Ich hatte überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Aber länger als eine Woche musste ich schon hier sein. Die Tür zum Keller ging auf und das Monster machte mich vom Stuhl lose und nahm meine Hand. Kaum merklich schüttelte ich mich vor Ekel. Auf dem halben Weg der Treppe klingelte es an seiner Tür. „Du gehst jetzt schön wieder da runter und hältst die Klappe verstanden.", befahl er und schubste mich leicht. Ich hatte Mühe mein Gleichgewicht zu behalten, da ich die letzten Mahlzeiten kein großes Glück hatte.
Ich hörte Stimmengewirr und hoffte das endlich Rettung kam. Jemand kam die Treppe herunter geeilt und ich erkannte einen Polizisten. Erleichtert atmet ich auf. „Frau Fagerholm?", fragte der Polizist. Ich nickte und merkte das meine Beine nachgaben. Danach war alles schwarz.
Langsam öffnete ich meine Augen und gewöhnte mich an das viel zu helle Licht. Ich schaute mich um, aber niemand war zu sehen. Traurigkeit überkam mich. Warum war Volkan nicht hier? Hatte er sich keine Sorgen gemacht? Hatte ich am Abend der Entführung umsonst gekocht und er wäre nie gekommen nach der Tour? Langsam liefen mir einige Tränen über die Wange, als die Tür aufging und Marie den Kopf durch die Tür steckte.
„Lia!", schrie sie freudig und fiel mir so gut es eben ging um den Hals. „Warte ich sag unten in der Cafeteria Bescheid, bin gleich wieder da.", sagte sie schnell und drückte mir gefühlt 100 Küsse ins Gesicht. Sofort musste ich lächeln, hatte meine Gedanken um Volkan trotzdem im Hinterkopf.Es vergingen 10 Minuten ehe Marie grinsend wieder ins Zimmer kam. „Überraschung.", meinte sie und hielt mir ein Stück Käsekuchen mit ganz viel Sahne und einigen Erdbeeren unter die Nase. „Oh Essen!", rutschte es mir freudig raus, ehe ich anfing den Kuchen fast schon runterzuschlingen.
„Der Kerl hat dir nicht viel zu essen gegeben richtig?", fragte sie traurig nach. Ich schüttelte den Kopf und schluckte das letzte Stück auch noch herunter. „Du Hase ich muss los.", meinte Marie und streichelte kurz meinen Arm. „Ist schon okay.", meinte ich bedrückt. Gerade als Marie aufstand und zur Tür gehen wollte, betrat Volkan das Zimmer. „Alter Schwede hat das lange gedauert. Ich dachte schon ich muss Lia noch haufenweise Taschentücher bringen bevor ich gehe.", meinte sie strafend, doch Volkan schien das nicht im geringsten zu Interessieren.
„Hey Bambi.", begrüßte Volkan mich und legte den Blumenstrauß aus seiner Hand auf meinen Beinen ab und gab mir einen gefühlvollen Kuss. „Ich dachte du wärst hier wenn ich aufwache.", sagte ich wahrheitsgemäß. „Wollte ich auch. Aber ich brauchte Kaffee. Hab kaum geschlafen, weil ich die ganze Zeit solche Sorgen um dich hatte.", gestand er und ich konnte es gut nachvollziehen.