„Du siehst... ähm, ja – Ich weiß nicht..." Ich stand sprachlos vor hier und konnte nicht anders als sie anstarren.
„Du siehst super aus, das will er sagen."
Pi drehte den Kopf und ihre Miene hellte sich auf. „Julius!"
„Na, Monster!" Er trat auf sie zu und schloss sie fest in die Arme und schwenkte sie einmal im Kreis herum. „Lass dich ansehen!" Er setzte Pi in einigem Abstand zu mir ab und musterte sie. „Ja, ich würde dich immer noch an der Theke ansprechen."
„Und ich würd dich immer noch abblitzen lassen."
„Verdammt." Er lachte kehlig und sah zum Stehtisch. Tatsächlich hatte er Hannah mitgebracht. Als platonische Freundin. Nicht als Date. Schon klar. „Kommt ihr mit? Oder müsst ihr euch noch eine Weile anstarren und so Sachen klären?"
Pi sah mich an und lächelte vorsichtig in meine Richtung.
„Gleich...", murmelte ich und sah sie an. Sie lächelte und nickte. Bildete ich mir das ein oder war sie erleichtert? Julius lachte nur, drückte Pi einen Kuss auf die Wange und zeigte deutlich auf die Uhr. „Gleich, mein Freund heißt gleich und nicht fünf Stunden später."
Pi sah ihm nach und lächelte. „Er ist schon ne Type."
„Er ist froh, dich zu sehen..." Ich griff von einem Tablett, das an mir vorbei getragen wurde, zwei Sektgläser und reichte ihr eines. „Ich übrigens auch. Und... du siehst wirklich fantastisch aus."
„Danke..." Sie strahlte mich an und stieß sanft ihr Glas an meines.
„Versteh die Frage bitte nicht falsch, aber... Was machst du bitte hier?"
„Willst du mich nicht hier haben?" Sie nippte an ihrem Sekt und zog dabei amüsiert die Augenbrauen hoch.
„Doch! Ich freu mich! Aber... ich bin einfach... überrascht. Ich habe nicht damit gerechnet..."
„Becky hat mich eingeladen. Die Einladung steckte in meiner Kliniktasche..."
„Oh... Krass."Pi lächelte schüchtern und trank noch einen Schluck. „Ich war mir nicht sicher, ob ich kommen soll... aber... nachdem du in Düsseldorf warst..." Sie sah zu mir und blinzelte.
Mein Magen machte einen Satz und ich streckte meine Hand zaghaft nach ihrer aus. Pi sah darauf und ergriff sie zögerlich. Sie verhakte unsere kleinen Finger und ließ sich an mich heranziehen. Fast hätte ich aufgestöhnt als ich ihren Duft in die Nase bekam, ihr Shampoo, nach Apfel und Zitrone. „Ich will dich hier haben, okay?" Ich sah ihr in die Augen und suchte ihren Blick. Sie blinzelte. Oh, dieses Blau. Dieses dunkle Blau. Diese langen Wimpern. Dieses Lächeln... diese Lippen...
Sie nickte langsam und lehnte ihren Kopf kurz an meine Brust. Wie sehr ich das liebte, wenn sie das tat. Ich wollte sie küssen. Sofort. Spürte aber die neugierigen Blicke meiner gesamten Familie auf mir. Die Blicke der gesamten Familie. Auch der aus Norddeutschland.
„Gut, ich will nämlich auch hier sein." Sie nahm ihren Kopf von meiner Brust und atmete durch. „Mit dir." Sie verschränkte Ihre Hand jetzt fester mit meiner und sah zu Julius. „Wer ist die Kleine neben Julius?"
„Hannah."
„Aha."„Jaa....Fang nicht so an. Nur seine Mitbewohnerin. Sagt er."
Pi hielt eine Kellnerin an und tauschte ihr leeres Sektglas gegen ein volles aus. „Ja, klar. Mitbewohner nimmt man aber nicht mit auf Hochzeiten."
„Julius schon."
Sie grinste und setzte sich in Bewegung. „Die Trauung war toll..."
„War sie."
„Und Becky ist wunderschön."
„Das stimmt."
„Du hast geweint."
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The Distance between us
Romance„Pi?!" Ich stürmte in die Wohnung - aber sie war leer. Das Einzige, was ich fand, war ihr Handy auf dem Boden im Flur und daneben auf dem Teppich ein verkrusteter, verdreckter Klumpen. Mein Verstand setzte aus. In meinem Ohr war nur noch ein lautes...