21. Bist du wirklich so blind?

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"Erde an Cam", sang Noah und fuchtelte mit der Hand vor meiner Nase herum. Etwas Gedankenverloren sah ich zu meinen besten Freund hinauf und sah in mit müden Blick an. "Entschuldige, was hast du gesagt", fragte ich nach und rieb mir den Schlaf aus den Augen. Wir waren in der Pause und saßen in der Mensa. Die Jungs waren munter und unterhielten sich prächtig, im Gegensatz zu mir. Ich wäre am liebsten auf der Bank eingeschlafen.

"Sag mal; ist alles okey mit dir? Du bist schon den ganzen Tag so ruhig", erkundigten sich rechts neben mir Jonas, der besorgt seine Hand auf meine Schulter legte. Nein ganz und gar nicht! Das letzte Wochenende ist komplett aus dem Ruder gelaufen! Jack redet seid dem kein Wort mehr mit mir und Edward macht neben bei auch noch Stress! Also nein; mir geht es nicht wirklich gut! Ich schielte an Noah vorbei und blickte direkt in die Augen von Edward. Er lehnte mit verschränkten Armen, einige Meter von uns entfernt, an einem Tisch und sah mich abwartend an.

Seinem unangenehm Blick konnte ich jedoch nicht stand halten, weswegen ich wieder zu meinem besten Freund sah. "Komm schon Camila, irgendwas liegt dir doch auf dem Herzen", sagte Noah und ich fühlte mich ertappt. Noch immer spürte ich den Blick von Edward im Augenwinkel. Er machte mich wirklich nervös. "Okey...ich musst dir was sagen Noah...aber du musst mir versprechen, nicht aus zu rasten", sagte ich und sah meinen besten Freund bittend an.

Ich kassierte von Noah einen kurzen skeptischen Blick, bis er einverstanden nickte. "Ich...weiß gar nicht wie ich anfangen soll", stotterte ich und fing an, auf meiner Unterlippe herum zu kauen, "ich bin eventuell,...vielleicht..." "na los Cam, rück' mit der Sprache raus", unterbrach mich Noah und schüttelte ungeduldig den Kopf. Mein Blick fiel wieder in Edward Richtung. Dieses Mal hatte er ein teuflisches Lächeln auf den Lippen. "Ich...bin wieder mit...", ich schluckte schwer und sah in Noahs Augen, "Edward...zusammen!"

Ich blickte langsam in die Runde, da es still war und keiner etwas sagte. Sie schauten mich allesamt ungläubig und teilweise geschockt an. "Sag' mir, dass das ein Witz ist", meinte er, in der Hoffnung, dass ich sie wirklich nur verarschte. Ich sah eingeschüchtert zur Seite und schüttelte kaum sichtbare den Kopf. Jack war an dem heutigen Tag nicht in die Schule gekommen, weshalb der Platz neben mir auch frei war. Ich wusste nicht, ob er krank war oder nicht doch wegen mir, die Schule schwänzte.

"Sag mal, spinnst du", beschwerte sich Noah aufgebracht und schlug mit der Faust auf den Tisch. So wütend hatte ich ihn tatsächlich selten gesehen. "Edward hat sich geändert, er...er lässt mir mehr Freiraum und ist etwas entspannter", erklärte ich kleinlaut und erinnerte sie daran, dass ich entspannt bei ihnen sitzen konnte. Noah lehnte sich genervt zurück. Ich hatte wohl hiermit seinen Tag zerstört."Ja, wer weiß wie lange noch", meinte Jonas und verschränkte die Arme vor der Brust. Die anderen Jungs nickten zustimmend.

"Camila, bist du wirklich so blind", fragte Noah und sah mich bittend Blick an, "tut mir leid, aber ich kann nicht zu lassen, dass du mit diesem Typen wieder zusammen kommst!" "Noah! Wenn ich dich daran erinnern darf; Cam ist alt genug um selber zu entscheiden, mit wem sie zusammen ist", mischte sich  Edward ein, der plötzlich hinter mir auftauchte. Er wagte es vor Noah sich neben mich auf Jack's Platz setzte und das gefiel meinem besten Freund überhaupt nicht.

Sein Blick verdunkelte sich, während er wütend zischte: "VERPISS DICH!!" Ich rutschte verängstigt ein Stück unter die Bank. Ich stand wortwörtlich zwischen den beidem und das war verdammt unangenehm. "Ich habe das recht bei ihr zu sein", meinte Edward belustigt und lehnte sich vor, "immerhin ist sie meine Freundin!" Edward provokante Art, war mehr als spürbar, wurde jedoch von Noah's Hass regelrecht aufgefressen. "Oh nein, ich werde nicht nochmal zulassen, dass du sie kaputt macht", schwor Noah und sah mir dabei ernst in die Augen.

Sofort senkte ich den Kopf, um Noahs enttäuschten Blick auszuweichen."Ich liebe sie und sie liebt mich! Daran kannst du nichts ändern Noah", meinte Edward und lehnte sich siegessicher zurück. "Camila, sieh' mir in die Augen und sag mir, dass du das zu hundert Prozent willst", sagte Noah ernst und drückte meine Kinn nach oben, so war ich gezwungen ihm in die Augen zu sehnen. Ich wusste was ich sagen würde, aber stimmte es am Ende auch? Redete ich mir alles nur ein? Edward schnaufte genervt und mischte sich ein: "Natürlich will sie es..."

"...kannst du mal die Schnauzer halten! Ich habe sie gefragt, nicht dich, du Vollidiot", unterbrach Noah Edward und sah ihn mit bösem Blick an. Mit einem Lächeln auf den Lippen, schlug Edward die Arme hinter dem Kopf zusammen. "Pff, ist mir doch egal was du sagst", sagte er respektlos und musterte ihn genau. "Ich glaube ich vergess' ich mich", schrie Noah aufgebracht und sprang wütend auf. Die Angriffslust seinerseits war deutlich zu spüren. "Noah hör auf", rief ich und erhob mich ebenfalls von meinem Platz.

Ich drücke ihn an seinen Schultern zurück auf die Bank und zu meinem Überraschen, lies er es geschehen. Sein abwartender Blick warf mich aus der Bahn. "Ja, ich liebe Edward", antwortete ich schließlich knapp, wusste aber nicht, ob ich es wirklich ernst meinte. "Gut! Aber komm' dann nicht heulend zu mir angerannt und sag ich hätte es dir nicht gesagt", gab er sich geschlagen und blickte kalt zur Seite. Seine Worte trafen mich wie ein Dolch im Herzen, andererseits konnte ich ihn verstehen. Immerhin war er der jenige, der die ganze Sache mit Edward miterlebt hatte.

Mit einem monotonen Gesichtsausdruck erhob Noah sich, stieg über die Bank und lief in Richtung Ausgang. "Pfff, Pisser", meinte Edward und verdrehte überdramatisiert die Augen. Er erntete dafür böse Blicke von den anderen Basketballmitgliedern und auch ich war nicht erfreut von seiner Aussage. Ich wollte aufstehen und ihm folgen, wurde jedoch von Edward zurück gehalten. "Du bleibst schön hier", befahl er mir leise und zog mich auf meinen Platz zurück. Mit trauriger Miene sah ich meinem besten Freund nach, wie er die Cafeteria verließ. Ich blieb einfach sitzen und tat nichts...

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