Nie wieder.
Du kommst hier nie wieder raus.
Nie wieder.
Weißt du eigentlich, wie lange ich mir das gewünscht habe, du dreckige Schlampe? Du arrogantes Stück Dreck?
Nie wieder.
Nie wieder.
Wieder und wieder. Wieder und wieder hallen die Worte in meinem Kopf wider. Wieder und wieder. Der Geruch nach Moder und Schimmel reizt meine Lunge, Amoniak hängt in der Luft, vermutlich vom Urin. Ich trinke zu wenig. Immer noch.
Nie wieder.
Du kommst nie wieder hier raus.
Du dreckiges Stück Scheiße.
Die Dunkelheit hüllt mich ein. Umgibt mich. Nur selten wabert fahl etwas wie Licht durch den Bretterverschlag. Ich habe das Zeitgefühl völlig verloren. Ich kann meinen eigenen Körper kaum noch fühlen.
Nie wieder.
Du kommst nie wieder hier raus.
Du kommst nie wieder hier raus, du dreckiges Stück Scheiße.
Schweiß gebadet schreckte ich auf.
Dieser verfickte Traum.
Dieser gottverfickte Scheißtraum.
Wie gerne würde ich die Erinnerung an dieses Kellerloch aus meinem Kopf vertreiben, ausbrennen – auslöschen, überschreiben, mit anderen, besseren.
Ich atmete tief ein und stockte, als ich den Widerstand spürte. Panik ergriff mich und ich versuchte mich aufzusetzen – was mir nicht gelang. Wild schlug ich um mich, bis ich frei kam und --- Luft bekam.
„Oh..." Ich starrte neben mich, auf den Grund, weshalb ich mich nicht hatte rühren könne, und atmete auf. Nick. Er rührte sich murrend neben mir auf der Couch und drehte sich zur Seite. Seinen Arm zog er von mir.
Unter meinen Fingern spürte ich die kuschelige blaue Sofadecke.
Komm nach Hause.
Ich war wirklich hergefahren. Ohne darüber nachzudenken. Ich hatte mit ihm reden wollen. Nochmal erklären, dass ich ihn nicht hatte betrügen wollen. Dass das nicht ich gewesen war... wie leid es mir tat.
Komm nach Hause.
Damit hatte ich nicht gerechnet. Mit allem. Aber nicht damit... Nicht damit.
Ich sollte es einfach machen wie er... und ausziehen. Wegziehen von diesen alptraumhaften Erinnerungen. Und gleichzeitig von all den schönen. Ich richtete mich langsam auf.
Mein Herz pochte immer noch wie wild. Ich trank einen Schluck Wasser aus dem Glas auf dem Couchtisch und beobachtete ihn dann im Schlaf. Dass er eben nicht aufgewacht war, wunderte mich ein wenig. Er schlief nicht immer tief, schon gar nicht, wenn er wusste, dass es mir nicht gut ging. Weil er lauschte, ob ich Alpträume hatte. Dass er heute nicht aufgewacht war, bedeutete vermutlich, dass er selbst einen miesen Tag gehabt hatte. Er lag auf dem Bauch, ein Knie angezogen und sah sehr friedlich aus.
Ich streckte die Hand aus und fuhr ihm zärtlich durch das kurze, blonde Haar. Er stöhnte leise und rührte sich träge unter der Berührung. Matt hob er den Kopf. „Pi?", murmelte er verschlafen. „Isalsoke?"
„Schlaf weiter, ich wollte dich nicht wecken."
Er stöhnte schwerfällig und blinzelte. „Hausduab?"
„Was?"
„Widamals?" Er blinzelte wieder und drehte sich auf den Rücken. Irgendetwas knackte in seinem Rücken.
Mein Herz setzte aus und zog sich süß zusammen. „Nein", flüsterte ich, „Ich haue nicht ab..."
Nick sah mich aus verschlafenen Augen an und richtete sich dann träge auf. Sein Rücken knackte laut. „Okay..." Er stöhnte leise und rieb sich die Augen. „Gut, dann... komm mit... das ist ja kein Zustand..." Er stand auf und sah müde auf mich hinab. Dann hielt er mir die Hand hin.
Trotzdem zögerte ich.
Er seufzte und klang dabei ein bisschen betrunken. „Komm schon..."
Ich lächelte scheu, als ich nach seiner Hand griff und ihm wie neulich schon durch die dunkle Wohnung nach nebenan folgte. Er schlug die Decke zurück rutschte hinein, auf seine Seite, und ich rutschte mit pochendem Herzen neben ihn unter die kühle Decke. Er drehte sich ein wenig, damit er hinter mir lag, schlang mir von hinten den Arm um die Taille und suchte meine Hand. Sobald er sie gefunden hatte, ließ er seine Finger zwischen meine gleiten und atmete entspannt aus. Sein Atem streifte leicht mein Ohr und ich war mit einem Mal hellwach. „Gute Nacht", flüsterte er.
Fuck.
Ich wollte das zurück.
Das.
Mit ihm.
Ich wollte ihn zurück.
..................
Guten Morgen oder besser: gute Nacht, Pi
Ob sie besser schlafen wird - so in Tanah Lot? 😎
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The Distance between us
Lãng mạn„Pi?!" Ich stürmte in die Wohnung - aber sie war leer. Das Einzige, was ich fand, war ihr Handy auf dem Boden im Flur und daneben auf dem Teppich ein verkrusteter, verdreckter Klumpen. Mein Verstand setzte aus. In meinem Ohr war nur noch ein lautes...