„Übermorgen darf ich raus.", teilte ich Volkan mit, der am nächsten Morgen mit zwei Kaffeetassen mein Zimmer betrat. Sofort schlich sich ein breites Lächeln auf sein Gesicht. „Immer noch zu lange.", seufzte er dennoch. „Ich halte das hier nicht mehr aus. Und dann wollen die, dass ich was esse aber ich bitte dich, das was die als Essen bezeichnen kannst du den Schweinen auf einem Bauernhof hinstellen und selbst die würden das nicht anrühren.", beschwerte ich mich.
„So schlimm kann es doch auch nicht sein.", lachte Volkan. „Doch ist es.", gab ich beleidigt von mir.
„Oh mein Bambi.", sagte Volkan und legte seine Hand vorsichtig an meine Wange.„Okay, ich versteh dich.", meinte Volkan mit Ekel verzogenen Gesicht, als mein Mittagessen kam. Appetitliches Aussehen war wirklich etwas anderes. Da hilft auch dieses kleine Basilikumblättchen als Dekoration nicht viel.
Ich seufzte und nahm eine kleine Gabel voll mit Kartoffeln und Soße.
Belustigt schaute Volkan mich an. „Und?", fragte er. „Ich brauch was anderes, sonst seh ich aus wie das Basilikum.", sagte ich und schubste das kleine, leicht verwelkte Blättchen auf den Rand des Tellers.
„Bin gleich wieder da.", verkündete Volkan und stand auf.
„Wohin willst du? Ich möchte nicht alleine sein, wenn die Schwester den Teller abholt.", meinte ich.
„Wirst du schon sehen. Ich versuche mich zu beeilen.", erklärte er und platzierte einen leichten Kuss auf meinen Haaransatz.„Wenn Sie nicht essen, dann wird sich der Aufenthalt bei uns verlängern, Frau Fagerholm.", meinte die Krankenschwester, die schon gestern hier war.
Ich seufzte:„Ich konnte noch nie im Krankenhaus essen. Das ist bei mir einfach so."
Sie zog eine Augenbraue nach oben. „Also eigentlich darf ich sowas ja nicht sagen, aber kann Ihnen keiner etwas anderes bringen. Ich denke wenn's heimlich abläuft wird keiner was sagen.", bot sie an. In diesem Moment ging die Tür auf und Volkan kam rein. Grinsend sah er mich an und öffnete seine Jacke unter der sich eine kleine Tüte von McDonalds befand. „Ach, sehr gut. Das wird dann aber gegessen.", erinnerte die Schwester und ging samt dem kaum angerührten Teller aus dem Zimmer.„Freiheit!", rief ich freudig und rannte Volkan in die Arme.
Ich hatte schon vor dem Krankenhaus gewartet, ich konnte es da drinnen nicht mehr aushalten. Ich sah Julian und einen anderen, den ich nicht kannte, hinter uns stehen. „Stalking.", sagte ich und fixierte Julian mit meinem Blick.
„Hast du Zigaretten mit?", fragte ich Volkan und machte einen Hundeblick. „Ne hab aufgehört.", meinte er trocken. „Hast du nicht. Gib her jetzt, bitte.", sagte ich und hielt meine Hand auf. „Bekomm ich was dafür?", fragte Volkan grinsend. „Ja danach und für jetzt vielleicht meine Rechte.", entgegnete ich. Keine fünf Sekunden später hielt Volkan mir eine Zigarette vor die Nase. „Nicht das ich der nächste da drin bin.", meinte er und deutete auf den Krankenhauskomplex.
Ich nahm zwei tiefe Züge und entspannte mich allmählich wieder.
„Achso, der Typ neben Juli ist Sasan. Glaube nicht, dass du ihn schon kennst.", erklärte Volkan.
„Hey.", brachte ich kurz heraus, ehe ich mich zu Volkan umdrehte. „Ich würde gerne nach Hause.", meinte ich und gähnte. „Schlafen ist auch ein Ding der Unmöglichkeit in dem Schuppen."