Durcheinander | 18

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Das Geräusch der Regentropfen, die auf das Dach rieselten, wirkten sehr beruhigend. Es war ein typischer Sommerregen nach einem heißen Tag.

"Verdammt, ich habe meine Schuhe draußen vergessen!", Sebastian stürmte voll bekleidet in den Regen. Ich wollte die Regentropfen auf meiner Haut spüren, deswegen folgte ich ihm. War im Endeffekt keine besonders gute Idee. Plötzlich stolperte ich über eine Wurzel und fiel direkt in den Matsch. Meine Klamotten waren komplett braun gefärbt.

"Alles in Ordnung?", er lief zu mir und hielt mir seine Hand hin. Mein Lachen steckte nun ihn an, als er sah, dass ich mich nicht verletzt habe. So verfielen wir beide in fürchterliches Gelächter. Seine Augen ließen ein Leuchten hervorscheinen. Dieses Leuchten hatte ich vermisst. Ich konnte mir keinen besseren Ort vorstellen, an dem ich lieber sein würde. Als wir uns nach einigen Minuten wieder beruhigen konnten, half er mir auf.

"Darf ich dir den Dreck aus dem Gesicht wischen?", fragte er. Warum fragst du noch Blödmann? Fass mich einfach an. Da der Regen ziemlich stark war, wurden seine Klamotten durchnässt und das Shirt klebte an seinem Bauch. Shawty wischte mir mit seinem Daumen den Schlamm von meiner Wange. Ununterbrochener Blickkontakt. Der Blickkontakt mit ihm war besser als jedlicher unbedeutender Sex, den ich je hatte. Wenn unser Blickkontakt mich schon so verführte, wie muss dann... Sex mit ihm sein? Schließlich fuhr er mit seinen Fingern durch meine nassen Haare. Wir waren uns so nah, dass ich sogar sein Ausatmen spüren konnte. Ich wollte nichts mehr, als ihn zu küssen, wiederum wollte ich aber nicht den ersten Schritt machen. Er ließ sich auf jeden Fall Zeit. Er näherte sich mir, sodass sich unsere Nasenspitze berührten. Alleine diese Berührung löste ein Kribbeln in meinem Bauch aus. Küss mich endlich! Seine wunderschönen Augen hat er dann geschlossen und mir ins Ohr geflüstert: „Danke, dass du da bist." Mein Wunsch wurde erhört, denn einige Sekunden später küssten er mich. Er küsste mich noch intensiver, als beim letzten Mal. Mit seinen Händen fuhr hinunter zu meinem Rücken und zog mich näher an ihn heran.
Hey, das geht nicht! Du machst mich noch verrückter nach dir!
Es war ein Kuss im Regen, wie aus Liebesfilmen. Nur besser! Ich hatte keine Ahnung, dass im echten Leben so etwas auch möglich sein könnte.
Mein Verstand ließ alle Warnsignale leiten, doch mein Herz ignorierte alles um mich herum. Ich hatte das Gefühl, dass ich bald bewusstlos werde. Diese Gefühle waren viel zu viel für mich. Ich wusste nicht, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen zu habe. Alles überwältigte mich. Dennoch wollte ich mehr. Ich wollte nicht, dass er aufhört. Doch bevor meine Gefühle mich noch ohnmächtig werden ließen, hörte er auf. Langsam, aber sicher entferte er sich von mir. Ich hätte nichts dagegen gehabt, bewusstlos zu werden, nur um eine Sekunde länger seine Lippen auf meinen spüren zu dürfen.
„Lass uns rein gehen bevor du dich noch erkältest!" In seiner rechten Hand hielt er die Schuhe und in seiner Linken, befand sich meine Hand. So führte er mich sicher in das Warme und Trockene.
Als er mir trockene Klamotten gab, verließ er den Raum und ließ mich alleine. Meine Verstand gewannen wieder die Oberhand.
Will er mich eigentlich verarschen? Warum küsst er mich? Warum MICH? Zuerst verletzt er mich, indem er mich zurückweist und dann küsst er mich einfach so im Regen. Wie soll ich diesen Kuss verstehen?

TALK DIRTY TO ME | Sebastian Kurz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt