Ich war gerade auf dem Weg nach Hause und zerbrach mir nun schon seit Stunden den Kopf über Jack. Nach unserem Streit, hatte er das Schulgebäude einfach verlassen und ließ sich danach nicht noch einmal blicken. Es machte mich regelrecht fertig. "Cat, was ist denn los mit dir", fragte mich Noah besorgt von der Seite und blickte mich an. Ihm war natürlich schon längst aufgefallen, dass etwas nicht stimmte, da ich den ganzen Tag über nur still war. Zum Glück hatten wir uns wieder vertragen. Er kann mir nie lange böse sein, was natürlich nicht hieß, dass er Edward vertraute. Ich sah zu ihm auf und stellte mich dumm: "nichts, was soll mit mir sein?"
Noah drehte nun seinen Körper zu mir und musterte mich skeptisch, als wir an einer stark befahrenen Straße hielten. "Cam, du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst", meinte er daraufhin und bettete seine Hand auf meiner Schulter ab. Wenig später wanderte sie über meinen Rücken und er zog mich plötzlich zu sich in eine Umarmung. Überrascht über die plötzliche Nähe, riss ich die Augen weit auf und legte meine Hände auf seine Brust. Doch nach einiger Zeit, in der er beruhigend über meinen Rücken strich, erwiderte ich seine Umarmung und schloss für einen Moment meine Augen.
Ich seufzte kurz und nuschelte in seinen weichen Hoodie kaum hörbar: "mir geht es gut! Ich habe nur ein wenig Kopfschmerzen, das ist alles!" Wobei es nicht einmal gelogen war. Nach den ganzen Gedanken, welche ich an den Streit verschwendet hatte, war mein Kopf am pulsieren. Ich atmete tief durch und sog für einen Moment entspannt den Duft von Noah ein. Er war für mich wie ein Bruder und ich dementsprechend für ihn wie eine Schwester, da ist es verständlich, dass er sich immer so um mich sorgt.
"Soll ich dich noch nach Hause begleiten", fragte Noah besorgt, nachdem wir uns gelöst hatte und nahm mein Gesicht in die Hände. Wie ein fürsorglicher Bruder legte er sein Handrücken an meine Stirn, um zu checken, dass es mir auch wirklich gut ging. "Nein schon gut, ich muss noch ein wenig lernen und dann leg ich mich hin", antwortete ich, als wir uns wieder in Bewegung setzen, um die Straße zu überqueren. Ich musste mir ein schmunzeln verdrücken, da ich ein verzweifeltes Seufzen von rechts vernahm.
"Nagut, aber halt dich auch dran", befahl er fast schon mit gehobenen Zeigefinger, nachdem wir die Straße überquert hatten. Ich drehte mich zu ihm und nickte einverstanden, was ein zufriedenes Lächeln auf Noah's Lippen zauberte. "Wir sehen uns morgen, ja Prinzessin", sagte mein bester Freund mit einem breiten Grinsen, was seine strahlend weißen Zähne entblößte. Nach dem ich das mit einem Nicken bejahte hatte, legte er seine Hand in meinen Nacken und drückte mir einen liebevollen Kuss auf den Scheitel, bis er sich umdrehte und in die entgegengesetzte Richtung lief.
Als er aus meinem Sichtfeld verschwunden war, drehte ich mich um und setzte mich ebenfalls in Bewegung. Ich vergrub meine Hände in der Jackentasche, um diese vor dem kalten Wind zu schützen. Es wunderte mich ein wenig, das Noah mich nicht nach Jack gefragt hatte. Immerhin hat er in selber die letzten Stunden nicht gesehen. Da ich mich nun in einem ruhigen Wohngebiet befand, waren weniger Autos auf den Straßen und ich musste nicht allzusehr auf meine Umgebung achten. Also steckte ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und schaltete meine Musik an.
Ich hielt an einer Kreuzung und hob für einen kurzen Moment den Kopf, und sog die frische Luft, in der ein Hauch von Regen lag, ein. Da ich von links und rechts kein Auto war nahm, betrat ich den Asphalt, um die Straßen Seite zu welchen. Ich lief gerade auf die Mitte der Straße zu, da hörte ich auf einmal das Heulen eines Motors. Meine Augen weiteten sich, als auf einmal zwei Sportwagen mit unglaublicher Geschwindigkeit direkt auf mich zukamen. Auf der linken Spur ein BMW und auf der rechten ein Audi.
Anstatt aus dem Weg zu springen, schloss ich meine Augen und hielt reflexartig die Arme schützend vor mich. Ich zuckte zusammen, vernahm ein lautes Quietschen der Reifen und machte mich auf den Aufprall gefasst. Doch es passierte nichts. Langsam öffnete ich wieder meine Augen und starrte direkt auf die Motorhaube des BMW, der nur einige Zentimeter von mit entfernt stand. Ein hektischer Hupen des Fahrers war zu vernehmen. Ich konnte meinen Augen nicht trauen als ich den Blick hob und in seine hellen Augen sah.
Da saß Jack, fuchtelte wütend mit den Armen und wies mich so an, zur Seite zu gehen. Er drückte ein weiteres mal brutal auf die Hupe. Der Audi schien schon vorbei gerast zu sein, weshalb er auch wahrscheinlich so aufgebracht war. Etwas irritiert trat ich also zu Seite. Jack nutze sofort sie Chance, feuerte auf's Gas und raste qualmend und mit quietschenden Reifen an mir vorbei. Als er wenige Sekunden später aus meinem Sichtfeld verschwunden war, setzte ich mich fassungslos wieder in Bewegung.
20 Minuten später bog ich in meiner Straße ein. Noch immer war ich sprachlos. Obwohl wir uns schon so lange kannten, überraschte Jack mich doch immerwieder. Ich musste zugeben, dass er sich mehr verändert hatte, als ich gedacht hätte. Oder war er schon immer in solche Sachen verwickelt und ich war einfach nur zu dämlich, um irgendwas zu checken? Was ich auch nachforschte, ich würde einfach nicht schlau aus ihm.
Ich seufzte laut und steuerte auf meine Zuhause zu, als ein Auto gerade in die Einfahrt der Adams lenkte. Wenn man vom Teufel spricht! Aus dem Auto stieg niemand geringeres als Jack. Er schmiss niedergeschlagen die Tür zu und trat dann mit Schmackes rabiat gegen den Reifen seines Wagen. Ich steuerte auf ihn zu. "So wie es aussieht, hast du dein kleines Rennen verloren, hm", sagte ich etwas schadenfroh und luckte hinter seinem Rücken hervor. Er hatte sich auf der Seite seiner Motorhaube abgestützt und drehte seinen Kopf nun ganz langsam zu mir.
Sein Blick wirkte keines Wegs erfreut, denn als unsere Augen aufeinander trafen, rümpfte er die Nase. "Halt's Maul", zischte Jack mit zusammen gebissenen Zähnen und krallte sich in das Metall seines Autos. Doch obwohl ich ihn so neckte, wirkte er im nächsten Moment nachdenklich und ruhig. Anscheinend war ihm gerade nicht so nach Streiten. Ich seufzte laut und lehnte mich dann mit dem Rücken neben ihn an den Maserati. "Tut mir leid, wenn ich es dir versaut habe", sagte ich wahrheitsgemäß und sah Jack von der Seite aus an.
Er ignorierte mich jedoch nur und starrte in die Gegend. Jetzt wo ich ihn so von der Seite sah, wirkte er doch nicht so ruhig, eher nervös. Drohte ihm etwa wieder eine Bestrafung? Ich fühlte mich schuldig und schlug daher vor: "Hör zu! Wenn du Angst hast, dann musst du eben sagen, dass es meine Schuld..." "nein...", unterbrach mich Jack sofort und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, "...ich habe keine Angst!" Ich zuckte ein wenig zusammen, als er auf die Motorhaube schlug und in sich hinein fluchte.
In mir bauten sich Schuldgefühle auf. "Ist schon okay, ich werde das schon irgendwie regeln", versuchen er mich aufzuheitern, sah mich jedoch mit einem monotonen Blick an. Bevor ich hätte etwas erwidern können, drehte er sich um und steuerte auf sein Haus zu...

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Hatelove
Romance..."Ich hasse dich, Jack Adams! Ich hasse dich so sehr", schrie ich wütend und drampelte mit den Füßen auf dem Boden herum. Doch meine Gegenüber lachte nur amüsiert und kam mit langsamen Schritten auf mich zugelaufen. Ich ging selbst einige Schritte...