf drehte sich nach links. Ich war nicht allen. Jack war noch immer mit draußen und blickte müde und doch nachdenklich in die Flammen. Eine unangenehme Stille entstand und ich wusste nicht wie ich sie brechen sollte. Doch das übernahm Jack schon für mich.
"Cat? Darf ich dich etwas fragen", fing er an, ohne jedoch den Blick von den Flammen zu nehmen. Kurz musterte ich meinen Gesprächspartner. Die gelbe Flammen des Feuers betonten sein Gesicht besonders. Seine hellen Augen wirken kräftiger in dem Licht.
"Warum ging das mit dir und deinem Ex auseinander", setzte er fort und riss mich so aus meinen Gedanken. Etwas verwirrt blinzelte. Um was alles in der Welt, interessierte ihn das. Ich schluckte und antwortete leise: "da...gibt es nichts zu erzählen!" Mir war die Sache so peinlich, dass ich anfing nervös an meinen Fingern zu spielen. "Komm schon", er schlug leicht gegen meine Schulter und lächelte, "ich habe dir von der Sache mit meiner Schwester erzählt! Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit"
Vielleicht hatte er recht. Jack hatte sich mir geöffnet, also warum sollte ich mich nicht ihm anvertraut. "Verspricht du mir, dass du nicht lachst", fragte ich und sah etwas unsicher zu Jack auf. Er legte seine Stirn in Falten und schüttelte daraufhin heftig mit dem Kopf. Ich atmete tief durch und fing an zu erzählen: "Edward war...meine erste große Liebe. Er war so charmant, hat mir jeden Tag Blumen geschenkt."
Ein kleines Schmunzeln an die guten alten Zeiten konnte ich mir trotzdem nicht verkneifen."Ich habe mich auf ihn eingelassen und...anfangs war auch alles gut, aber...das änderte sich ganz schnell. Er fing an eifersüchtig zu werden... wollte, dass ich ich mich nicht mehr mit meinen Freundinnen, geschweige denn, anderen Jungs treffe. Edward hat mich kontrolliert", meinte ich und schüttelte den Kopf bei diesem absurden Gedanken.
Ich blickt in das lodernde Feuer und lauschte kurz dem knackten Holz, welches mich beruhigte. "Eines Tages...da...da ging er zu weit. Ich war mit Noah in einem Café, so wie wir es jeden Freitag taten...Edward hat das natürlich überhaupt nicht gefallen", ich senkten den Kopf und fing an zu flüstern, "das war das erste Mal, dass er mich schlug. Später fand ich auch heraus, dass ich scheinbar nicht die einzige Frau in dieser Zeit war."
Still sah ich zu halb rüber, in der Hoffnung, er würde irgendetwas sagen. Doch weder lachte er, noch zeigte er irgend eine andere Reaktion. Ich stieß die Luft laut aus und blickte in den Sternenhimmel. Scheinbar hatte ich ihn gelangweilt. "Bastard",war das einzige Wort, welches mein Gespräch unter zusammen gebissenen Zähnen hervor brachte. Perplex blinzelte ich und sah fragend zu ihm rüber: "Was?"
"Der Typ ist ein richtiger Wichser", meinte Jack und sah mich zu erstenmal, seit den Gespräch, richtig an, "Ich frag mich immer, was in den Köpfen solcher Menschen abgeht! Wie kann man eine Frau die große Liebe vorspielen und dann so kaputt machen!" Ich rieb mir die Augen, denn ich konnte gar nicht glauben was Jack da von sich gab. Kann mich mal jemand kneifen?!
"Wer sind Sie und was haben Sie mit Jack Adams gemacht", fragte ich skeptisch und rutschte einige Zentimeter von dem Tattoowierten weg. Mit einem scharfen Blick scannte ich seinen Körper ab, um mich zu vergewissern, dass es auch wirklich er war und nicht irgend ein gutes Ich seiner selbst aus einem Paralleluniversum.
"Gut, ich gebe zu das ich manchmal ein riesen Arsch bin. Ich wäre auch keine gute Wahl als Freund. Aber ich spiele den Frauen nichts vor! Niemals würde ich so respektlos euch umgehen", meinte er und sah mich mit so einem ernsten Blick an, dass es mich fast einschüchterte. Ich fuhr mir durch die Haare und atmete tief ein. "Vielleicht bin ich auch selber schuld! Vielleicht...war ich langweilig", fing ich an mir Vorwürfe zu machen.
Jack drehte sich ruckartig zu mir, er wirkte ein wenig wütend. Er nah mein Gesicht in seine Hände, sagt mich eindringlichen an und sagte: "Hey, fang gar nicht erst an so zu denken! Er ist der jenige der Fehler gemacht hat, nicht du, okey!" Stille zwischen uns entstand. Eine Minute. Zwei Minuten. Wir sahen uns nur an. Doch seine Augen zeigen Verwirrung, als ich plötzlich laut anfing zu lachen.
"Was ist", fragte Jack verwirrt und zog die Augenbrauen zusammen. Während er es überhaupt nicht witzig fand, versuchte ich mich wieder in den Griff zu bekommen. Ich wischte mir einen Lachträne aus dem Gesicht und antwortete: "Du benimmst dich mir gegenüber immer wie ein
Vollidiot, aber....dann bist du von der einen auf die andere Sekunde so...ernst und mitfühlend. Wo ist nur der nervige Nachbar von nebenan gebliebne."Jack kam mir mit seinem Gesicht so nahe, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Haut spürte. Seine Augen waren dunkel und zeigten keinerlei Emotionen. "Glaube mir Prinzessin, ich bin noch genau der selbe...nur um einiges schlimmer", sagte er mit monotoner Stimme und einige Töne tiefer, dass es mir Gänsehaut am ganzen Körper verpasste. Er wollte aufstehen und gehen, doch ich hielt ihm am Arm zurück.
"Warte...wovon redest du da bitte", brachte ich leise hervor und sah meinen Gegenüber, so gut es eben in dem Licht ging, an. Jack sah mich an, überlegte kurz was er sagen solle. "Gar nix", erwiderte Jack wieder gut gelaunt, "bin betrunken!" Er lächelte mich an, doch selbst ein Blinder würde erkennen, dass es aufgezwungen war. "Komm wir gehen rein und schauen uns noch nen Film an", wechselte Jack gekonnt das Thema und forderte mich zum aufstehen an, bevor er auf das Haus zusteuerte...
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Hatelove
Romance..."Ich hasse dich, Jack Adams! Ich hasse dich so sehr", schrie ich wütend und drampelte mit den Füßen auf dem Boden herum. Doch meine Gegenüber lachte nur amüsiert und kam mit langsamen Schritten auf mich zugelaufen. Ich ging selbst einige Schritte...