Benommenheit: 14 ~ Nick

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Im Zimmer war es dunkel. Es war ein Krankenzimmer wie viele andere. Ich hatte schon einige von innen gesehen. Unser Vater war an Krebs erkrankt gewesen und hatte einige Zeit in Krankenhäusern verbracht. Mum war Krankenschwester. Ich selbst hatte ein untrügliches Gespür dafür, meinen Körper beim Sport oder im Einsatz kaputt zu machen und kannte diverse Notaufnahmen.

Ich hatte mir immer gewünscht, Diana im Krankenhausbett liegen sehen zu dürfen. Einmal nur. Sie einmal nur noch atmend in einem Krankenhausbett sehen zu dürfen, anstatt tot auf dem Boden liegend.

Ich hatte so riesige Angst gehabt - die gesamte Fahrt über. Ich hatte mir ausgemalt, was passieren würde, wenn wieder so ein Fehler passieren würde wie damals. Mir war noch immer schlecht vor Angst.

Dieser Fehler... dieser Planungsfehler damals hatte Di das Leben gekostet und die Angst, dass Pi etwas passieren würde, weil jemand wieder einen Fehler machte war... Ich hatte das fast nicht ausgehalten. Ich hielt es jetzt auch nicht aus.

Aber allmählich wurde mir klar, dass es ein Geschenk war, Pi so da liegen zu sehen. Trotzdem wusste ich nicht, ob ich wirklich erleichtert war. Ich war es. Ich war der glücklichste Mann der Welt, als ich sie sah. Aber.

Aber diese 25 Tage... Ich wusste nicht, was mit ihr passiert war. Ich hatte nur dieses verdammte Worst-Case-Szenario im Kopf.

„Sophie..."

Der Arzt hatte Recht.

Sie schlief.
Sie atmete.
Sie war da.

Sie lag lang ausgestreckt auf dem Krankenhausbett und sah seltsam friedlich aus.

Langsam kam ich näher. Die Dunkelheit verschluckte die offensichtlichen Verletzungen. Ihr Gesicht sah aus wie immer. Fast. Sie war blass. Die Wangen eingefallen, sie hatte abgenommen. Unter ihrem linken Auge war ein Schatten wie von einem verblassenden Bluterguss. Kratzer hatte sie nicht, zumindest nicht im Gesicht.

Ich schluckte.

In ihrem rechten Handrücken steckte ein Zugang, über einen Tropf tropfte beständig Flüssigkeit in ihren Körper. Sie ist stark dehydriert und abgemagert.

Ich hörte das Piepsen des EKG-Gerätes, hörte das leise Rauschen des Sauerstoffgerätes, das Sophie mit Sauerstoff versorgte und schüttelte fassungslos den Kopf. Ammoniakvergiftung.

Was war da passiert?
Was hatte sie nur erleben müssen?

Vorsichtig und ohne ein Geräusch zu machen, zog ich den Besucherstuhl neben das Bett, zögerte aber, bevor ich mich setzte.

Ich konnte kaum glauben, dass sie es war.
Dass sie in diesem Bett lag.

Keinen halben Meter von mir entfernt.
Nach all der Zeit.
25 Tage.

Sie hätte auch tot ein können, so ruhig lag sie da. Nicht deutete daraufhin, dass es anders war. Es war ein Alptraum. Immer noch mein größter Alptraum. Unabhängig davon, dass sie hier in diesem Bett lag, es war immer noch ein furchtbarer ---

Sie holte Luft. Tief Luft und bewegte sich. Im Schlaf räkelte sie sich ein wenig. Unruhig und nervös und wie vom Schlag getroffen sank ich auf den Stuhl neben dem Bett.

Es war kein Alptraum.

Sie schlug die Augen auf und sah mich an. Ihre blauen Augen sahen mich an... Mir direkt in die Augen. Mein Herz schlug rasend schnell. „Nick", flüsterte sie. Ihre Stimme klang heiser, rau und angegriffen. „Du bist hier..." Sie hustete.

„Hi, Pi-Sophie..."

Sie streckte schwach die Hand nach meiner aus und als sie mich berührte, hielt ich es nicht mehr aus.

Dann brach ich endgültig zusammen.





........

Seht ihr?
Eine echte, lebendige Pi.
Bei Bewusstsein.
Beim ersten Versuch befreit.
Ohne Tricks.

Trust in me 😇✌ keine miese Hintertür. Ich schwöre!

The Distance between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt