Benommenheit: 14 ~ Nick

339 42 31
                                    

Wir waren wegen des Verkehrs schon über zweieinhalb Stunden gefahren, als mein Handy endlich einen Ton von sich gab. Viel zu lang hatte es beharlich geschwiegen. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Der Sonnenuntergsng war spektakulär gewesen, in leuchtenden Farben hatte der Himmel in Flammen gestanden, aber ich hatte es nur am Rsnde registriert.

Wir fuhren auf der A45 Richtung Wetzlar, als mein Handy endlich vibrierte, wieder mit unbekannter Nummer. Vor Schreck fiel es mir fast aus der Hand.

Mir wurde schlecht.

Kotzübel.

Ich konnte da nicht rangehen. Ich hatte unsagbare Angst zu hören, was Schrader zu sagen hatte – wenn es überhaupt Schrader war.

„Mach du..."

Ich reichte Becky das Handy – obwohl sie fuhr. Sie sah kurz aufs Display und schluckte. Sie bremste den Wagen ab. Umständlich klemmte sie sich das Handy zwischen Schulter und Ohr und sagte: „Ja?"

Dann lauschte sie. „Nein, hier ist Becky, Nicks Schwester... Ja... Mh... Hm... ja, verstehe..."

Ich starrte Becky an. Unfähig zu sprechen, zu denken, irgendetwas zu tun. Mein Puls rauschte laut in meinen Ohren. Ich verstand kein Wort, das gesagt wurde, obwohl ich mich so sehr darauf konzentrierte.

Ich fror.

„Ok... Danke." Sie nahm das Handy vom Ohr, legte es auf ihren Schoss, setzte den Blinker und fuhr auf den Standstreifen. Setzte den Warnblinker und atmete tief durch. Sie zitterte am ganzen Körper. Wie ich.

Nein. Scheiße, nein.

„Becky..." Nein, verdammt...

Becky schloss die Augen und schluchzte laut auf. Ihr ganzer Körper bebte auf, während sie ihr Gesicht hinter ihren Händen verbarg.

Regungslos und unter Schock sah ich zu, wie Becky weinend neben mir zusammenbrach und ich zu realisieren versuchte, was das bedeutete.

Nein.

Bitte nicht...

Becky weinte.
Sie weinte.
Sie...

Nicht noch mal...

Es war wieder passiert.
Sie hatten witklich wieder einen Fehler gemacht.
Ich war wieder in diesem Alptraum gefangen.
Schon wieder.

„Nein...", flüsterte ich. Übelkeit stieg in mir auf und ich begann zu würgen. Ich riss die Beifahrertür auf und stürzte nach draußen hinter die Leitplanke.

„Nick, nein!" Ich hörte ihre Stimme nur aus der Ferne, während ich mich übergab. Mir war eiskalt, während ich versuchte, zu begreifen, was Beckys Schluchzen zu bedeuten hatte.

Das rhythmische Geräusch des Warnblinkers dröhnte laut zu mir hinüber, während Autos laut donnernd an uns vorbei schossen.

„Nein.." Becky kam aus der Beifahrertür geklettert und kniete sich vor mich. Ihr Gesicht war Tränen überströmt, aber sie lächelte.

Sie lächelte.
Seltsam erleichtert.
Sie weinte und lachte zugleich.

„Nick, sie haben sie... Ihr geht es gut."

Was?"

Sie haben sie. Pi geht es gut..."







.........

Fröhlichen 1. Mai 🌱🌷🌿 ihr 🐰🐇

Endlich ist Mai 😇

The Distance between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt