Durcheinander | 17

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Nach unserem Gespräch gestern schliefen wir bald ein, da Wein ziemlich einschläfernd wirkt bei mir. Ich wusste jetzt, warum Shawty so reagiert hat, als ich ihm meine Gefühle gestand, doch ich hatte keine Ahnung, ob er das Selbe für mich empfinden. Es wäre zu schön. Etwas sagt mir aber, dass er noch zu sehr an seiner Ex-Freundin hängt und nicht loslassen kann. Jetzt war aber noch nicht der richtige Zeitpunkt für dieses Thema. Ich wollte ihm Zeit lassen und ihn nicht einengen. Deshalb beschloss ich zu warten, bis er dieses Thema anspricht -kann ich bestimmt ewig warten-.

"Gehört dir eigentlich diese Hütte?", gespannt blickte ich zu Sebastian hoch.

"Ich hab mir diese schöne Hütte gekauft, als ich den Stress in meiner Arbeit nicht mehr aushielt. Beste Entscheidung meines Lebens.", mit seinen Fingern fuhr er durch meine Haare. Bitte hör nicht damit auf. "Ich  flüchtete hierher. Diese Zeit alleine tat mir einfach gut. Hier kann man richtig gut nachdenken und abschalten." Wer hätte schon gedacht, dass unser Bundeskanzler eine geheime Waldhütte besitzt?

"Was hast du dann immer alleine hier gemacht?", das Bett quietschte, als ich mich auf seine Brust lag. Wie laut es dann bei bestimmten anderen Aktivitäten sein muss. Das ist aber kein Problem. Hier draußen kann man bestimmt so laut sein, wie man will.

"Das selbe, was ich mit dir mache. Schwimmen. Draußen sitzen. Wandern gehen. Essen. Schlafen. Die restlichen Dinge verrate ich dir nicht. Ich will die Überraschung nicht ausplaudern.", welche Überraschung?

"Hast du in Vergangenheit auch fremde Frauen gefragt, ob sie mitkommen wollen oder bin ich die Erste?"

"Du bist die Erste.", lachte er. Das machte mich glücklicher, als man denkt. Ich fühlte mich, wie etwas besonderes. Diese Hütte wird ihn immer an mich erinnern, egal, wie weit wir voneinander entfernt sind.

"Warum hast du genau mich gefragt?", diese Frage stellte ich mir schon die ganze Zeit. An mir ist nichts besonders. Ich bin wie jede andere Frau. Ich bin nicht besonders hübsch und auch nicht ziemlich intelligent.

"Ich wusste, dass wir uns verstehen würden. Ich sagte doch, ich habe eine gute Menschenkenntnis. Außerdem hatte ich das Gefühl, dir würde ein Aufenthalt außerhalb der Stadt und dem Stress gut tun. Im Zug sahst du nämlich ziemlich gestresst aus."

"Nur deswegen hast du mich mitgenommen?" Ich hatte mir eine andere Antwort erwartet.

"Vielleicht auch, weil du gesagt hast, du findest mich heiß. Ich fand das irgendwie süß, da ich das schon ewig nicht mehr zu hören bekam." Er fand es also nicht unangebracht und peinlich. Ich dachte, ich hätte mir alles verbockt mit dieser Aussage.

Am späten Nachmittag gingen wir, wie jeden Tag, schwimmen. Nur diesmal war es anders. Diesmal schämte ich mich nicht für meinen Körper. Herr Kurz kann ruhig all meine Fehler sehen. Obwohl sein Körper nicht den geringsten Fehler besaß. Seine Haut ist reiner und glatter, als die von Victoria-Secret-Models. Seine Haare sind flauschig und weich. Ich weiß aber von denen Fehlern, die er in der Vergangenheit begangen hatte. Dafür vertraute ich ihm mein fehlerhaften Körper an. Ich hätte mich sogar nicht einmal nackt vor ihm geschämt. Leider gingen wir aber mit Unterwäsche schwimmen. Er hatte dafür seine weiße, nach der Zeit durchsichtige, Boxershort am Start. War nicht schlecht, aber den Blick auf sein nacktes Körperteil hätte ich mehr genossen. Ich wollte ihn. Ich würde ihn alles mit mir machen lassen. Warte mal, meinte er nicht, er hätte bestimmte Vorlieben? Ich musste es einfach herausfinden. Hoffentlich sind unsere Vorlieben dieselben. Doch ich bezweifle es. Er hat bestimmt nicht diese komischen, unangebrachten Gedanken. Er will mich bestimmt nicht so anfassen, wie ich es mir wünsche. Vor allem nach dem, was ihm mit seiner Ex-Freundin widerfahren ist.

TALK DIRTY TO ME | Sebastian Kurz FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt