18. Charles O'Neill

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Noch immer mit einem schlechten Gewissen, dass Jack mir dieses Kleid Plus Schuhe und Schmuck, bezahlt hatte, stand ich vor dem großen Spiegel in dem Flur meines Hauses. Am Ende kamen wir auf knapp 10.000 $. Seine Worte dazu waren; wenn schon, dann richtig! Also hatte Jack mir dazu noch ein Paar Absatzsandalen in weiß gekauft. An meinem Hals trug ich eine Goldkette mit einem weiße Diamanten, die Ohrringe passend dazu.

Meine langen Haare lagen locker gewellt über meine Schultern. Ich trug leichtes Augen Make-up und transparenten Lipgloss auf den Lippen. Durch das klingen an der Tür, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und zurück in die Realität. Es war 19:40 Uhr und somit überpünktlich. "Hey", begrüßte mich der Tattoowierte sofort und lächelte breit, als ich die Tür öffnete, "wow, du siehst toll aus!" Er hatte kurz meinen Körper ab gescannt und wirkten nun sichtlich zufrieden.

Auch ich musterte kurz meinen Gegenüber. Er trug wieder einer diesen schwarzen Anzüge. Die drei ersten Knöpfe seines Hemdes waren offen und bieteten so freie Sicht auf einige seiner Tattoos. Seine Haare trug er lässig zurück gegelt."Danke", nuschelte ich nach einiger Zeit irritiert und strich mir eine Strähne hinter mein Ohr. Sein Auftreten hatte mich so aus der Bahn geworfen, dass ich nicht mal richtig einen vernünftigen Satz über die Lippen bekam.

"Na los lass uns fahren, damit wir es hinter uns bringen können", sagte er lachen und trat ein Stück zurück. Seine Hand, die er zu vor entspannt in der Hosentasche versteckt hatte, kamen zum Vorschein und griff nach der Meiner. Ich schloss die Haustür ab hinter mir an, bis wir zusammen zu Jack's wagen liefen, der noch immer Adams Grundstück zu stehen schien. Es war auch ein Maserati, aber dieses mal nicht Jack's protziger SUV. Nein, dieser Luxusschlitten war noch protziger!

"Toller Wagen", sagte ich mit erhobenen Augenbrauen  als Jack mir die Beifahrertür aufhielt und ich mich, wenn nicht auch wegen dem Kleid etwas ungeschickt, hinsetzte. Jack schloss die Beifahrertür und lief um den Wagen, um selber einzusteigen. Der Motor heulte laut auf, als Jack in an schaltete und wenig später den Maserati aus der Einfahrt lenkte.

Jack leckte sich angeberrich über die Lippen und erklärte: "Ja oder, das ist ein Maserati GranTurismo in Mattschwarz. Das Baby beschleunigt von Null auf Hundert km/h in vier Komma sieben Sekunden und hat eine Motorleistung von vierhundertsechzig PS. Die Karre ist 144.880 Doller wert!" "Die Lebensgeschichte deines Autors hättest du dir auch sparen können", lachte ich und schüttelte daraufhin den Kopf. Das Lachen seinerseits brachte mich automatisch zum schmunzeln.

Jack hielt an einer roten Ampel, so konnte er zu mir rüber blicken. "Ich muss doch meine Begleitung beeindrucken", sagte der Tattoowierte, dabei zwinkerte er mir charmant zu. Doch ich verdrehte nur unbeeindruckt die Augen. "Ein Mann kann mich mit anderen Dingen beeindrucken, nicht mit einem Auto", sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein schmutziges Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, ich wusste sofort woran er dachte.

"Nicht das was du denkst", meinte ich fassungslos und schlug ihm leicht gegen die Schulter. Jack biss sich amüsiert auf die Unterlippe und richtete seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu. Nach nicht mal fünf Minuten, kamen wir auch schon an unserem Ziel an. Jack hielt den Wagen vor einem riesigen älteren Gebäude, stieg aus und lief mit schnellen Schritten um den Maserati. Gentlemanlike öffnete er die Beifahrertür und half mir heraus, denn aus diesem tief gelegten Auto heraus zu kommen, war nicht sonderlich einfach.

Ich hackte mich bei ihm ein und zusammen erklimmten wir, die gefühlt tausend Stufen, welche zum Gebäude führten. Zwei, wie Marionetten wirkende Männer, standen an der Eingangstür und warteten schon auf uns. Mit einem kurzen Verbeugen, öffneten sie die Türen und ließen mich staunen. Ein riesiger Saal mit auffälligen großen Kronenleuchter, die den Raum erleuchteten. Unter meinen Füßen ein cremefarbener Mamorboden, in dem ich mich spiegeln konnte.

Link und rechts waren Buffets, mit Sachen die ich noch nie in meinem ganzen Leben gesehen hatte und am Ende des Saales befand sich eine Bühne mit blauen Vorhängen. Es waren viele gut gekleidete Leute da, einige Gesichter schienen mir sogar bekannt vor zu kommen. "Ah Jack! Ich freu' mich, dass du hier bist...ja sag mal; wo ist denn dein Vater", wurden wir herzlichst von einem älteren Mann begrüßt, der geradewegs auf uns zukam. Um genauer zu sein; Charles O'Neill, dem das Schmucklabel O'Neill gehörte. Es heißt, er sei einer der reichsten Männer Amerikas.

Neben ihm eine junge Frau, sicher keine paar Jahre älter als ich. Sie lächelte uns an, hielt sich aber eher im Hintergrund. "Er ist auf einer wichtigen Geschäftsreise und lässt sich daher entschuldigen", erwiderte Jack und ergriff die Hand, welche O'Neill ihm entgegen hielt. Jack wirkte plötzlich wie ein professioneller Geschäftsmann. "Und lässt seinen achtzehnten jährigen Sohn auf solche langweilig Veranstaltungen", fragte der alte Mann und stemmte die Arme in die Seite. Ein lautes, amüsiertes Lachen verließ Jack's Kehle.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und antwortete: "Sie kennen ihn ja!" Auch Mister O'Neill lachte herzlich und nickte zustimmend, bis er endlich seine Aufmerksamkeit mir zuwendete. "Und wer ist diese reizende Dame an deiner Seite", fragte er mit einem sympathischen Lächeln und musterte mich kurz. Dabei griff er nach meiner Hand und setzte einen kleinen Kuss auf meinen Hand Rücken. Ich riss Jack den Satz aus dem Mund und antwortete, bevor er es konnte: "Camila Scott, ich bin die heutige Begleitung von Mister Adams!"

Als der alte Mann von meiner Hand ab ließ, versteckte ich sie hinter Jack's Rücken und wischte angewidert den feuchten Kuss an seinem Jacket ab. Jack war sichtlich amüsiert darüber, da er sich ein kleines schmunzeln, welches seine Lippen zierte, nicht verkneifen konnte. "Schön dich kennen zu lernen", sagte er lachend und wendente sich wieder Jack zu, "wir beide haben einen guten Geschmack!" O'Neill zwinkerte dem Tattoowierten zu und schlug auf seine Schulter.

Jack lachte ebenfalls, doch ich wusste, dass er innerlich gerade die Augen verdrehte. Wir blickten alle nach Rechts, als der Name des Geschäftesmann aus einer anderen Ecke des Raumes gerufen wurde. "Tja, ich muss dann wohl jetzt gehen, aber ich denke wir sehen uns an dem heutigen Abend noch mal", sagte O'Neill und reichte Jack die Hand, bis er sich mir zuwendete, "Camila, es war mir eine Ehre dich kennen zu lernen." Ich musste leise lachen, als O'Neill sich vor mir verbeugte.

Dann griff er nach der Hand seiner ,mindestens zwanzig Jahre jüngeren, Freundin und verschwand in die Richtung, aus der sie kamen. "guter Geschmack also, Aha", wiederholte ich die Worte O'Neill's und hob eine Augenbraue, während wir die beiden nachsahen. Ich lächelte, als eine warmes Lachen die Kehle meines Partners verließ. Er sah mich an und antwortete mit einem belustigen Unterton: "ja, nur mit dem großen Unterschied, dass meine Partnerinen meistens in meinem Alter sind!" Auch ich musste zustimmend lachen...

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