Abschied | 25

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Die ganze Autofahrt über schwieg ich sie an. Ich wollte nicht einmal mehr wissen, warum sie die Polizei auf mich gehetzt hat. Niemand kann mir erzählen, dass meine Mutter sich nur Sorgen gemacht hat. Ich kannte sie. Sie war die Letzte, die sich um mich kümmerte.

„Ich pack meine Sachen und geh zu Lena.", beschloss ich. Meine Mutter stand bekloppt im Türrahmen und starrte mich dabei an, wie ich meine Tasche packte.

„Schätzchen, Lena hat mir gesagt, du wärst in Gefahr." War das wieder eine manipulative Aktion von ihr, um mich hier zu behalten?

„Ach, wirklich?"

„Sie hat gesagt, du wärst mit diesem Sebastian Kurz mitgegangen. Sie hat mich wortwörtlich angefleht, zur Polizei zu gehen. Du gingst schließlich nicht an dein Handy und sie meinte, das wäre ungewöhnlich für dich.", ihr Blick fiel auf ihre frisch gemachten Nägel. Anhand ihren Fingernägeln konnte ich sagen, dass sie heute noch ein Date hat. Deshalb beschloss ich doch Zuhause zu bleiben -auch, weil ich ein bisschen wütend auf Lena war-.

Mit Wucht schlug sie meine Zimmertür zu. Mitten in meinem Zimmer wartete ich, bis ich die Haustür aufgehen hörte und sie endlich die Wohnung verließ. Als ich endlich merkte, dass sie nicht mehr Zuhause war, liefen mir die aufgestauten Tränen nur so runter, wie ein Wasserfall. Ich hab alles vermasselt. Ich hab den Menschen, den ich am Meisten liebe, gehen lassen. Weder seine Telefonnummer, noch seine Adresse hatte ich. Somit war es jetzt vorbei. Er würde -denke ich- niemals mich suchen oder probieren mich zu kontaktieren, obwohl er nach einigen Minuten Recherche schon meine Nummer oder Adresse finden würde. Sein Blick war einfach viel zu kalt dafür. Er war enttäuscht. Das plötzliche Klingeln meines Smartphones, welches ich nach vielen Tagen wieder anschaltete, erschreckte mich. Lena rief an. Wer hätte es gedacht. Ob ich abhebe? Auf der einen Seite, wollte ich nur alleine sein und sie ignorieren, doch auf der anderen Seite war ich gespannt, was sie mir sagen wollte.

"Gott sei Dank geht es dir gut!", sie klang wirklich erleichtert. Doch ein "Hallo" wäre auch schön gewesen zu hören. "Hat er dir etwas angetan?"

"Du weißt genau, dass er mir nie etwas antun würde. Warum hast du die Polizei auf mich gehetzt?", ohne auf eine Antwort von ihr zu warten, legte ich auf. Es war mir schon klar, dass sie sich schließlich nur Sorgen machte und eigentlich eine gute Freundin war, doch in diesem Moment war ich einfach nur wütend. Ich vermisste, bereits nach einigen Stunden, meinen Shawty unglaublich. Ich wollte einfach in seiner Nähe sein und ließ meine Wut bei ihr aus.

Nach dem Telefonat beschloss ich mich in mein Bett zu kuscheln und zu heulen. Das ist nicht das Ende der Welt, Mia. Trotzdem tat es mir weh. Ich wusste nicht, was zwischen uns war: Eine unbedeutende Woche voller Spaß oder mehr als das? Eine tiefere Verbindung? War Liebe im Spiel? Bei mir auf jeden Fall! Woher soll ich wissen, ob er das alles ernst gemeint hat?

"Es tut mir Leid." Als meine Zimmertür aufging, stand Mia in meiner Wohnung.

"Wie bist du überhaupt rein gekommen?" Sie schloss die Tür wieder und setzte sich zu mir ins Bett.

"Es war offen. Du weißt doch, dass ich nie klingle. Du hast gesagt, ich kann immer reinkommen." Ich ignorierte sie. "Es tut mir Leid, dass ich dir Ärger eingebrockt habe, aber ich dachte, dir wäre etwas schlimmes passiert! Ich hab dich bestimmt fünfzig Mal angerufen." Sie starrte mich mit ihren großen, braunen Augen an. Ich konnte ihr einfach nicht mehr böse sein.

"Ich werde ihn jetzt wohl nie wieder sehen.", mit dem Taschentuch neben meinem Bett putze ich mir die Nase und erklärte ihr, dass ich Sebastians Nummer nicht hatte. Ich hatte nichts von ihm.

"Ich werde dir helfen okay? Ich mache alles, um ihn für dich zu finden. Du weißt doch, dass ich alles raus finden kann, wenn ich will." Sie machte mir Hoffnung ihn eines Tages wieder zu sehen. Doch will er mich überhaupt noch einmal sehen?

TALK DIRTY TO ME | Sebastian Kurz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt